4. Teufel und Sünder

e) Tanz und Spiel

434. Ein hoffärtiges Mädchen aus Berg bei Rohrbach wollte zum Tanz. Die Mutter verbot es ihr und sagte, sie bekomme wegen ihres Hochmutes ohnedies keinen Tänzer. Darüber unwillig rief das Mädchen: „Und i geh und wån da Teufl mit mir tånzat.“ Sie ließ sich nicht abhalten, ging nach Rohrbach und bekam einen feschen Tänzer. Gegen Mitternacht aber bemerkte sie, daß er Roßfüße hatte. Sie entwand sich ihm und lief davon. Der Teufel verfolgte sie, schon faßte er nach ihr, da sprang sie im letzten Augenblick in eine Kapelle und schlug die Tür zu. Der Teufel schrie: „Wån da’s Ånamirl net gholfn hätt, tatst mein ghörn.“ Er sprang dann so wild auf einen Felsblock vor der Kapelle, daß man heute noch deutlich einen Roß- und zwei Geißtritte sieht. Die Kapelle heißt Maria Trost.

Nach einer Überlieferung hatte die Mutter dort zuvor für ihr Kind zu Maria gebetet und beim Weggehen die Tür offen gelassen.

Nach einer weiteren Erzählung starb das Mädchen nach drei Wochen an den Folgen des ausgestandenen Schreckens.

*435. Zu einer Dirne, die vom Tanz heimging, gesellte sich aber der Teufel in Gestalt eines Burschen. Er kam ihr aber nicht richtig vor und sie beeilte sich. Der Teufel tat desgleichen, er blieb erst zurück als sie bei der Dachtraufe waren. Das Mädchen brach ohnmächtig zusammen.

*436. In Weißkirchen i. Tr. ging eine Bauerndirne zum Tanz. Ein Mannsbild schloß sich ihr als Begleiter an, sagte aber: „Daß du mir heut keine Schuld gibst!“ Beim zweiten Tanz verfing sich ihr Kittel im Türhaken und zerriß bis hinab. Sie schämte sich und ging heim. Unterwegs kam ihr wieder der Bursch unter und fragte sei, warum sie schon heimgehe. Sie antwortete: „Weil der Teufel sein Gspiel hat haben müssen, ich hab mir den Kittel zerrissen.“ „Hab ich dirs nicht gesagt, du sollst mir keine Schuld geben“, antwortete der Teufel und gab ihr eine Ohrfeige, daß ihr die schwarzen Finger ein Lebtag in der Wange eingedrückt blieben.

*437. Ein recht tanzlustiges Mädchen ging spät vom Tanz in der Steinwänd im Ramingtal heim und wollte eben den Steg über den Bach im Reitnergraben benützen. Weil der Steg schlecht war, zögerte sie, da stand plötzlich ein Mann vor ihr und redete sie an. „Na, sitz auffa af mei Åchsl!“ Sie wollte fliehen, er aber langte nach ihr, hob sie empor und trug sie über den Steg. Als sie schon am anderen Ufer waren, rief das Mädchen vor Angst den Namen Jesu. Da ließ sie der Teufel, denn er war es, auf die Wiese fallen und verschwand. Das Mädchen schleppte sich heim, erkrankte schwer und starb.

438. Bei Arbesbach wurde in einem Bauernhaus zu verbotener Zeit getanzt. Dabei ging es ärgerniserregend zu. Plötzlich war ein schwarzer Hund in der Stube, die Leute brachten ihn nicht mehr fort. Es kam ihnen nicht geheuer vor und sie liefen alle hinaus. Als sie sich zurückwagten, stand die ganze Einrichtung auf dem Kopf da. In dem hause wurde kein Tanz mehr gehalten.

439. Ähnliches geschah in einem Bauernhause in Königswiesen, wo in der Fastenzeit getanzt wurde. Vor der Tür heulte ein Hund. Als man ihm aufmachte, war es aber nicht der Haushund, sondern ein großer fremder, der den Leuten bald schwarz, bald rotglühend vorkam, er stellte sich auf die Hinterfüße, packte mit den Vorderfüßen einen Tänzer und wirbelte ihn im Tanz herum. den Leuten stiegen die Haare zu Berge und sie liefen um einen Geistlichen. Er befreite den Tänzer und weihte die Stube ein, um den Teufel fortzubringen.

