1. Teufelswerk und Teufelsabwehr

e) Teufelsbann

*129. Aus einem Besessenen hielt eine Stimme allen Leuten ihre Sünden vor. Erst ein heiligmäßiger Kapuziner konnte den Geist in das „Wilde Moos“ bannen.

130. In ein Wirtshaus zwischen Thening und Oftering kam alle Abend ein unheimliches, grün gekleidetes Teufelsmandl und ließ sich auf keine Weise vertreiben. Man holte den Pfarrer, er besprengte das Mandl mit Weihwasser und beschwor es. Es verschwand und kam nicht wieder.

*131. In einem Bauernhaus am Remoneuberg heilt ein Knecht am Lichtmeßtag eine Kerze unter den Tisch und sagte, sie gehöre für den Teufel. Sofort füllte sich die Stube mit Krähen und schwarzen Hunden. Ein Geistlicher aus Polling bannte sie mit Segenssprüchen und der Knecht mußte die Kerze hervorgeben und auf eine fromme Meinung brennen lassen. Bald darauf wurde der Knecht von einem Baum erschlagen. Als er starb, gab es im Hause einen furchtbaren Krach und alles Pferdegeschirr fiel zu Boden.

132. In einer Bäckerstube in Treubach beschworen übermütige Burschen den Teufel mit einem Zauberbuch. Sie konnten es aber nicht zurücklesen und den Teufel abdanken. In ihrer Angst holten sie den Pfarrer von Treubach, er vermochte jedoch nicht den Teufel zu bannen. Erst dem Kooperator von Moosbach gelang es. Der Teufel fuhr mit dem Geldsack, den er auf dem Buckel hatte, davon.

*133. Einen bösen Geist, der in einem Hause war, hatten schon zwei Geistliche zu bannen gesucht. Endlich gelang es dem Gebete eines Pfarrers, der ein heiligmäßiges Leben führte. Der Teufel gab ihm aber solch eine Ohrfeige, daß der fromme Mann die Spur dieser Mißhandlung zeitlebens an der Wange trug.

134. Ein Lederergeselle in Wels beschwor den Teufel, ihm Geld zu bringen, verstand es aber nicht, ihn abzudanken. Auch ein Geistlicher vermochte es nicht. Erst als man den frommen Johannes, der die niederen Weihen empfangen hatte, rief, gelang es, den Teufel zu vertreiben.

135. In Kimpling entdeckten Kartenspieler plötzlich den Teufel unter sich, sie brachten ihn nicht los, erst der Pfarrer konnte ihn bannen.

*136. Noch hartnäckiger war ein Teufel, der in Oberkappel mitspielte. Dem Pfarrer, der ihn vertreiben wollte, warf er vor: „Du bist nicht rein, du hast als Kind deiner Mutter ein Ei genommen!“ Erst als der Pfarrer Kogler kam, verschwand der Teufel.

*137. Auch in Schiederhäusel im Mühlholz bei Altenhof konnten mehrere Kartenspieler den Teufel, der sich als fescher Jäger zu ihnen gesellt hatte, nicht losbringen. Erst der Kaplan Philipp Kogler von Pfarrkirchen, der spätere Pfarrer von Ranariedl, vertrieb ihn. Der Teufel hatte ihm nur vorhalten können, daß er als Kind der Mutter ein Körberl Eier gestohlen habe, es war für Schulsachen geschehen.

*138. Ein Pfarrer von Wegscheid an der Mühlviertler Grenze konnte oft nachts nicht schlafen und pflegte in die Kirche beten zu gehen. Einmal sah ihm dabei eine Gestalt wie eine Weibsperson von rückwärts ins Gesicht. Unerschrocken winkte er ihr, ging voran in die Sakristei, nahm eine Stola, packte den Teufel, der es war, und schlug ihn mit der Stola, daß er wehrlos schrei. Als er losließ, verschwand der Teufel sogleich.

