1. Teufelswerk und Teufelsabwehr

h) Der geprellte Teufel

180. St. Wolfgang zwang den Teufel, ihm beim Bau der Kirche am Falkenstein zu helfen. Dafür sollte der erste Kirchenbesucher dem Teufel verfallen sein. Wolfgang jagte aber nach Vollendung der Kirche ein Schwein, nach anderer Erzählung einen Wolf hinein und brachte so den Teufel um den Lohn. Der Teufel packte sein Opfer und riß beim Davonrasen ein Loch in den Felsen oder in die Mauer rechts vom Eingang in die Kirche. Das Loch, das sich nicht vermauern läßt, paßt für jedermann, der durchschlüpft, man kann dabei Krankheiten abstreifen.

181. Auch beim Kirchenbau von Wolfern arbeitete der Teufel mit und verlangte zum Lohn das erste Geschöpf, das die vollendete Kirche beträte. Es war ein Wolf, daher hat Wolfern seinen Namen.

182. Beim Kirchenbau von Waldburg ging die Arbeit nicht vorwärts, die Bauleute nahmen die Hilfe des Teufels an und sagten ihm die erste Seele zu, die in die Kirche käme. Jetzt ging der Bau rasch vorwärts. Den Bauleuten wurde aber angst und sie erzählten dem Pfarrer ihren Vertrag. Als die Kirche fertig war, schob der Pfarrer einen Laib Brot hinein, sein Hund jagte ihm nach. Voll Zorn über diese Seele zerriß der Teufel den Hund und fuhr beim linken Seitenaltar aus. Das Loch ist noch heute zu sehen.
Nach einer anderen Sage kam ein Hirte auf den Einfall, den Hund in die Kirche zu locken.

*183. Der Teufel hatte am Bau der Kirche Waldzell mitgeholfen, dafür gehörte ihm der erste Kirchenbesucher. Man wollte einen Hahn in die Kirche jagen, er flog aber in die Höhe und rettete sich so. Darauf wurde ein Hund hineingehetzt, der Teufel fuhr mit ihm links neben dem rechten Seitenaltar durch die Mauer. Das Loch ist jetzt vergittert. Das Bild auf diesem Altar stellt Bischof, Baumeister und Grundbesitzer dar, die dem Teufel entgegengehen, vor ihnen befindet sich ein Wolfshund, über ihnen fliegt ein Hahn.

*184. Bei Klaus baute der Teufel eine Brücke, der erste, der darübergehen würde, sollte ihm gehören. Niemand gab sich begreiflicherweise dazu her. Da kam einer auf den Einfall, einen Hahn hinüberzujagen. Der Teufel war um seinen Lohn betrogen und fuhr mit dem Hahn brüllend durch die Lüfte davon.

185. Auch die Nußbrücke bei Königswiesen baute der Teufel und verlangte dafür das erste Wesen, das über die Brücke kam. Es wurde eine Katze über die Brücke gejagt. Der Teufel riß sie in die Tiefe, so daß ein großes Loch entstand.

186. Zum Stierhof bei Königswiesen führten die Maurer eine Brücke auf, das Brückengewölbe stürzte aber immer wieder ein, so daß sie sich nimmer Rat wußten. Als fremder Mann kam der Teufel daher und sagte: „Ich helfe euch, ihr müßt mir aber geben, was zuerst über die Brücke geht.“ Die Stierhofleute waren damit einverstanden. Als die Brücke fertig war, jagten sie eine Katze hinüber. Der Teufel packte sie voll Ingrimm und verschwand mit ihr.

187. Ein Priester beschwor den Teufel in der Mettennacht, ihm das Geld zu bringen, das bei Unglücksfällen in der Enns und Steyr versunken war. Der Teufel willigte ein, wenn ihm das Letzte gehöre, das nach der Mette die Kirche verlasse. Der Priester willigte ein und der Teufel brachte das Geld. In der Mette täuschte er aber den Kirchenbesuchern vor, daß ringsherum alles in Brand stehe. Die Leute liefen erschreckt aus der Kirche. Nur der Priester blieb zurück und las die Messe zu Ende. Darauf nahm er das Allerheiligste und trat zur Türe. Als er sich überzeugt hatte, daß niemand mehr in der Kirche war, ging er rücklings zur Tür hinaus. Das Allerheiligste war das Letzte, was aus der Kirche kam, ihm konnte aber der Teufel nichts anhaben.

