8. Von den armen Seelen

3. Es geistert

*41.Ein gefährlicher Spukort war das Welsereck bei Kremsmünster. Ein Mann wollte nachts vorbei, konnte aber nicht vor noch zurück und gelangte erst auf Umwegen in den Markt.

Beim Aspermairhäusel bei Kremsmünster war eine Kreuzung, an der drei Wege auseinanderführten. Dort spukte es oft, eine Person wurde durch greuliche Katzen zurückgetrieben und mußte einen Umweg machen.

Von drei Gesellen, die über die Kürschnerbrücke von Kremsmünster wollten, sah sich der dritte vor einer Mauer und fand erst nach verschiedenen Wendungen einen Ausweg.

42. Am Waldrand bei Ebertsberg hat es gegeistert und umgearbeitet so daß ein großes Loch entstand, da errichtete man an der Stelle ein Holzkreuz und der Spuk hörte auf.

43. Oberhalb St. Roman liegt auf der Anhöhe das Bergergut. In der Nacht soll ein Schimmel daherrennen, dann öffnet sich in der Nähe ein Gattern und läßt ihn durch. Wenn man auch den Gattern abends zuband, so riß es ihn doch wieder auf, sobald sich der Schimmel zeigte. Seit an der Stelle ein Holzkreuz steht, hat der Spuk aufgehört.

44. In Taiskirchen öffneten sich die Gattern auch von selbst, die früher in die eingezäunten Felder führten, wenn sich jemand näherte und schlossen sich hinter ihm wieder von selbst. Man weiß nicht wie, aber man meint, der Teufel sei dahinter.

45. Ein Bauer fuhr mit einem alten, gebrechlichen Pferde durch den Heinrichsbichlerwald. Plötzlich wollte das Pferd nicht mehr weiter. Der Bauer mußte absteigen und zum nächsten Bauernhof gehen, um sich ein Pferd zu leihen. Kaum aber war er fort, rief es aus dem Walde dreimal: „Hüo!“ Das Pferd lief rüstig heim und war von diesem Tage an frisch und gesund.

*46. Im Anthallerbrack bei Ernsting wollten nachts die Pferde an einem Wagen nicht weiter, als ihnen aber die Augen verbunden wurden, fingen sie zu laufen an, bis sie schweißtriefend aus dem Bereich der Geister waren.

*47. Im Klinslholz bei St. Peter am Wimberg spukt es. Wer nachts durchkommt, den schreckt ein eigentümliches „Klinseln“ so lange, bis er verspricht, seine schlimmen Eigenschaften abzulegen.

48. Eine Krämerin von Handenberg kam auf dem Heimwege von Uttendorf gegen Mitternacht zum Kindlstätter-Walde. Da sah sie bei einer Kreuzsäule trotz der tiefen Finsternis einen hellen, etwa zwei Meter großen Fleck. Die Frau fürchtete sich wie ihr Lebtag nicht, sie betete ein Vaterunser, da war der Fleck verschwunden.

49. Am Geiselholz bei Schwanenstadt gehen unheimliche Lichter um. Als der alte Grödlinger auf dem Anstand im Holze saß, erhob sich ein arger Sturm und der alte Bauer hatte eine furchtbare Erscheinung, über die er nie Genaues sagte. Heimgekommen, konnte er lange nicht sprechen. Später ließ er an der Stelle ein Kreuz setzen, das die Leute heute noch Grödlingerkreuz nenne.

50. Bauersleute gingen durch das Osterlohner Hölzl bei Trimelkam. Sie hatten sich verspätet, es war schon Nacht. Die Bäuerin sah ein Licht hoch aufbrennen, der Mann aber konnte nichts sehen. Am anderen Tage ging die Bäuerin eigens nachschauen, sie fand aber keine Brandstätte.