139. Beim Vogelhuber in Laakirchen waren die Dienstleute bei der Holzarbeit. Täglich half ein fremder Mann beim Arbeiten und Fluchen. Eine Magd erkannte ihn einmal an den Füßen, lief in die Stube und erzählte es zitternd dem Knecht, der gerade dort war. Der Knecht ging hinaus, raufte mit dem Teufel und verjagte ihn. Der Teufel war aber eines Tages wieder da und rannte vor Bosheit alle Holzstöcke um. Eine beherzte Magd holte aus dem haus den Weihbrunnkessel und sprengte den Teufel an, der sogleich verschwand. Als bald darauf die Magd lustig im Stalle sang, stand er aber plötzlich hinter ihr und sagte: „Sing net går so schen!“ Die Magd schrie um Hilfe, als die Bäuerin kam, war der Teufel aber schon verschwunden. Am nächsten Morgen weihte der Ortspfarrer das Haus aus, von nun an kam der Teufel nicht wieder.

*140. Zu einem Besessenen wurde ein alter, frommer Priester geholt. Schon war die Beschwörung fast gelungen, da sagte der Priester voll Freude heimlich zu den Umstehenden „Wir haben ihn schon!“ Der Teufel aber rief: „Du hast einen hoffärtigen Gedanken, du kriegst mich nicht“ und kehrte in den Besessenen zurück.

141. Einem armen Bauer hatte der Teufel einen Sack Geld gebracht, war aber nicht mehr aus der Stube zu bringen. Dem Pfarrer, den man holte, warf er vor: „Du hast deiner Mutter als kleiner Bub ein Sechserl gestohlen.“ Der Bischof wurde geholt, er bannte den Teufel in eine Flasche. Während alle in der Stube bleiben mußten, trug er sie fort und warf sie ins Wasser.

142. Wo einst Schloß Stampeck bei St. Leonhard i. M. stand, saß der Teufel auf dem Felsen und ließ sich nicht wegbringen. Den Pfarrer, der ihn bannen wollte, empfing er mit den Worten: „Du bringst mich nicht weg, du hast deiner Mutter als Kind ein Ei gestohlen.“ Der Pfarrer entgegnete: „Ich habe dafür Papier gekauft, um das Wort Gottes zu schreiben.“ Der Teufel blieb aber dabei: „Es war trotzdem gestohlen!“ Der Pfarrer konnte nichts ausrichten. Man wandte sich an den Papst, der bannte den Teufel auf 100 Jahre.

143. Drei Schmiedegesellen in Ebensee beschworen den Teufel. Als er aber in gräßlicher Gestalt erschienen war, konnten sie das Zauberbuch nicht mehr zurücklesen. Der Pfarrer, den sie zu Hilfe riefen, konnte nichts ausrichten, denn der Teufel warf ihm allerlei vor. Erst einem jungen Geistlichen von Traunkirchen, der ohne jeden Fehler war, gelang es, den Teufel zu verjagen. Die drei Burschen verfielen aber in eine unheilbare Krankheit.

144. In einem Bauernhaus in Kremsmünster trieb der Teufel sein Unwesen. Ein Pater beschwor ihn, zwang ihn aber nur auf einen nahen Zwetschkenbaum. Als ihn der Geistliche weiter beschwor, warf ihm der Teufel vor, daß er als Kind Rüben gestohlen und einem Gansel einige Federn ausgerupft habe. Der Priester aber hatte diese Kindersünde gebeichtet und gebüßt. So mußte der Teufel auch vom Baum weichen.

145. Bei Mattighofen kehrten Bauern nach der Flachsarbeit im Wirtshaus ein und spielten Karten, aber immer war zum Schluß eine Karte mehr. Nun wußten sie, daß der Teufel unter ihnen war. Sie riefen einen Geistlichen, er konnte aber nichts ausrichten. Erst dem dritten, einem alten Herrn, gelang es. Der Teufel warf ihm vor: „Du hast deiner Mutter einen Kreuzer gestohlen!“ „Ich habe dafür einen Griffel gekauft, um den Namen Jesus zu schreiben“, sagte der Geistliche und las in einem Buch. Je weiter er las, desto weiter drückte sich der Teufel und fuhr schließlich unter entsetzlichen Höllengestank davon.

146. Einem gottesfürchtigen Priester in Grieskirchen, der einen Besessenen befreien wollte, rief der Teufel zu, er habe drei Kornähren gestohlen. Es war aber zur Zierde des Allerheiligsten zu Fronleichnam geschehen. „Du hast auch einen Zwirn gestohlen!“ fuhr der Teufel fort. „Ich brauchte ihn zum Kranz und vergaß, es dem Pfarrer zu sagen, ich war noch Hilfspriester.“ Der Teufel gab sich für besiegt und bat, nur nicht auf den Etscherberg verwünscht zu werden. „Gerade dorthin sollst!“ lautete die Antwort des Priesters, „da findest du genug deinesgleichen“.