188. Ein Bauer wollte sein baufälliges Haus richten lassen, hatte aber nicht das nötige Geld. Ein schwarzes Mandl, das ihm begegnete und dem er die Sache klagte, trug ihm an, das Haus ganz umsonst zu bauen, dafür solle er ihm die Seele versprechen. Der Bauer wußte nicht, wie er daran war, sagte aber doch zu. Das Mandl meinte nun: „Wir fangen mit dem Bau gleich an, denn bevor der Hahn in der Früh kräht, muß er fertig sein!“ Am späten Abend bat ein Männlein – nach einer anderen Erzählung ein armes Weiblein – um Herberge. Wegen der Bauleute hatte der Bauer keinen Platz, behielt aber doch das Mandl, weil es wiederholt bat. Im Gespräch erfuhr es vom Vertrag des Bauern; es versprach, ihm zu helfen und ließ sich ein Schaff Wasser und einen Hahn geben. In der nacht baute der Teufel eilig, so daß gegen Morgen nur mehr die Vordermauer fehlte. Da tauchte das fremde Mandl den Hahn ins Wasser, so daß er erschreckt krähte. Der Teufel mußte weichen und war um die Seele betrogen. Die Vordermauer ließ sich aber nicht mehr fertig machen.

189. Dem Müller an der Mühl bei Haslach baute der Teufel über Nacht eine Brücke. Sie mußte bis zum ersten Hahnenschrei fertig sein, dafür gehörte dann die Seele des Müllers dem Teufel. Der Teufel schaffte rüstig und das Werk gedieh. Als es schon gegen Morgen ging, stellte sich der Müller zur Hühnersteige und störte die Hähne mit einem Stecken. Zuerst krähte der weiße Hahn, doch der Teufel sagte: „Weißer Hahn geht mich nichts an.“ Darauf meldete sich der rote Hahn. Der Teufel meinte: „Roter Hahn, toter Hahn!“ Als aber der schwarze Hahn krähte, schrie er: „Schwarzer Hahn! Jetzt muß ich davon!“ Ehe er verschwand, zerstörte er durch einen mächtigen Steinwurf die Brücke, die schon fast fertig war. Die Trümmer liegen im Flusse. Die Mühle heißt seither Teufelsbruckmühle.

190. Andere erzählen, daß die Müllerin den Vertrag mit dem Teufel schloß. Während er in stürmischer Nacht die Brücke baute, hatte sie in den drei geöffneten Fenstern einen roten, einen weißen und einen schwarzen Hahn. Sie selbst las in einem Schwarzbuch. Als sie den Zeigefinger an eine bestimmte Stelle legte, krähte der rote Hahn. Der Teufel ließ sich nicht beirren. Schneller und schneller las die Müllerin und kam zur Stelle, bei der der weiße Hahn krähte. Der Teufel rief sein Sprücherl. Immer eiliger las die Frau. Als sie zur Stelle kam, bei der der schwarze Hahn krähen sollte, tat er es nicht. Erst als sie mit dem Kochlöffel nach ihm schlug, krähte er. Der Teufel aber mußte von dannen und zerstörte vorher die Brücke.

191. Nach einer dritten Erzählung sagte der Müller dem Teufel für den Brückenbau zu, daß der erste, der über die Brücke gehen werde, dem Teufel gehören solle. Er jagte aber einen Hahn hinüber. Der geprellte Teufel riß voll Zorn die Brücke wieder ab, die Trümmer sind noch sichtbar.

