1. Von der wilden Jagd

2. Der wilde Jäger

c) Tiere müssen mit

*73. Alles Vieh, das sich eben im Freien befand, mußte mit, wenn der Teufel daherjagte, besonders die schwarzen Hunde. Die Hetze dauerte, bis der Morgenstern aufging, dann kamen sie erschöpft und abgemattet heim.

74. Ein Bauer in Altmannsdorf bei Taiskirchen hatte kohlschwarze Hunde. So fest er sie auch anhing, der Teufel riß sie nachts los und nahm sie mit. Mager und abgehetzt kamen sie erst nach ein paar Tagen zurück.

*75. In Pischelsdorf war ein Hund mit Luchskrallen stets bei der wilden Jagd dabei. Eines Tages brachte ihn ein Mann mit großem Hut und weiten Mantel zurück, doch der Hund war zu Tod gehetzt.

*76. Bei Ried i. I. hatte ein Bauer einen schwarzen Hund, der in einer Rauhnacht durchaus aus dem Haus wollte. Der Knecht öffnete ihm, da zog gerade die wilde Jagd vorbei, in Jägertracht und mit drei Ellen langem Schwanz war der Teufel darunter. Er warf dem Knecht einen Knochen zu mit den Worten: „Da hast du auch ein Stück!“ Der Knecht wurde wahnsinnig, der Hund blieb verschollen.

*77. Auf seinen nächtlichen Jagden nahm der Teufel alle schwarzen Tiere mit. Die ganze Nacht mußten sie laufen und kamen erst am Morgen ermattet zurück. Tiere, die es wagten daheim zu bleiben, zerriß der Teufel aus Zorn. Die wilde Jagd zog dabei über den Spreitzerhof in Pfaffingdorf. Da schrie einmal der Spreitzerknecht, als wieder die wilde Jagd daherkam: „Wirf uns a a Geißhaxn zua!“ Als der Teufel gegen Morgen zurückkam, ließ er einen Ziegenfuß fallen, daß das ganze Haus erzitterte.

78. Einem Bauer der Rieder Gegend verschwand sein Hund alle Nacht und kehrte erst frühmorgens keuchend und abgezehrt heim. Um hinter die Sache zu kommen, versteckte sich ein Knecht abends im Hof. Als es finster wurde, kam ein kleines schwarzes Mandl über die Tormauer. Der Knecht lief es mit einer eisernen Stange an. Da rief es: „Hau zua!“ Der Knecht schlug auch wirklich mit aller Kraft zu, kaum holte er aber zum zweiten Schlag aus, sprang das Mandl in die Höhe und rief abermals spöttisch: „Hau no zua!“ Wieder traf ihn der Knecht. Als das Mandl trotzdem wieder emporsprang, kam dem Knecht das Grausen an und er lief davon. Mandl und Hund blieben verschollen.

79. Ein Knecht hatte neben seinem Bett im Stall immer den Hofhund; da kam der Teufel und forderte den Hund heraus. Der Knecht wollte nicht, der Teufel drohte und schrie aber so lange, bis der Knecht nachgab. Der Teufel verschwand mit dem Hund, der nicht wiederkam.

*80. Damit die schwarzen Hunde und Katzen nicht zur wilden Jagd auf den Remoneuberg bei Polling mitkonnten, band ihnen ein Knecht Kreuze um den Hals. Der Teufel kam aber nachts an sein Bett und zwang ihn, sie den Tieren wieder abzunehmen.

*81. In einem anderen Haus in Polling hatten sie einen schwarzen Hund vor der wilden Jagd eingesperrt. Der Teufel erschien aber und fuhr mit ihm durch die Hintertür davon, daß sie in Trümmer ging.

82. Beim Minichmayr in Oberpuch wurden die Leute immer um Mitternacht durch einen großen Lärm geweckt. Im Stalle rissen nämlich die Pferde die Stränge ab und liefen unter Gepolter herum, sie konnten nicht vor 1 Uhr wieder beruhigt werden. Es ritt sie der Teufel.

83. Wenn der Teufel nachts die Rosse reitet, wählt er sich gewisse Tiere. Es gibt sieben Arten, nur drei davon werden von ihm belästigt. Sie haben Merkmale an Kopf und Beinen, an denen sie jeder erfahrene Roßknecht erkennt. Besonders gerne reitet der Teufel Rappen, wenn sie ihm aber zu mager sind, geht er lieber über die Braunen. Er setzt sich den Pferden auf den Nacken und knüpft die Mähnenhaare so zusammen, daß er Steigbügel und Zügel hat. Die Haare lassen sich kaum mehr auseinander lösen. Am Morgen nach solch einem Ritt in der wilden Jagd sind die Pferde ganz ermattet und stöhnen.

84. Schafe, die man früher auch nachts gerne auf der Weide ließ, wurden nicht selten vom ziehenden Teufel zerrissen.