147. Ein lutherischer Bauer steckte tief in Schulden und rief: „Wenn doch der Teufel mit einem Sack voll Geld käme!“ Am nächsten Tag erhob sich ein gewaltiger Sturm, der Teufel erschien und warf einen Sack voll Geld auf den Tisch, ging aber nicht mehr weg. Der Bauer schickte zum Pfarrer, der kam aber nicht. Erst als der Bauer dringend noch einmal schickte und versprach, katholisch zu werden, machte er sich auf. Während der Fahrt stiegen die Pferde, schließlich kam der Pfarrer doch an. Der Teufel aber wollte vor ihm nicht weichen, und warf ihm vor, er habe der Mutter ein Sechserl gestohlen. „Ja, für Tinte und Papier, um das Wort Gottes zu schreiben“, erwiderte der Pfarrer. Da war die Macht des Teufels gebrochen, er mußte weichen.

148. Ein Schmiedegeselle in Taunkirchen beschwor den Teufel, um von ihm Geld zu bekommen. Der Teufel setzte sich auf den Amboß und wollte nicht fort. Einem Geistlichen, der geholt wurde, hielt er seine Sünden vor. Endlich kam ein Jesuit, dem sagte der Teufel: „Du hast deiner Mutter einen Kreuzer gestohlen!“ Der Jesuit aber entgegnete: „Davon habe ich mir eine Feder gekauft und den Namen Jesu geschrieben.“ Da fiel der Teufel über den Amboß, der Jesuit dankte ihn ab, der Teufel fuhr neben dem Amboß in die Erde, das Loch, das er dabei machte, ließ sich nicht vermauern. Der Schmiedegeselle aber hatte von ihm eine Ohrfeige bekommen, an der er starb.

149. Einem Geschäftsmann in Wels, dem es sehr schlecht ging, brachte der Teufel einen Sack voll Geld, war aber dann nicht wegzubringen. Dem Pfarrer Baumgartner, der herbeigeholt wurde, hielt er vor, er habe seine Mutter einmal einen Apfel gestohlen. „Ja“, gab der Pfarrer zu, „aber ich habe den Apfel verkauft und für das Geld Feder und Papier gekauft, um das Wort Gottes zu schreiben.“ Der Teufel war nun bezwungen.

150. Unerkannt kam der Teufel in eine Bauernstube, setzte sich zum Tisch und erhielt etwas zu essen. Die Gabel fiel ihm hinunter, die Magd, die sei aufheben wollte, sah, daß der Fremde einen Roß- und einen Geißfuß hatte. Dem herbeigerufenen Pfarrer warf der Teufel vor, er habe seiner Mutter zwei Kreuzer gestohlen. Weil aber der Priester sagen konnte, er habe für das Geld Papier gekauft, um heilige Namen darauf zu schreiben, mußte der Teufel weichen.

151. Ein neu geweihter Klostergeistlicher wollte die erste heilige Messe lesen. Traurig ging er zum Abt und gestand ihm, daß er sich dem Teufel verschrieben habe. Er hatte hart gelernt, wollte es aber doch zum Priester bringen. Nach der Primiz werde ihn der Teufel holen. Wirklich erschien der Teufel sogleich nach der Primiz mit einem Buch unter dem Arm. Der Abt hatte aber den neuen Priester vor sich auf dem Schoß sitzen. Der Teufel sagte: „Hättest du ihn neben dir sitzen, so würde die eine Hälfte dir, die andere mir gehören.“ Nun mußte der Abt den Namen des Neugeweihten mit einem Gänsekiel aus dem Buch streichen. Der Teufel verhinderte ihn daran fortwährend mit seinem Pferdefuß, schließlich gelang es aber doch dem Abt. Der Teufel mußte weichen.

152. Der Teufel wollte einen Geistlichen in die Hölle bringen und warf ihm vor, er habe als Kind gestohlen. Der Priester gab es zu. „Doch waren es nur 2 kr., ich habe mir ein Schulheft gekauft.“ Da konnte ihm der Teufel nichts anhaben.