192. Ehe der Hallstättersee bestand, herrschte in der Gegend ein König, der die Bergleute bedrückte, so daß sie sich gegen ihn empörten. Der König verbündete sich mit dem Teufel. Der mußte ihm einen Gang bis Ischl herstellen, ehe der Hahn dreimal krähte. Der Teufel arbeitete eifrig. Als er bei der Gosaumühle war, krähte der erste Hahn, als er bei Steeg war, der zweite; während der Teufel unbeirrt weiter schaffte, weckte der König selbst einen Hahn in der Steige, so daß er laut krähte. Der Teufel mußte seine Arbeit aufgeben und zerstampfte den Gang. Es entstand daraus ein Sumpf und später der See.

193. Ein Bauer hatte auf seinem Grund so viele Steine, daß er kaum für sein eigenes Haus genug Korn hatte. Der Teufel erbot sich, den Grund fruchtbar zu machen, dagegen sollte ihm der Bauer vom Acker geben, was der Teufel verlange. Der Bauer war es zufrieden und fragte den Teufel, was er von der Frucht wolle. „Was über dem Boden wächst“ lautete die Forderung. Der Bauer baute Rüben und der Teufel mußte sich mit den Blättern abfinden, deshalb erlangte er für das nächste Jahr, was unter der Erde wachse. Da pflanzte der Bauer Getreide und der Teufel war wieder betrogen. Er trug dem Bauer an: „Gibst du mir deine Seele, so fülle ich dir den größten Stiefel mit Geld.“ Der Bauer schnitt von einem Stiefel die Sohle ab und stellte ihn so auf eine große leere Truhe, daß er über ein Loch im Deckel zu stehen kam. Der Teufel brachte daher den Stiefel nicht voll und zog ab.

194. Ein Bauer pflügte auf dem Felde und sah den Teufel auf einem glühenden Kohlenhaufen sitzen. Er ging hinzu und sagte dem Teufel: „Du hütest sicher einen Schatz!“ Der Teufel gab es zu und bot dem Manne den Schatz an, wenn er mit ihm durch zwei Jahre die Ernte teile. Der Bauer schlug vor: „Heuer gehört alles dir, was unter der Erde ist, im nächsten Jahr ist es umgekehrt.“ Der Teufel war damit einverstanden, aber weil der Bauer im ersten Jahr Getreide baute und im zweiten Rüben, ging der Teufel leer aus. Voll Zorn raufte er mit dem schlauen Bauer, zog aber den kürzeren und fuhr in die Erde.

195. Ein Schmied in der Gegend von Kimpling war in bitterer Not und beschwor den Teufel. Der kam und brachte Geld, verlangte aber seine Seele. Der Schmied willigte ein, dem Teufel zu folgen, wenn er ihm dann ein Rätsel erraten könne. Nach zehn Jahren kam der Teufel um die Seele. Der Schmied nahm den Hammer und legte ihn auf die Schulter. Dann fragte er: „Auf welcher Seite lasse ich den Hammer fallen?“ „Nach hinten“, sagte der Teufel. Nach vorn ließ ihn der Schmied fallen und war gerettet.

*196. Wo jetzt Hellmonsödt steht, befand sich einst eine einsame Waldschmiede. Der Schmied war so arm, daß er sich dem Teufel gegen Geld verschrieben hatte. Als die ausbedungenen Jahre zu Ende gingen, gestand der Schmied einem Priester seine Tat. Zur bestimmten Zeit ging dieser mit dem Schmied an die vom Teufel festgesetzte Stelle, der Schmied hatte einen Hammer mit, der Teufel wartete schon und wurde überaus zornig, als er den Geistlichen mitkommen sah. Dem geweihten Mann konnte er nicht nahe, war aber auch selbst nicht wegzubannen. Da schlug der Priester vor, der Teufel solle die Seele haben, wenn er ihm ein Rätsel auflösen könne. Dem Teufel war es recht, der Geistliche nahm den Hammer in die Rechte und fragte: „Werde ich den Hammer halten oder fallen lassen?“ Der Teufel sah sich überlistet und fuhr mit Gebrause davon. Seither geht in Hellmonsödt immer der Wind.

