1. Teufelswerk und Teufelsabwehr

a) Teufelsorte und Teufelsspuren

*1. Oberhalb des Banglmayrgutes am Pfenningberg befindet sich eine Teufelshöhle, die so groß ist, daß 2000 Personen darinnen Platz haben.

2. Die Hexen oder Zaschen sind mit dem Teufel verbunden. Je nach ihrer Kunst sind es Stall-, Kuchen-, Schmalz-, Butter- oder Kinderhexen usw. Auf dem Kerschbaumer Schlößl hauste eine Feuerhexe.

*3. Auf dem Teufelsstein bei der Teufelsbruckmühle bei Haslach saß der Teufel einst zwischen elf und zwölf Uhr nachts öfter als riesiger Jäger, dabei war ein schreckliches Stöhnen und Heulen hörbar. Durch das Gebet der Bewohner der Mühle wurde der Spuk vertrieben.

4. Ein längst ausgetrockneter Donauarm in der Ebene zwischen Haid und Lindham heißt Schitzengen. Vor Zeiten hielt sich der Teufel dort mit Vorliebe auf. Wollte man aber den genaueren Ort erfahren, so hieß es bloß „Dort sitzt er gern“. Daraus soll der Name „Schitzengen“ geworden sein.

5. Auch „auf der Katten“, einer Höhe bei Untermühl, hauste der Teufel und umkreiste als feuriger Drache den Berg.

6. Seit die Hunnen am Kuchelberg bei Altmünster geschlagen wurden, hauste dort nachts der Teufel. Auch am Siegesbache und im Teufelsgraben hat er sich wiederholt gezeigt.

7. Eine Teufelsstätte ist ebenso der Höllgraben zwischen Matzingtal und Fraunberg bei Laakirchen. Der Teufel hat ihn einst mit einem Pflug ausgefahren und ist dann hinüber ins Trauntal. Sooft er den Weg benützte, fuhr er bei der Teufelsquelle am Fraunberg wieder zur Hölle.

8. Die Teufelsboding, einer der Tümpel, die der Pesenbach bildet, ist des Teufels Badeort, daher wagt niemand darin zu baden, der Teufel würde ihn in die Tiefe ziehen. Einst überraschte hier ein Mädchen den Teufel beim Baden, sogleich versank er in die Tiefe, seither ist die Boding unheimlich. Wirft man Steine hinein, so werden sie von geheimnisvoller Kraft zurückgeschleudert.

Bisweilen läßt sich in der Teufelsboding ein Fisch von der Größe eines Kalbes sehen, er ist so alt, daß ihm Moos auf dem Rücken wächst.

Früher zählte man sechs Bottiche, drei große und drei kleine. Der Teufel soll darinnen sein Gold gewaschen haben.

9. Eine Vertiefung in der Nähe der Teufelsboding benützte der Teufel gerne als Roßschwemme. Davon hat der Platz den Namen erhalten. An den Kratzern und Fahrern in den Steinen sieht man noch, wie der Teufel die Peitsche schwang.

10. Am Wege von Prägarten nach Pregartsdorf war früher ein Brunnen, aus dem öfter der Teufel auf die Vorübergehenden sah. Um ihn loszuwerden, verschüttete man den Brunnen und setzte eine Kreuzsäule an die Stelle.

*11. Bei Waldneukirchen befindet sich bei der Mündung eines kleinen Baches in die Steyr in einem aufgeworfenen Hügel ein Brunnenschacht, der Überrest einer Raubritterburg. Hier haust der Teufel und hielt die Bevölkerung in Furcht und Schreck, bis ihn ein frommer Mönch fortbannte. Dem Schacht blieb aber der Name „Teufelsturm“ und die Gegend herum heißt „in der Höll“.

*12. Ein gefürchteter Teufelsort war der Gießgraben bei Rotenbuch und südlich davon der sogenannte „Gefährliche Weg“. Der Besitzer des nahen Kalkofens sah jedem Ankömmling zuerst auf die Füße, um am Geißfuß den Teufel zu erkennen. Eine unweit gelegene Haarstube war der Lieblingsaufenthalt des Teufels.

13. In der Klammleiten bei Königswiesen war ein gewaltiger Stein, unter dem der Teufel mühlte.

14. Am Rettenbach liegt anderthalb Stunden von der Station Steyrling entfernt eine vom Wasser ausgewaschene Felshöhle, die Teufelshöhle. Hier hält der Teufel alle Jahre seine Mette. Man kann ihr beiwohnen, wenn man sich einen Stuhl aus neunerlei weichem Holz verschafft.

Zur Zeit der Schneeschmelze bricht Wasser aus dem Boden, ist es verronnen, so steigen Dünste aus der Tiefe. Es ist Rauch aus der Hölle, der zeigt, wie sei der Teufel heizt.

15. Am Gipfel des Eckartsberges bei Haslach befindet sich ein ebener Platz, dort hat der Teufel getanzt, seither wächst auf dem Platz kein Gras mehr und die Höhe heißt der „Tanzboden“.

*16. Auf einem der steilen Rücken des Grindelsberges ist eine 30 – 40 Meter lange und 5 – 10 Meter breite Stelle völlig glatt und eben, es ist die Kegelstatt. Hier trieb der Teufel in der Nacht sein Kegelspiel. Alte Leute erzählen, daß sie dann das Rollen der Kugel und das Fallen der Kegel hörten.