*440. Ein Wirt an der böhmisch-österreichischen Grenze hatte in Maria Zell versprochen, keinen Freitanz mehr zu halten. Als er es aber dennoch tat, sahen Männer, die nachts vom Wirtshaus heimgingen, am Waldrand eine Feuerkugel, um die weibliche Gestalten tanzten. Von der Kugel lösten sich andere Kugeln ab, der ganze Spuk verschwand im Wald.

441. Eine Dirne konnte sich nicht genug tanzen. Sie ging in der Mettennacht auf den Dachboden und tanzte mit dem Stallbesen. Da kam der Teufel durch ein Mauerloch herein und entführte sie.

442. In Schönau spielten einmal Leute zur Mettenzeit angeheitert Karten. Einem fiel die Karte hinunter, beim Aufheben bemerkte er einen schwarzen Hund unter dem Tisch. Da waren mit einemmal alle nüchtern, niemand getraute sich mehr weiterzuspielen. Wie die Mette aus war, war auch der Hund verschwunden. Es war der Teufel.

443. Auch in einem Bauernhaus bei Liebenau bemerkten Kartenspieler in der Mettennacht plötzlich einen Hund unter dem Tisch. Er verschwand erst, als die Mettenzeit um war. Seither läßt die Familie, in deren Haus dies geschehen, die Mette lesen.

444. Königswiesner Burschen überhörten am heiligen Abend ganz, daß die Uhr schon zwölf Uhr schlug. Da fiel einem die Karte unter den Tisch und als er sich bückte, sah er unter dem Tisch einen großen Hund, der ihn mit glühenden Augen ansah. An dem Schreck, den er bekam, starb er.

445. Statt in die Mette zu gehen, spielten drei Kimplinger Karten. Da klopfte es ans Fenster und als sie „Herein!“ riefen, sprang ein schwarzer Hund mit Hörnern herein. Sie bekamen einen fürchterliche Angst und verkrochen sich in das Bett.

446. In Liebenstein spielten einmal Knechte bis tief in die Nacht Karten, einem fielen die Karten unter den Tisch. Als er sich bückte, sah er einen Hund mit brennenden Augen unter dem Tisch. Alle liefen davon. Ein Knecht aber kehrte um und besprengte die Stube mit Weihwasser. da verschwand der Höllenhund.

447. In einer stürmischen Mettennacht blieben in einem Mondseer Bauernhause die Knechte daheim und spielten Karten. Einer von ihnen rief: „Sollen die Hunde für uns in die Kirche gehen!“ Als die übrigen Hausleute von der Mette heimkamen, sprang die Tür auf, ein schwarzer Hund mit glühenden Augen sprang herein und schrie, daß er nun vom Gottesdienste komme. Dann verschwand er, während das Haus in allen Fugen krachte. Die Burschen gelobten, in der Christnacht nie mehr zu freveln.

448. In der Harstube in Bruckleiten bei Taiskirchen spielten einmal Knecht in der Mettennacht Karten; als sich einer um eine Karte bückte, sah er einen Mitspieler mit einem Bocksfuß.

*449. In einem Wirtshaus bei Andorf kamen die Kartenspieler der ganzen Umgebung zusammen und spielten um hohes Geld. Da setzte sich ein fremder Jäger zu ihnen und weil er viel Geld bei sich hatte, ließen sie ihn mitspielen. Als ihm ein Kartenblatt unter den Tisch fiel, bückte sich das Schankmädchen darum und sah, daß der Fremde einen Pferdefuß hatte. Sie stieß einen Schrei aus und alle Spieler sprangen auf. Der Teufel packte ergrimmt den Tisch, konnte ihn aber nicht heben, weil etwas Geweihtes in der Lade lag. Feuersprühend und unter Schwefelgestank verschwand der Teufel.

450. In einem Gasthaus bei Prägarten spielten ein paar Männer bis in die späte Nacht Karten. Die Kellnerin wollte eben eine hinabgefallene Karte aufheben, dabei sah sie, daß einer einen Pferdefuß hatte und schrie: „Jesus, Maria und Josef!“ Im selben Augenblick fuhr der mit dem Pferdefuß durch die Mauer davon, der Fuß blieb stecken. Wenn man ihn abschnitt, war er gleich wieder da. Erst als man die Mauer abtrug, hatte man Ruhe.