197. Der Teufel versprach einem Bauer, das baufällige Haus umzubauen und so einzurichten, daß kein Nagel fehle. Dafür sagte ihm der Bauer seine Seele zu. Als der Teufel das Haus in unheimlich kurzer Zeit vollendet hatte, sagte der Bauer: „Du mußt noch einen Nagel einschlagen und den Weihbrunnkessel an seine Stelle hängen!“ Das vermochte der Teufel nicht und mußte den Bauer in Ruhe lassen.

*198. Einem verschuldeten Bauer hatte der Teufel geholfen, verlangte aber seine Seele. Um ihn leichter zu gewinnen, fügte er bei: „Wenn ich um dich komme, brauchst du solange nicht mitzukommen, als du mir eine Aufgabe auftragen kannst.“ In der Not ging der Bauer darauf ein. Er zahlte seine Schulden und heiratete. Aber schon am Hochzeitstag erschien der Teufel, um ihn zu holen. Alle Arbeiten, die ihm aufgetragen wurden, vollendete er rasch und auch das Umschlagen eines ganzen Waldes und das Klieben des Holzes dauerte nur einen Tag. Die junge Frau wußte Rat, sie riß sich ein gekräuseltes Haar vom Kopf, das sollte der Teufel gerade streichen. Das ist ihm bis heute nicht gelungen.

199. Die Bauern plagten sich beim Schlagen des Holzes in ihren Wäldern und wunderten sich, daß sich einer von ihnen so Zeit ließ. Der hatte aber dem Teufel seine Seele verschrieben, wenn er ihm jede Aufgabe lösen könne. Über Nacht war die Holzarbeit geschehen. Der Bauer schüttete am Morgen einen Metzen Mohn in den Bach und verlangte vom Teufel, er solle die Körner einsammeln. Der Teufel vermochte es nicht, so war die Seele des Bauern gerettet und doch die Waldarbeit getan.

200. Ein Bauer verschrieb seine Seele dem Teufel, wenn er ihm eine Stiefelröhre mit Gold fülle. Er machte im Dachfirst ein Loch und steckte die Stiefelröhre hinaus, hatte aber zuvor den Stiefelboden weggeschnitten. Daher wurde die Röhre nicht voll, so eifrig auch der Teufel im Schweiße seines Angesichtes nachfüllte. Als der Teufel aber endlich näher zusehen wollte, krähte der erste Hahn und mit wildem Fluch entschwand der Böse in die Lüfte.

201. Ein Jäger begegnete dem Teufel Tag für Tag im Walde und mußte ihn schnupfen lassen. Einmal aber drückte er dem Teufel die Büchse unter die Nase und drückte los. Der Teufel sagte nur: „So stark war dein Tabak noch nie.“ Bald darauf sahen sie ein Rudel Rehe und der Jäger wandte sich an seinen Begleiter: „Wenn du mir dieses Rudel auf einmal fängst, sollst du mich und alles Wild dafür haben“. Das brachte der Teufel nicht zusammen, zog ab und kam nie wieder.

202. Ein Schneider im Mühlviertel beschwor aus bitterer Not den Teufel und ließ sich in eine Wette mit ihm ein, wer mit dem Nähen einer Hose früher fertig würde. Er gab dem Teufel einen sehr langen Faden, damit er keine Zeit mit dem Einfädeln verliere. Sooft der Teufel einen Stich machte, mußte er zum Fenster hinaus und wieder herein, weil der Faden so lange war. Dagegen kam der Schneider mit kurzen Fäden rasch weiter und war zuerst fertig. Er bekam sein Geld, ohne daß er seine Seele verspielt hatte.
Ähnlich wettete ein Schuster mit dem Teufel und brachte auf dieselbe Weise den Schuh früher fertig.

203. Ein Bauer in Kimpling beschwor den Teufel um Geld. Dieser sagte zu, verlangte aber seine Seele. Der Bauer wollte nur seinen Leib geben. Auch damit war der Teufel einverstanden. Als der Teufel nach abgelaufener Frist um seinen Lohn kam, wies der Bauer auf den Leib, das Kleidungsstück, das auf der Bank lag, das habe er gemeint: „So hab ich’s nicht gemeint!“ rief der Teufel. „Aber ich!“ entgegnete der Bauer und dabei blieb es.
Genau so kriegte ein Bäcker in Steinerkirchen an der Traun den Teufel dran.