*51. Nahe dem Haus Harbach in der Steinbacher Pfarre, das hart an der Straße und der Steyr liegt, war mitten im Fluß eine Erhöhung aus lauter ausgewaschenen Steinen. Auf diesem „Gries“ hörten die Leute im Haus nachts oft ein Lärmen und Tosen. Es war, wie wenn gefahren würde und Steine rasselten. Als es ihnen zu unheimlich wurde, hingen sie im Lusthaus, das der Stelle gerade gegenüber lag, ein Bild auf, und der Spuk verschwand. Als es einmal gestohlen wurde, begann er wieder und dauerte solange, bis wieder ein Heiligenbild an der Stelle angebracht war.

*52. Bei einem nächtlichen Versehgang sah ein Priester in der Pfarre Steinbach an der Steyr an einer Stelle ein Haus, wo nie eines gestanden, es war hell erleuchtet und Lärm erscholl daraus. Der Priester gab mit dem Allerheiligsten den Segen gegen das Haus und alles war verschwunden. Hernach zeigte es sich, daß er mit dem Speisbuben, wenn sie dem Haus ausgewichen wären, in den Abgrund gestürzt wären.

*53. Zwei Knechte gingen vor hundert Jahren von Burgkirchen um Mitternacht heim und sahen beim Hohen Kreuz eine große Menge Soldaten in Reih und Glied stehen. Zwei Lichter flimmerten auf und ab. Die Knechte liefen voll Schreck nach Hause. Die Lichter wurden noch öfter gesehen.

*54. Als die Schweden ins Mühlviertel einfielen, sollen die Ritter von Piberstein, zwei Brüder, entgegengezogen, aber beide nach langem Kampf bei Geierschlag gefallen sein. Bei zwei Bauernhäusern in der Gegend wollen die Leute in Morgenstunden einen Lärm wie das Klirren von Schwertern gehört haben.

*55. Oberhalb der Stromboding liegt an der Straße ein großer Stein, der „24 Schusterstein“. An gewissen Tagen sitzt hier ein Weib mit einem breiten Hut auf einem Lehnstuhl und spinnt bei einem mächtigen Kerzenlicht Drahtgarn (Hanfgarn) für 24 Schuster. Zugleich ziehen in langer Reihe, einer hinter dem andern, 24 Schuster des Weges. Jeder trägt sein Werkzeug in einem Kistel und hat ein Trage Leisten auf der Achsel. Viele scheuen sich deshalb, nachts diesen Weg zu nehmen.

56. Eine Viertelstunde von Waldburg gegen Lahndorf kreuzen zwei Fußwege. Dort stand eine Mauer, über die nächtlich ein Reiter ritt, sobald sich jemand vorbei wagte. Man riß daher die Mauer nieder und baute an die Stelle eine Kapelle, seither ist der Spuk vorbei.

57. In Gutau ging ein Mann spät vom Wirtshaus heim. Er sah einen brennenden Strauch und wollte ihn löschen. Plötzlich stand ein Gespenst vor ihm. Er lief davon, das Gespenst hinter ihm her. Mit Mühe erreichte er das Haus und schlug die Türe hinter sich zu. Er hörte den Ruf: „Du hast höchste Zeit gehabt, sonst wäre es um dich geschehen gewesen!“

*58. Beim sogenannten „schreienden Brunnen“ bei der Klostermühle von Ranshofen begegnete ein Bauer am frühen Morgen einer Gestalt, die größer und größer wurde. Schweißgebadet kam der Bauer heim. Bei einem anderen Brunnen der Gegen hatte ein Mann, der nachts vorbeikam, das Gefühl, daß ihn einer ein mauere. Eine jetzt verschwundene Tafel erinnert an die Begebenheit.