451. In einer Mühle bei Ischl spielten vier Müllerburschen in der Mettennacht Karten, tranken und fluchten dazu. Auf einmal war es, als ob jemand die Karten vom Tisch wischen würde. Als die Burschen die auf den Boden gestreuten Karten aufheben wollten, bemerkten sie die Bocksfüße des Teufels. Sogleich sprengten sie Weihwasser unter den Tisch, da entstand ein furchtbares Gepolter und unter Getöse und Gestank fuhr der Teufel zum Rauchfang hinaus. Seither hieß die Mühle Teufelsmühle.

*452. In Kematen im Traunkreis spielten ein paar Nachbarn am Samstag oft die Nacht durch bis zum Zusammenläuten zum Frühgottesdienst. Als sie wieder einmal beisammen waren, rief es beim Fenster herein: „Grüenhüetlata, sÃ¥gs’n Spitzhüetlatn, moring  begrÃ¥bns ’n Ã…mtmÃ¥nn von ToifenbÃ¥ch.“ Die Spieler hörten die Worte, kümmerten sich aber nicht darum. Bald aber fielen beim Mischen einige Karten unter den Tisch und die sich bückten, sahen, daß einer mit einem Pferdefuß unter ihnen war. Da stürzten sie alle davon. Aber auch der Teufel war verschwunden.

453. In Pierbach spielten einmal in einer Mettennacht einige Männer so eifrig Karten, daß sie die Zeit zum Gang in die Mette versäumten. Sie merkten es gar nicht, daß plötzlich ein Spieler mehr unter ihnen war. Als sie daraufkamen, wurde es ihnen unheimlich, sie brachten aber den Fremden nicht los, bis ihn am nächsten Tag der Geistliche bannte.

454. In einem Bauernhaus im Attergau saßen die Männer einmal abends beim Kartenspiel und fluchten und lästerten dabei. Da trat ein großer Mann herein, er verlangte und erhielt Herberge. Bald spielte er und gewann stets. Die Nachbarn gingen heim, die Hausleute begaben sich zur Ruhe, nachdem der Fremde in der Stube sein Lager erhalten hatte. Um Mitternacht erwachten alle durch ein unheimliches Getöse, als man aber Licht machte, war alles still. Am frühen Morgen weckte die Bäuerin den Fremden, er setzte sich zum Tisch und schaute der Bäuerin zu, wie sie Brot zur Suppe aufschnitt. Als ihr eine Schnitte unter den Tisch fiel, bückte sie sich und sah, daß der Mann Geißfüße hatte. Sie bekreuzigte sich, im selben Augenblick war der Fremde verschwunden.

*455. Dieselbe Sage geht von einer Mühle bei Fornach. Als der Fremde am Morgen beim Frühstück saß, fiel der Bäuerin das Brotmesser zu Boden. Beim Bücken vermeint sie, unter dem Tisch einen Pferde- und einen Geißfuß zu sehen, achtete aber nicht darauf. Als der Fremde gegangen war, erfüllte Schwefelgestank die Stube. Nun wußte die Müllerin, daß sei den Teufel beherbergt hatte.

456. In einem Bauernhause in Naarn gingen die Leute nicht zur Mette, sondern spielten Karten. Plötzlich schaute zu ihrem Schreck der Teufel mit glühenden Augen zum Fenster herein.

*457. In einem Bauernhaus in unteren Innviertel kamen öfter wüste Kartenspieler zusammen. Einmal saßen sie auch in der Mettennacht lärmend und fluchend beim Spiel. Als sich aber einer nach einem herabgefallenen Kartenblatt bückte, lag statt es Blattes ein Geißfuß am Boden. Im selben Augenblick riß es die Fensterläden auf, ein schwarzer Hund blickte herein, während das Haus in allen Fugen krachte. Die Männer stoben auseinander. In der heiligen Nacht hat keiner mehr gespielt.

458. In Utzenaich spielten ein paar Leute in der Mettennacht Karten, als es zwölf Uhr schlug, rief gerade der Keckste von ihnen: „Trumpf!“ Da fiel ein Geißfuß durchs Fenster herein auf den Tisch, daß alle entsetzt davonliefen.

459. Statt in die Mette zu gehen, spielten drei Männer in Gallneukirchen Karten. Ein Spieler warf gerade mit einem Fluch den Herzkönig auf den Tisch, da bekam das Bild das Ausehen eines Teufels. Voll Angst liefen die Spieler davon.