204. Ein Knecht in Naarn lebte in arger Not und rief eines Abends den Teufel. Der trat auch schon als Jäger mit einem Sack voll Geld ein. Dafür sollte der Knecht in drei Tagen den Namen des Teufels wissen, „wånn net, gehört die Seel mein“. Dem Knecht war es recht. Am ersten Tag fielen ihm viele Namen ein, am zweiten noch mehr, so daß er sich gar nicht mehr auskannte. Am dritten Tag kam ein Bettelweib ins Haus. Sie hatte auf den Teichtwiesen einen grünen Jäger mit einem Spitzbart und einem Roßfuß über den Zeitlinger Bach hin und her springen gesehen. Dabei rief er immer:
Guat, daß da Bauanknecht net woaß,
Daß i Spitzbartl hoaß.

So erfuhr der Knecht den Namen und drängte die Bäuerin, daß sie dem Weib einen Stritz Butter gab. Als nun der Teufel kam und höhnisch fragte, wie er heiße, sagte der Knecht: „Peperl?“ „Na!“ „Hansl?“ „Na! Na!“ „Dånn hoaßt går Spitzbartl?“ Zornig mußte der Teufel dem Knecht das Geld lassen und verschwand.

*205. Ein Bauernknecht im Salzkammergut hatte sich dem Teufel gegen Geld verschrieben, wenn er nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt den Namen des Teufels wisse. Drei Tage vor Ablauf der Frist wußte ihn der Bursche noch immer nicht. Ein Freund riet ihm, auf den nahen Berg zu gehen und den Teufel der dort gerne jodle und singe, hinter einer schützenden Kranawittstauden zu belauschen. Der Knecht tat es, er sah den Ganggerl herumspringen und hörte ihn dabei singen:
Gfreit mi sist nix as wia dås,
Daß da Bauanbua nöt woaß,
Daß i Spitzbartl hoaß!

Nun konnte der Bursch den Namen des Teufels nennen und war gerettet.

206. Ein anderer Bauernbursch, der mit dem Teufel ebenfalls einen solchen Vertrag eingegangen war, hörte im Walde eine Stimme wie die eines räudigen Hundes. Er schlich sich näher und sah den Teufel schadenfroh herumspringen. Er hörte ihn auch sein Sprüchel singen, daß er Spitzbartl heiße. Der Bursch wußte nun seinen Namen und so hatte der Teufel verloren.

*207. Ein armer Knecht hatte sich unter denselben Bedingungen dem Teufel verschrieben, konnte aber den Namen nicht finden. Als schon der bestimmte Tag da war, sah die Bäuerin, die gerade Krapfen machte, wie ein winziger Kerl vor dem Küchenfenster herumhüpfte und dabei sang:
Is net dås Ding so rar,
Daß da Knecht net woaß,
Daß i Spitzbartl hoaß.

Bald darauf bemerkte sie die tiefe Traurigkeit des Knechtes und erfuhr von ihm den Grund. Da wußte sie, was der Gesang bedeutet hatte, und konnte dem Knecht den Namen angeben. Der war dadurch gerettet.

208. Auch zu einem Bauer, der eben auf einem Acker pflügte, kam ein kleines Mandl und sagte: „Wenn du in drei Tagen weißt, wie ich heiße, wird es dir gut gehen, errätst du den Namen aber nicht, gehört deine Seele mir.“ Der Mann war einverstanden, verlangte aber, daß der Teufel die Eichen am Acker winde. Am dritten Tag kam ein Bettelmann ins Haus und bekam etwas zu essen. Er erzählte daß im Wald ein schwarzer Mann an den Eichen winde und dabei singe:
Das ist gut, das ist gut,
Daß der Bauer nicht weiß,
Daß ich Fitziwankerl heiß.