59. Zwei Betrunkene gingen vom Wirtshaus heim, sie wohnten nicht weit vom Ruttenstein. Wie sie unterhalb des Fischerhäusels gingen, sahen sie unten im Graben ein Licht, wo sonst kein Haus und kein Mensch war. Sie warfen Steine hinunter. Da wurde das Licht größer und größer und nahm die Gestalt eines Unholdes an, höher als die größte Fichte. Er kam auf sie zu. Die beiden fielen in die Knie und begannen zu beten. Der Unhold wurde gleich um die Hälfte kleiner und immer kleiner. Er stürzte sich in die Tiefe, wo er ein ungeheures Loch in den Boden schlug. Völlig nüchtern gingen die beiden Männer ohne ein Wort zu reden nach Hause.

60. Ein altes Weibl ging im Dorf an einem großen Holzstoß vorbei und nahm sich einen Arm voll Holz mit. Da kam hinter ihr ein großer schrecklicher Mann daher und hielt immer gleichen Schritt mit ihr. Die Alte lief bei ihrem Haus vorbei und in den Wald und w2arf das Holz weg. Da war der Mann verschwunden.

61. Eine Näherin ging von der Ster durch das Osterlohner-Hölzl heim. Vor ihr ging ein schwarzer Schatten wie eine Gestalt über die Straße. Sie fürchtete sich so, daß sie um keinen Preis mehr durch das Hölzl zu bringen war.

*62. Ein Wasserbaupolier sah 1918 beim Entenstein bei Traunleiten plötzlich einen schwarz gekleideten Mann vor sich, der an ihm vorbeiging und seinen Gruß nicht erwiderte. Er drehte sich nach ihm um, der Fremde war aber weit und breit nicht zu sehen, aber im Neuschnee war noch seine Fußspur sichtbar.

63. Wo jetzt das Göschlkreuzstöckl in Salchenöd steht, sahen Leute oft weiße Mandl. Manchmal gingen sie ein Stück hinter den Leuten her, ehe sie verschwanden. Niemand wußte, was es zu bedeuten habe. Da ließ der Göschlbauer an der Stelle ein Kreuzstöckl errichten, seither wurde der Spuk nicht mehr gesehen.

*64. Ein Bauernknecht fuhr mit seinen Ochsen heim. Als er in ein Holz kam, sprang ein graues Mandl über die Straße, kletterte auf einen Baum und deutete ihm mit dem Finger. Vor Schreck mußte der Knecht ein paar Tage das Bett hüten.

*65. In der Teufelsgrabenschlucht im Laussagebiet begleitet das Kranermandl nächtliche Wanderer, wobei es größer und größer wird. Eilt man zum Holzgrabenkreuz und betet dort andächtig, so wird das Mandl immer kleiner und verschwindet wieder in der Schlucht. Sonst aber hetzt es den Menschen herum, bis er zusammenbricht. So verfolgte er einmal einen Kranker, der im Wirtshaus gottlose Reden führte, bis er hinstürzte und starb.

66. Der alte Pühringer zu Naarn führte Holz von Münzbach und hatte nichts Geweihtes bei sich. Als er zu einer kleinen Brücke kam, stand auf ihr ein kleines Mandl, das bald kleiner, bald größer wurde und dabei recht flennte. Da sich die Rosse schreckten und nicht weiter wollten, mußte er einen anderen Heimweg einschlagen. Ein anderer Naarner war schon oft über die Brücke gefahren, ohne etwas zu sehen, er hatte aber immer etwas Geweihtes bei sich. Auf seinen Rat gab Pühringer den Pferden mit Weihwasser besprengtes Brot zu fressen, als er wieder über die Brücke fahren wollte, und kam ungehindert hinüber. Das Mandl blieb seither verschwunden.

*67. Im Loh, einem düsteren Graben bei Eberschwang, sah ein Bauer ein verkrüppeltes Mandl, das Garn von einer Haspel abwickelte. Weil es den Bauern verspottete, schlug er es mit einem derben Schlag vom Sitz. Gleich darauf saß es aber wieder frisch auf seinem Platz. Das geschah auch beim zweiten Hieb. Als der Bauer aber zum dritten Schlag ausholte, rief das Mandl drohend: „Hau her! Hau her!“ Dem Bauer lief es kalt über den Rücken und er machte sich auf und davon.

