1. Von der wilden Jagd

2. Der wilde Jäger

a) Seine Wege

64. Im Mühlviertel heißt die wilde Jagd häufig das Nachtgjoad, besonders im Innviertel wird sie aber auch das Teufelsgjaid genannt, denn der Teufel führt sie an. Er wählt dazu gerne finstere, stürmische Nächte.

Geht der Sturm im Walde, daß die Äste knarren und ächzen, dann fährt der Teufel mit seiner Schar durch die Luft. Es geht immer dahü, nie hott.

Im tiefen Wald bei Fornach befindet sich eine Lichtung, über die fuhr der Teufel nächtlicherweile mit der wilden Jagd, ebenso über den Malweg gegen den Puchberg im Norden von Gschwandt, er hinterläßt dabei auf Wiesen und Stauden rote Streifen, die jedes Jahr wieder sichtbar werden.

Im Garten des Gemeindehauses in Riedau liegt ein ungeheuerer Stein, er wurde zum Andenken gesetzt, daß der Teufel dort vorüberjagte.

65. Die Schwarze Wand ist ein Bergabfall zwischen Sarmingstein und St. Nikola, dort zog der Teufel oft johlend mit der wilden Jagd, daß die Leute weiterhin Sausen und Geschrei in der Luft hörten. Auch die Donau stromauf zieht die wilde Jagd als Schiffszug mit dem „Geschirr“, der Teufel schlägt auf die Pferde ein und flucht schrecklich. Einmal kam der alte Schwemmeister, der am Schwemmplatze sein Haus hatte, herauf nach Sarmingstein und klagte, er könne nicht mehr bleiben, die ganze Nacht fahre die wilde Jagd. Er hörte sie fortwährend die Scheiter vom hohen Lattenstoß ins Schiff werfen und dabei schreien und fluchen. Auch den kleinen Berg bei Schalbergerhaus in Sarmingstein fährt dann der Teufel oft nachts mit schwerem Wagen hinauf und haut schreiend auf die Pferde ein, weil sie nicht vorwärts kommen.

*66. Der Teufel kam mit der wilden Jagd zum Remoneuberg immer unter furchtbarem Lärm an einem Bauernhaus vorbei. Deshalb verlegte man das Wohnhaus an die Rückseite.

67. Die wilde Jagd kam auch über eine Anhöhe bei Frankenburg herab und führte ein Teufelsgespann mit. Darin sahen Leute einmal eine bekannte Einheimische sitzen, die von da an scheu gemieden wurde.