153. Ein Bauer in Prambachkirchen hatte den Teufel beschworen, als dieser aber mit einem Geldsack kam, konnte er die Zauberformel nicht zurücklesen. Der Ortspfarrer kam gegen den Teufel nicht auf, da holte man einen Pfarrer aus der Nachbarschaft, der im Rufe eines heiligmäßigen Lebens stand. Der Teufel war jedoch auch ihm vor, er habe gestohlen. Der Priester erwiderte: „Ja als Schulknabe einen Kreuzerbleistift, um als erstes Wort den Namen Jesu zu schreiben.“ Voll Wut entwich der Teufel und ließ das Geld zurück. Davon wurde für die Kirche in Prambachkirchen eine schöne Monstranze gekauft.
Es wird auch erzählt, daß der Dechant von Prambachkirchen geholt wurde, den Teufel verjagte und ihm seine Schätze abnahm. Auf der Heimfahrt durch den Reckendorfer Wald erhob sich ein Sturm, daß sich die Bäume niederbogen und den Weg sperrten. Der Dechant nahm dem Kutscher die Zügel ab, da erhoben sich die Wipfel wieder und gaben den Weg frei. Der Dechant kam mit den Schätzen glücklich heim und schaffte von dem Gelde eine Monstranze an.

154. Der Teufel, ließ sich, wie eine andere Sage berichtet, vom Ortsgeistlichen nicht aus der Kirche von Prambachkirchen treiben, erst dem Pfarrer von Waizenkirchen gelang es. Dabei jagte er dem Teufel eine Menge Gold ab. Davon wurde die wunderschöne Monstranze  gekauft, die noch heute das schönste Stück in der Kirche von Prambachkirchen ist.

155. Nach Maria Zell kam ein großer Sünder, dem wurde der Teufel ausgetrieben. Er fuhr in eine Quelle am Weg von Perg nach Allerheiligen, sie war von Stund an trüb. Bald kam von Maria Zell ein Brief mit der Weisung, die Quelle zu verschütten, damit der Teufel nicht in die Trinkenden fahre.

156. Beim Wirt in Liebenstein war ein Brunnen, dorthin wurde der Teufel gebannt. Man warf ein volles Weinfaß nach und schüttete den Brunnen zu.

157. In der Gugulutzkira, der Kuckuckskirche, einer Höhle bei Grünau, hauste der Teufel. Bei Tag hatte er die Gestalt eines Fuchses, bei Nacht besuchte er als Jäger die Dirnen der Nachbarschaft. Eine Dirne erkannte ihn an den Bocksfüßen, oder wie es auch heißt, an den Krallen, als sie ihm die Handschuhe, die er anhatte, abriß. Sie steckte Kulkraut, Ehrenpreis und Widritat ans Fenster, so daß sich der Teufel nicht mehr nähern konnte. Als sie dem Pfarrer ihr Erlebnis anvertraute, ging er mit dem Allerheiligsten vor die Höhle. Da der Teufel nicht zum Eingang auskonnte, riß er bei seiner Flucht ein Loch, das noch zu sehen ist.

158. Früher ging der Teufel als grüner Jäger um. Deshalb hat ihn der Papst vor zweihundert Jahren gebannt. Nach einer anderen Sage soll der Bann auf fünfzig Jahre erfolgt ein.

159. Im Josefstal in der Aistgegend hörte man oft um Mitternacht Fahren und Dahü rufen. Nie aber war etwas zu sehen. Es war der Teufel, den der Heilige Vater auf mehrere Jahre gebannt hatte, so daß er den Menschen nichts antun konnte.

160. Weil der Teufel die Leute so peinigte, zog ein Papst durchs Land und bannte ihn. Gott fesselte den Teufel mit zwei dicken Eisenketten und gab ihm eine Feile. Kann der Teufel die Kette durchfeilen, dann ist er wieder frei. Wenn aber auch nur ein Mensch beim Gebetläuten den „Engel des Herrn“ andächtig betet, wird die Kette wieder ganz und der Teufel muß von vorne beginnen. Wenn er in seinem schrecklichen Zorn stampft und schnaubt, gibt es auf der Erde ein Erdbeben.

*161. Mit der Wurzel der Pflanze, die jetzt „Teufelsabbiß“ heißt, trieb der Teufel so großen Unfug, daß ihm die Muttergottes aus Erbarmen mit den Menschen die Kraft nahm, mit dieser Wurzel Schaden zu stiften. Voll Grimm darüber, biß der Teufel die Wurzel ab. So wächst sie noch heute.