*68. Ein arger Raufbold, der einem im Streit einmal sogar die Nase abgebissen hatte, begegnete nachts bei der Grubenleiten an der Egellacke einem Mandl, das um ihn herumsprang. Er schlug es nieder, aber immer war es sogleich wieder in der Höhe. Da sah er, daß das nicht geheuer sei, betete und entfloh.

69. Ein Mädchen ging von Salchenöd nach Schreineröd. Beim Bettelweibl-Bildstöckl sah es eine Weile ein graues Mandl vor sich gehen. Als das Mädchen schon in der Dunkelheit auf dem Heimweg wieder vorbeiging, sah es das Mandl wieder vor sich, beim Göschllus verschwand es. Ein Jahr darauf wurde an die Stelle ein Kreuzstöckl gebaut, seither ließ sich das Mandl nicht mehr sehen.

70. Ein Bauer sah im Walde bei Grieskirchen oft ein kleines Mandl herumtrappen und wich ängstlich aus. Einmal aber nahm er sich vor, nicht auszuweichen, jedoch riß es ihn auf die Seite, daß er ganz verwirrt war. Burschen, denen er es erzählte, glaubten es nicht. Zusammen gingen sie in den Wald, um das Mandl zu fangen. Sie hielten die Hände krampfhaft ineinander, doch ließen sie von selbst aus, sobald das Mandl sich zeigte. Nachher wollte freilich keiner zuerst ausgelassen haben.

71. Ein Fuhrmann von Holzöster fuhr an einem Adventmorgen zeitlich das Hagenreut hinan. Plötzlich sah er hinter seinem Schlitten ein altes Weiberl gehen. „Geht’s ins Engelamt?“ fragte er, bekam aber keine Antwort. Das Weiber blieb immer hinter ihm. Da hielt er an und sagte: „Dös mag i net, daß d’ immer hinter mein Schlittn hergehst und nix sagst. Wånnst net zruckbleibst, schnålz i dir d’ Gaßl nei.“ Das Weibl sagte kein Wort, ging aber auch weiterhin mit. Der Fuhrmann traute sich nicht, ihr etwas zu tun. Am Ausgang des Holzes blieb die Gestalt zurück.

72. Ein Mädchen vom Abhange des Gmundnerberges lernte bei einer Schneiderin in Gmunden das Nähen. Wenn sie im Winter noch im Dunkel vom Elternhaus fortging, begleitete sie ein kleines Weibl mit einem großen Hut bis zur Wegkreuzung unterhalb des Purchmoser-Holzes, wo ein Schlagbaum stand. Dort erwartete sie auch die Heimkehrende und begleitete sie.

73. Eine Bauerndirne, die bei einem Bauern in Timelkam in Dienst stand, mußte an einem Goldenen Samstag beim Gebetläuten durch das Holz bei Osterloh. Im Walde sah sie an einer Wegkreuzung mit einem Wegzeiger ein altes Weibl sitzen und sagte zu ihr: „Gehen wir mitsammen!“ Das Weibl tat es, hatte aber keine Hände und auch gehen hörte man sie nicht, nur der Kittel rauschte im Moose dahin. Da fürchtete sich die Dirne, fiel nieder und rief unsere liebe Frau an. Als sie aufschaute, war das Weibl verschwunden.

*74. In Haigermoos geisterte das Stockweibl. Oft wurde es auf einem Holzstock, einem Baumstrunk, gesehen und hatte daher den Namen. Einmal hatte ein Bauernknecht zur Abendandacht den Rosenkranz vergessen und meinte, das Stockweibl werde ihn schon bringen. Plötzlich ging die Tür auf und das Weibl warf den Rosenkranz herein.

*75. Im Gefängnis zu Haslach spukte das Stockhaubenweibl.