460. In einem Naarner Bauernhaus ließen sich die Dienstboten von der Bäuerin in der Mettennnacht nicht abhalten, Karten zu spielen. Da ging die Tür auf, einer schloß sie, das geschah ein zweites und drittes Mal. Die Knechte und Mägde spielten trotzdem weiter. Von der Stubendecke rieselte Sand herab, die Leute ließen sich nicht stören, sie wischten den Tisch ab und spielten weiter. Jetzt öffnete sich die Tür und dein Sarg rollte in die Stube. Nun packte die Leute doch Entsetzen und mit dem Spiel war es aus.

461. In einem Bauernhaus in Reichersberg war der Bauer schon auf dem Weg in die Mette; weil es aber so stürmte, blieben die Knechte daheim und spielten Karten. Die Bäuerin brummte und gab ihnen keinen Most. Da wollten sie Wasser von der Quelle an der Leiten. Aber niemand wollte es holen. Erst als die Spieler einen Teil des Spielgeldes hergaben, ging die kleine Dirn mit dem Krug hinaus. Sie kam nicht wieder, bei der Quelle zerriß sie der Teufel. Einen Fuß warf er den Spielern auf den Tisch.
Entsetzt liefen sie auseinander. Erst am nächsten Morgen wagten sie sich hinaus, fanden aber nur den zerbrochenen Krug. Seither heißt die Quelle der Teufelsbrunnen.
Von einem Bauernhaus bei Ort im Innkreis und in Haibing an der Straße Ried – Schärding wird dasselbe erzählt.

462. In einem Gasthaus in Neukirchen in der Viechtau vergnügten sich drei Männer in der heiligen Nacht mit Kartenspielen, ohne sich um die Warnungen der Wirtsleute zu kümmern. Erst als die Leute aus der Mette kamen, gingen sie und trennten sich an einer Straßenkreuzung. Zwei von ihnen, die vom dritten nur verleitet worden waren, hörten diesen gleich darauf erbärmlich schreien und als sie sich umsahen, schwebte er hoch in der Luft und fiel dann zur Erde. Sie eilten zurück und fanden ihn blutüberströmt am Boden liegen. Zitternd erzählte er, der Teufel habe ihn forttragen wollen, nur das Kreuzzeichen, das er noch schnell machen  konnte, habe ihn gerettet. Lange noch sah man an seinem Kopf die kahlen Spuren, wo ihm der Teufel die Haare ausgerissen hatte.

463. Eine Köchin spielte in der Mettennacht Karten und schlug alle Ermahnungen in den Wind. Am nächsten Morgen wurde sie tot im Bett gefunden. Das schwarze Gesicht hatte sie im Genick, der Teufel hatte sie erwürgt.

464. Ein eifriger Kartenspieler hielt es mit dem Teufel. Bei jedem Spiel machte er heimlich zwei Kreuzel auf eine Karte und sagte dabei: „Fuchsenkreuz, Hasenkreuz, Hörnerbauernpoldl, hilf mit jetzt!“ Immer gewann er. Als es mit ihm zum Sterben kam, sahen die Leute den Teufel unter seinem Bett auf ihn warten. Auch ein Priester konnte nicht mehr helfen. Der Spieler starb und der Teufel fuhr mit ihm davon.

465. In Höll bei St. Roman waren die Leute beim Eisschießen. Es war aber ein fremder Eistock dabei, fuhr allein herum und rannte die anderen Eisstöcke weg. Er gewann immer, wobei das Geschrei ertönte: „Sechsi, sechsi, neuni, neuni!“ Warfen sie den Stock weg, so war er immer gleich wieder da. Als die Männer heimgingen, trippelte es hinter ihnen her sobald sie sich aber umschauten, sahen sie nichts. Beim Langbauer-Weiher kehrten sie in einem Bauernhause ein. Da klopfte es solange ans Fenster, bis sie Weihwasser aussprengten.

466. Als einmal zehn Bauern nach dem Gebetsläuten auf der Egllacke in Gaspoltshofen Eis schossen, war immer ein elfter Stock dabei. Alle Spieler bekreuzten sich, im selben Augenblick war der elfte Stock verschwunden.

*467. Bei Migelsbach befindet sich ein Holzweiher, auf dem im Winter die Eischützen zusammenkamen; wenn sie aber bis nach dem Gebetläuten schossen, war immer um einen Eistock mehr, denn der Teufel schoß mit.