Nun wußte der Bauer den Namen und konnte ihn dem Teufel sagen. Nach einer anderen Erzählung nannte sich der Teufel Fetzenfankerl.

209. Der Teufel trat vor den Herrgott: „Die Menschen sind mit deiner Herrschaft nicht einverstanden, ich würde die Welt besser regieren, laß mir die Herrschaft über!“ Der liebe Gott meinte, er habe keine Gewähr, daß der Teufel die Welt wirklich lenken könne. Der Teufel aber verlangte einen Tag zur Probe. „Gut“ sagte der liebe Gott, „wenn einmal von allen Bäumen die Blätter gefallen sind!“ Der Teufel freute sich schon auf die Zeit. Als aber im Winter die Bäume kahl waren, hatten die Eichen noch immer ihr Laub und als sie es endlich fallen ließen, war schon wieder junges Grün da. Voll Zorn fuhr der Teufel unter die Eichen und zerriß ihre Blätter. Sie sind seither zerschlitzt und haben im Herbst das zerknüllte Aussehen.

210. Nach einer anderen Erzählung fragte der Teufel den Herrn, wann er selig werde. Die Antwort lautete: „Wenn einmal alles Eichenlaub abgefallen ist.“ Dies geschieht aber nie, denn die alten Blätter haften noch, wenn sich schon die jungen zeigen. Aus Zorn reißt darum der Teufel an dem Laub herum und kann Eichenlaub und Schratel nicht leiden. Deshalb gibt man auch beides in die Palmbuschen, die für die Ställe bestimmt sind.

*211. Wieder andere wollen wissen, daß der Teufel einem Bauern Geld brachte, dafür seine Seele haben sollte, wenn die Eichen vor dem Hause keine Blätter mehr hätten. Als der Teufel das erste- und zweitemal schauen kam, waren noch immer alte dürre Blätter daran, als er zum drittenmal kam, sproßten schon die jungen Blätter.

212. Ein Wilderer im Stodertal verschrieb sich dem Teufel. Dafür ging ihm kein Schuß fehl und er konnte sich jederzeit in einen Baumstrunk verwandeln. Er hatte nun gute Zeiten, kein Jäger konnte ihm an. Als seine Zeit um war und er den Teufel erwarten mußte, verwandelte er sich in einen Baumstrunk, der Knecht mußte den Stock mit Weihwasser besprengen und mit geweihter Kreide drei Kreuze darauf machen. Der Teufel wütete von zehn bis ein Uhr nachts vor dem Stock, konnte aber nichts ausrichten und fuhr unter Gestank zur Hölle. Der Wilderer wurde nach seiner Errettung ein anderer Mensch.

213. Zu Aschach an der Donau hatte der Teufel einem Müller die Mühle gebaut und kam nun um seine Seele. Der Müller hatte aber geweihte Erbsen aufgestreut, daher konnte der Teufel nicht heran und mußte wieder abziehen.

214. In einer Hammerschmiede war recht oft der Teufel, so daß sich niemand mehr hinzutraute und das Geschäft immer schlechter ging. Als der Teufel nun wieder einmal kam, paßte der Schmied schon, warf einen Sack über ihn, schleppte ihn zum Amboß, zog den Hammer und ließ ihn auf den Teufel losschlagen. Als er ihn wieder zur Tür hinaus ließ, hatte der Teufel genug und kam nicht wieder.

215. Ein Schmied war nie bei Geld und darum immer in Sorge. Als Jäger kam der Teufel zu ihm und gab ihm ein Steckerl. Damit konnte er, wen er wollte, festbannen. So konnte er sich Geld verschaffen. Dafür sollte er nach drei Jahren dem Teufel gehören. Als nach der Frist der Teufel kam, bat ihn der Schmied, sich ein wenig auf die Bank zu setzten, er sei gleich fertig. Als der Teufel saß, schlug der Bauer mit dem Stecken auf die Bank und der Teufel konnte nicht los. Erst als er auf die Seele des Schmiedes verzichtete, ließ ihn dieser los und der Teufel fuhr davon.