1. Von der wilden Jagd

1) Die wilde Jagd

a) Ihre Wege

1. Zwischen Oberschlag und Riemetschlag bei Windhaag bei Freistadt heißt eine Flur Salcher. Hier treibt die wilde Jagd bei Vollmond ihr Unwesen. Schon viele haben in solchen Nächten Schießen, Bellen, Pfeifen und Sausen gehört.

2. In Kösselberg bei Hackstock hört man die wilde Jagd in den Rauhnächten.

3. Vom Glatzberg zieht sie als Teufels- und Gespensterspuk über den Schobersberg.

*4. Hinter Pockelhub führt die Straße nach Schwand durch einen Hohlweg, durch den früher immer die wilde Jagd zog. Auch durch den Höllgraben bei Lochen, in dem es überhaupt nicht geheuer ist, fuhr sie.

5. Von Pettighofen ging die wilde Jagd gegen die Felder von Roitham.

Ganz furchtbar trieb sie es einst zu Forchtenau, dadurch entstand auch der Name, der „gefürchtete Au“ bedeutet. Als die wilde Jagd zum letzten Mal über die Gegend fuhr, verspätete sich ein schwarzer Hund und blieb im Schilf des Teiches dort zurück. Seine feurigen Augen leuchten im Nachtdunkel, nicht selten ist auch sein Heulen vernehmbar.

6. Im Klinslholz bei St. Peter am Wimberg fährt die wilde Jagd mit schrecklichem Lärm über die Baumwipfel, in denen es knackt und rauscht. Das Gehölz ist heute noch gemieden.

7. Auch im Pitzenberger-Holz bei Schwanenstadt geht die wilde Jagd. Es spukt dort. Eine Stelle ist unter dem Namen „Beinerhaufen“ bekannt. Die Leute scheuen sich vorüberzugehen.

8. Beim Mair zu Derndorf in der Welser Gegend kam die wilde Jagd vorbei, das Tor sprang auf und Rappen stürmten in den Hof. Seither gedeiht auf dem Gute kein anderes Pferd als ein Rappe. Auch wurde das Stadeltor immer wieder aufgerissen, sodaß nichts übrig blieb, als das Haus niederzureißen und an einer anderen Stelle wieder aufzubauen. Noch heute sind im Stalle nur Rappen eingestellt.

*9. In Weißkirchen an der Traun stürmte einst die wilde Jagd durch einen Bauernhof, Tür und Tor läßt sich seither nicht mehr verschließen. Mehrere Besitzer haben es schon versucht, wieder Tore anzubringen, diese werden über Nacht immer wieder von unsichtbaren Händen ausgeworfen. Dennoch ist im Hofraume alles sicher. Einst versuchten schlechte Leute Geräte wegzutragen, kaum waren sie aber 30 Schritte weit gekommen, wurden sie durch einen furchtbaren Lärm erschreckt, warfen die Beute weg und liefen eiligst davon.