468. Als einmal am zugefrorenen Mondsee die Eisschützen das Gebetläuten überhörten und weiterschossen, war immer um einen Eistock mehr dabei als Spieler. Wenn sie ihn wegwarfen, so war er gleich wieder da, so daß sie eingeschüchtert ihr Spiel aufgaben. Die Leute am Ufer hatten außerdem eine näselnde Stimme die Würfe zählen gehört.

469. In Grünbach bei Gaspoltshofen blieben einmal vor etwa 80 Jahren Eisschützen auch nach dem Gebetläuten beisammen, wie der Mond schien. Während sie die Entfernung maßen, schoß einer darunter, man kannte den Stock nicht und warf ihn hinaus, aber das nächstemal schoß wieder der unsichtbar Schütze dazu. Da hörten sie auf.

*470. Ähnlich erging es sechs Männern in einer Mondnacht in Untermühl. Jedesmal schoß ihnen ein schwarzer Eisstock  die Taube weg. Aus dem Eistock wurde schließlich ein häßlicher Hund, vor dem die Männer die Flucht ergriffen.

*471. Auch in Sipbachzell wurden sechs Burschen durch einen siebten unsichtbaren Mitspieler davon geheilt, bis in die Nacht hinein zu spielen.

472. Am Stiftsteich in Reichersberg vergnügten sich sechs Burschen nach dem Aveläuten mit Eisschießen. Plötzlich war ein siebter Stock da und verdarb ihnen das Spiel. Statt des Stieles hatte der Stock einen Geißfuß.
Dasselbe erlebten übermütige Burschen in Rohrbach.

473. An einem Samstag im Advent schossen einige Burschen bei der Hammerschmiede in Prägarten Eis. Wenn sie zusammenschossen, war um einen Stock mehr, nahm jeder seinen Stock, verschwand der überzählige. Einer meinte, man solle das Spiel lassen, es sei ein der Gottesmutter geweihter Tag. Da hörte man im Walde sausen und brausen und „hü, hü!“ rufen. Den Burschen war die Lust am Weiterspielen vergangen.

474. Frevelhafte Burschen gingen statt in die Mette auf den zugefrorenen Köppacher Teich, unterhielten sich mit Eisschießen und waren lustig und übermütig. Als aber in Atzbach drüben die Glocke zur Mette zusammenläutete, sahen die Burschen einen Eisstock, mit dem ein Unsichtbarer mitspielte. Das machte ihnen zuerst noch mehr Spaß, als aber der Unsichtbare immer gewann und aus dem Eis ein Knacken und Murmeln emporkam, faßte sie ein Grauen, sie liefen, so schnell sie konnten, nach Atzbach in die Kirche.

475. In der Christnacht vergnügten sich vier Männer in Walding mit Eisschießen. Auf einmal war ein fünfter Eistock da, ohne daß man einen fünften Spieler sah, Man warf den fünften Stock beiseite. Kaum hatte man aber ein neues Spiel begonnen, war er schon wieder da. Jetzt merkten sie, daß der Teufel mitspiele und liefen heim.
Dasselbe hat sich auch in St. Konrad ereignet..

*476. In Werbach in der Pfarre Pfarrkirchen i. M. unterhielten sich Burschen in der Christnacht mit Eisstockschießen und lachten die alten Leute aus, die dies als Frevel ansahen. Wie aber plötzlich ein „übriger“ Eistock da war, wurden die Eischützen stille und gingen nach Hause. Auf dem Heimweg erhob sich ein solcher Sturm daß keiner glaubte, er komme lebend nach Hause.

477. Als die Taiskirchner einmal sich mit Eisschießen unterhielten, war plötzlich am hellichten Tag um einen Schützen mehr, das war der Teufel.

*478. In Ranariedl befindet sich am Weg von Pühret nach Großmollsberg im Walde eine ebene Fläche, die den Männern im Winter zum Eisschießen diente. Eine Zeitlang gesellte sich ein unbekannter Mitspieler hinzu, der sich durch Fluchen und Schelten bemerkbar machte und bis in die späte Nacht durchhielt. Sooft er dabei war, blieb ein herrenloser Eistock übrig. Da kamen die Spieler darauf, daß es der Schwarze sein müsse und voll Schauder ließe sie das Spiel  sein und gingen zusammen in ein Haus in Großmollsberg. Gegen Mitternacht war es ihnen, als ob jemand draußen das Spiel fortsetze. Nach langem Hin und Her gingen sie nachschauen. Der Fremde, der jetzt ganz schwarz gekleidet war, schoß allein unter lästerlichen Flüchen. Kaum hatten die Männer und Burschen zugesehen, kam ein feuriger Wagen, der Fremde stieg ein und in rasender Eile ging es dahin. Lange getraute sich niemand mehr auf dem Platz Eis schießen.