17. In der Teufelshöhle bei Kremsmünster sahen Leute öfter seltsam geformtes Geschirr, konnten aber nie dazu kommen. Ein Student, der es versuchte, fand nur mit Mühe heraus. Kinder, die Erdbeeren pflückten, wurden einst durch heftiges „Rodeln“ unter den Füßen erschreckt. auch sollen um die Höhle Flämmchen herumgeflogen sein. Vor 100 Jahren zeigte man noch den Stein, in den der Teufel seine „Pratzen“ eingedrückt hatte.

*18. Die Stoanwand zwischen Julbach und Kollerschlag ist ein verrufener Teufelsort. In einen Granitblock drückte der Teufel dreimal seine Bocksfüße ein.

*19. Auf dem Dreisesselberg sieht man in einem Felsen den Eindruck der Ferse des Teufel und daneben den der Würfel, mit denen der Teufel gespielt ha. Im Inneren des Felsens liegt ein großer Schatz, aber niemand konnte ihn noch heben.

20. Bei Schlägl befindet sich der Teufelsstein, von hier aus sah der Teufel dem Bau des Klosters zu und suchte ihn zu hindern. Die Eindrücke der Hände und Füße – einer davon war der eines Pferdefußes – sind noch kenntlich. Die Wiese, auf der sich der Stein befindet, heißt die Teufelswiese.

21. Einen Lieblingssitz hatte der Teufel auf der Teufelskirche im Gusental. Als die Pferdeeisenbahn vorbeigebaut wurde, suchte er den Bau zu hindern und schleuderte oft mächtige Felsblöcke auf den Bahnkörper. Wie endlich der erste Zug durchs Gusental fuhr, sahen die Reisenden den Teufel auf der Teufelskirche sitzen. Noch heute bemerkt man zu beiden Seiten des Steinsitzes die Eindrücke der gewaltigen Tatzen im Stein.

*22. Besonders das Mühlviertel kennt mancherlei Teufelsorte; so bilden mächtige Granitblöcke das Teufelshaus in der Bocksstainzen. Ein Teufelsstein steht bei Sprinzenstein und auch nahe bei Maria Pötsch sieht man einen Teufelssitz mit dem Eindruck eines Bocksfußes und eines Ochsenschweifes.

23. In der Falkensteinkirche leidet der Teufel n einer Nische kein Fenster. Man hat die Öffnung schon öfter verglast, immer aber waren die Fenster am nächsten Morgen zertrümmert.

24. Als die Klosterkirche Engelszell gebaut wurde, war es dem Teufel nicht recht. Ein Loch ließ sich nicht zumauern, denn der Teufel warf es immer wieder aus. Es ist noch vorhanden, aber niemand weiß die Stelle.

*25. Den Teufel ärgerte es sehr, daß er in der Kirche nichts zu schaffen hatte, deshalb half er beim Bau der Kirche von Engelhartszell mit, dafür mußte sein Bild in der Kirche angebracht werden. Es läßt sich nicht mehr wegbringen.

26. Auch in der Kirche zu Waldburg zeigte man ein rundes Loch, durch das der Teufel ausfuhr.

27. Im Schlosse Landshaag ist eine Lücke im Felsen, durch die der Teufel ausgefahren ist.

28. Beim Traxenbichler zwischen Scharnstein und Grünau fuhr der Teufel in finsterer Nacht durch die Mauer neben dem Tor, setzte sich an den steinernen Tisch daneben und drückte seine Krallen in den Stein. Auf demselben Weg verschwand er rasch wieder. In der Mauer sind noch die Löcher zu sehen und auch der Teufelstisch, wie er seither heißt, trägt die Krallenabdrücke. Auch mauerte der Teufel den Leuten immer wieder ein Tor zu. Stets aber schlugen sie es durch, bis es dem Teufel zu dumm wurde.

29. Im Etlingerhaus in Grieskirchen befindet sich hinter einem Marienbild in der Mauer ein Loch, das sich nicht verschlagen läßt, weil hier einmal der Teufel seinen Weg genommen hat.

*30. Des Teufels Großmutter ließ sich im Donautal unterhalb Grein ein Schloß erbauen, von dem als Mauerrest noch der Teufelsturm steht. Sie verlangte, daß man ihr göttliche Ehren erweise. Als dies nicht geschah, ja ein junger Schiffer ihr die Nase drehte, ließ sie ihren glänzenden Wohnsitz in der Donau versinken; es entstanden Strudel und Wirbel, die den Schiffen Gefahren bringen. Dies soll solange Dauern, bis der versunkene Palast gänzlich zerstört ist.

*31. Vor Zeiten war die Schiffahrt durch den Struden gefahrlos. Als aber die Kreuzfahrer, ein jeder das Kreuz auf dem Kleid, auf zahllosen Schiffen vorüberfuhren, packten den Teufel gewaltiger Zorn. Vom „langen Stein“ ließ er ein mächtiges Felsstück um das andere los und schleuderte es gegen die Schiffe. Daher stammten die Kugeln und Steine, die die Schiffahrt bis zur Stromregelung so gefährlich machten.