1. Teufelswerk und Teufelsabwehr

a) Teufelsfahrt

216. Der Teufel hat eigene Teufelswege, auf denen er nachts lärmend dahinreitet oder –fährt. Durch ein Bildstöckel oder Wegkreuz kann man ihm Einhalt gebieten. Vorliebe hatte er für die Mühlgegend, pfeilschnell fuhr er da gegen Nößlbach.

217. Beim „Exerl in Gadern“ in der Ortschaft Moosham hörte man den Teufel fahren, daß der Wagen kleschte.

218. Im Walde oberhalb Loibersdorf bei Hagenberg hörte man einen schwer mit Fässern beladenen Wagen fahren, es war ein Teufelsfuhrwerk. Außerhalb des Waldes war eine Felberstaude mit einem Muttergottesbild, dort hörte das Geräusch auf.

*219. Im Reitnergraben im Ramingtal fuhr früher der Teufel unsichtbar unter wüstem Lärm den Graben hinab und hinauf. Oder er zeigte sich als unheimliche, schweigsame Gestalt mit glühenden Augen, spie Feuer aus dem Munde und hatte Geißfüße.

220. Ein kleiner Hirtenbube mußte einmal nachts nach Neufelden gehen. Im Bannholz hörte er, dort wo jetzt der Weg auf der Waldlichtung zum Försterhaus hinaufführt, wie „Er“ unter Geschrei und Gekrach das Wasser entlang hinunterteuxelte. Auch andere Leute hatten dasselbe Erlebnis. Als an der stelle ein Kreuz errichtet wurde, wurde es besser.

221. Ein Mann ging mit einem Bündel Sensen von Grünbach nach Windhaag durch den Wald und hörte vor sich einen Wagen. Er schritt schneller, um die Sensen aufladen zu können. Als er aber aus dem Walde kam, fuhr der Fuhrmann eben über die Wiesen, hieb auf die Pferde ein und rief immer nur „Dahü! Dahü!“ Es war der Teufel.

222. An einem Christabend machten mehrere Fuhrleute vor einem Wirtshaus Halt, setzten sich in die Gaststube und spielten Karten. Ein Knecht ging hinaus und sah nach den Rossen. Sie hatten sich selbst ausgespannt und waren schon im Stall. Wie aber der Knecht hinschaute, waren es lauter schwarze Geißböcke. Der Knecht ging in die Stube zurück und bemerkte, daß jeder Spieler einen Pferdefuß hatte; als die Fuhrleute aufbrachen, spannten sich die Böcke selbst wieder ein und waren Pferde. Wie die Fremden im Wagen saßen, ging es blitzschnell dahin.

223. An einem Sonntagvormittag jagte einmal in alter Zeit eine von vier glänzenden Rappen gezogene Herrschaftskutsche durch Enns. Vor einem Wirtshaus standen ein paar Männer und einer sagte, der Fuhrmann würde auch nicht mehr solange schnell fahren. Da hielt das Gefährt, ein schwarz gekleideter Mann sprang vom Wagen und hieb mit einer Axt drei Speichen aus einem Vorderrad, dann schwang er sich wieder auf seinen Sitz und der Wagen sauste weiter. Der vorlaute Sprecher aber lag mit gebrochenen Rippen auf dem Boden und wußte nun daß der dunkle Kutscher der Teufel gewesen war.

224. In Eberstallzell fährt der Teufel gerne unter Peitschengeknall und Wagengerassel auf dem Weg von Außereden nach Gröben. Der Wagen hat nur drei Räder, den vierten Achsenstummel trägt der Teufel in der Hand. Ein alter Bauer ging einst nachts diesen Weg und hörte vor sich einen Wagen. Er eilte nach, um aufzusitzen, bemerkte aber, daß der Wagen nur drei Räder hatte, da floh er eilig davon.

225. Im Saumarkt, einem finsteren Graben bei St. Konrad, zog ein Mann nachts einen Wagen, der nur drei Räder hatte, rasend schnell hin und her. Zwei Jäger, die dies sahen, schossen hin. Der Mann überstürzte sich und blieb tot liegen. Als man aber am nächsten Morgen Nachschau hielt, war nicht die geringste Spur zu sehen. Es konnte nur der Teufel gewesen sein.

226. Am Wege von Wintermühl zum Lehner nach Wörgersdorf fuhr der Teufel an Sonntagnachmittagen als kohlschwarzer Mann auf einem kleinen Wagen auf und ab. Als ein Bauer an der Stelle ein hölzernes Bildstöckel errichtete, hörte der Spuk auf.

227. Der Teufel fährt auf einem Wagen dahin, der mit feuerschnaubenden Rappen bespannt ist, aber nur drei Räder hat. Ein krummbeiniger Geselle, der nebenbei springt, trägt das vierte Rad samt der abgebrochenen Achse. Manchmal läßt der Teufel Leute aufsitzen, bis sie den Spuk merken. Ängstlich meidet er Kreuzbilder neben der Straße, lieber fährt er geradenwegs über die Felder den Berg hinauf.

228. In der Holzgasse, einem fünfzehn Meter tiefen Hohlweg in der Gemeinde Buchkirchen, ließ sich früher nachts ein schrecklicher Lärm vernehmen. Ein schwarzer Fuhrmann führte unter gräßlichem Fluchen Holzstämme ein und trieb seine mächtigen Rappen an, die glühende Nüstern hatten. Seit ein frommer Priester den Weg aussegnete, blieb der Teufel aus.

229. Zwischen elf und zwölf Uhr nachts rast auf der Landstraße ein Wagen mit schwarz verhängtem Kasten daher, aus dem Stöhnen und Wimmern tönt. Tote, die in schwarze Mäntel gehüllt sind, so daß nur die weißen Schädel herausschauen, ziehen ihn. Hoch oben am Wege sitzt der Leibhaftige, mit näselnder Stimme und feuriger Geißel treibt er sein unheimliches Gespann an. Die Räder sprühen Funken oder vier Schwarze tragen an ihrer Stelle den Wagen.