479. Beim Kohlenbauweiher in Höll bei St. Roman schoß einmal an einem Samstagabend der Teufel beim Eisschießen mit, ohne daß ihn die Leute erkannten, und gewann. Er ging mit den anderen fort, doch das Geld, das er gewonnen hatte, fiel ihm hinunter. Er konnte es nicht aufheben. Ebensowenig das Brot, das ihm auch hinabfiel. Da erkannten die Leute den Teufel und rannten davon.

*480. Bei St. Martin i. M. liegt der Schützenteich, der einst viel größer gewesen sein soll. Im Winter vergnügten sich die Bauern dort mit Eisschießen und dehnten es oft, wenn der Mond schien, bis in die späte Nacht aus. Einmal war es wieder so und einer der Spieler, der im Verlieren war, konnte sich im Fluchen und Schelten nicht genug tun. Da kam ein fremder Mann, spielte mit und zeigte sich bald als der beste Spieler. Die Bauern bemerkten plötzlich seine Bocksfüße und entflohen. Die Eisdecke krachte und der Teufel versank mit dem Lästerer in die Tiefe. Den Bauern aber war das Eisschießen auf diesem Teich verleidet.

*481. Attergauer Bauern vergnügten sich an einem schönen Nachmittag mit Eisschießen, einer hatte dabei immer Pech und fluchte. Plötzlich stand ein überzähliger Eisstock unter den andern und während sie sich darüber den Kopf zerbrachen, stand ein ganz schwarzer Hund vor ihnen, ihm folgte ein Unbekannter und bat, mitspielen zu dürfen. Es wurde ihm gestattet und jedesmal gewann er. Einem Spieler kam die Sache nicht geheuer vor und er schlug ein Kreuz. Im selben Augenblick war der Fremde, der Hund und der Eisstock verschwunden und ein abscheulicher Schwefelgestank drang den Bauern in die Nase. Da wußten sie, mit wem sie gespielt hatten.

482. Bei Traun schossen einmal im Winter an einem Samstagabend eine Anzahl Männer und Burschen Eis und spielten bis tief in die Nacht hinein, dabei fluchten sie erschrecklich. Um Mitternacht erschien eine weiße Gestalt und bat, mitspielen zu dürfen. Die Leute wagten nicht, es zu verweigern. Der Teufel, das war die weiße Gestalt, schoß mit und traf mit jedem Schuß alle Eisstöcke auf einmal, daß die Ringe glühten. Da flohen die Spieler so rasch sie konnten davon. Am nächsten Tag sah man im Schnee an der Stelle, wo der Teufel erschienen war, die Abdrücke eines Pferdehufes.

483. Ebenso unterhielten sich sechs Männer in Altenberg in der Mettennacht einmal mit Eisschießen. Als die Turmuhr Mitternacht schlug, sahen sie einen siebten ihnen unbekannten Mitspieler. Vor Angst brachen sie das Spiel ab und gingen heim.

484. Am heiligen Abend waren junge Leute auf der Schlittenbahn und lärmten ungezogen. Wie es Mitternacht wurde, war ein schwarzer Hund auf der Bahn und lief hinter dem Schlitten her. Seinen Augen glühten. Die Leute erschraken und liefen in die Häuser. Aber auch dahin folgte ihnen der Hund. Es mußte ein Geistlicher geholt werden, der bannte ihn, daß er davonlief, während ihm die glühende Zunge aus dem Maul hing. Er kam nicht wieder.

485. Bei einem Bauernhaus in der Nähe von Mondsee war eine Kegelstatt, auf der besonders an Samstagen bis tief in die nacht um hohen Einsatz gespielt wurde. Gelächter und Fluchworte drangen bis auf den See hinaus. Da erschien einmal mitten unter den Kegeln ein Hase mit feurigen Augen und machte Männchen. Erst als sich alle bekreuzten, verschwand er. Der Bauer ließ die Kegelstatt niederreißen. Er hielt die Erscheinung für eine Warnung durch den bösen Feind.