76. Zwischen Gaisbach und Bodendorf sah man fast täglich nach dem Aveläuten am Bach gespensterhafte Erscheinungen. Ein Hund lag dort; wenn man ihn anrief, verwandelte er sich in ein Pferd und verschwand im Walde, von wo man dann Jammern und Weinen hörte.

77. Ein Mann ging von den Wetzlerhäusern bei Königswiesen heim. Er wußte nicht, wie es kam, aber er sah vor sich Pferde mit goldenem Geschirr dahintraben. „Laßt mich aufsitzen!“ rief er nach. Die Pferde aber liefen nun noch schneller und schnaubten Feuer, bald verschwanden sie in der Weite.

78. Auf der Straße durch die Maier-Rut lief manchmal nachts ein Schimmel bis zum Ursprung des Mühlbaches in Sinzing. Auch in Wildshut zeigt sich ein Schimmel.

79. Ein Bauer ging durch das Österlohner-Hölzl. Beim Wegzeiger an einer Straßenkreuzung lief ein Schimmel über die Straße hinein ins Holz, nach einigen Schritten wieder einer und noch einer, das packte den Bauern das Grausen.

80. Ein Jäger verfolgte ein Reh auf dem Tatzerlbrunn zwischen Stifting und Haid. Das Reh verschwand auf einer Felsenmauer. An der Stelle, wo es verschwand, sah der Jäger einen Stein mit einer schüsselförmigen Vertiefung und darin die Fußabdrücke des Rehes. Wenn man das Wasser ausschöpft oder austrinkt, sammelt es sich doch wieder an, obwohl es keinen Zufluß hat und der Stein auf einem anderen aufliegt.

*81. Bei der Kernleiten in der Nähe von Gilgenberg stößt ein Ochs mit einem goldenen Wagscheitel die Vorübergehenden. In einem Holz bei Schwand soll sich eine gespensterhafte weiße Kuh aufhalten.

82. Beim Schuster Beer in Viechtwang ist ein Brunnen. Wenn man in die Röhre hineinschaut, meckert eine Geiß und wenn man hineingreift, stößt sie.

83. Beim Pum in Liebenstein ging ein Knecht spät in der Nacht heim. Hinter ihm stand ein Wiesbaum von selbst auf und fiel mit Krachen nieder. Betend eilte der Knecht heim und verschloß das Tor. Da hörte er den Wiesbaum auf das Tor auffallen. Dann aber war er verschwunden.

84. Von Schnürberg bei St. Roman flog ein brennender Wiesbaum daher, er brannte immer heller, flog aber immer niederer, fiel schließlich nieder und verschwand.

85. Ein Bursche ging von Reith nach Kirchberg i. I. und wie er am Köllingberg hinabging, hörte er jemand daherkommen. Es gingen aber nur ein paar leere Schuhe an ihm vorüber. Vor Schreck wurde der Bursche krank. Auch ein Bauer aus Reith begegnete an derselben Stelle den leeren Schuhen. Auch ein schwarzer „Wutzl“ wurde dort gesehen. Bei Kirchberg sah ihn einmal jemand auf einer schwarzen Sau.

Unterhalb Roding war früher ein kleines Gehölz an der Straße nach Holzhausen, hier konnte man auch einem wandernden Paar Schuhe begegnen.

86. Der Schmiedemeister Spatt von Kleinraming, der bei den Bauern einen Ruf als Viehbader hatte, wurde einst in finsterer Nacht in die Reinsbergermühle zu einer kälbernden Kuh geholt. Als er mit dem Müller an der Reinsbergerwehr vorbeikam, hörten sie ein Geklirr, wie wenn ein Glaser mit seiner Rückenkraxe in den Bach gefallen wäre. Sie konnten aber nichts wahrnehmen und auch am Morgen war keine Spur zu finden.

*87. In Moosdorf, Pfarre Kirchenberg i. I., steht eine verrufene Mühle. Sobald es dunkelt, spukt es dort. Wer beim Gebetläuten nicht außerhalb des Bereiches der Mühle ist, erlebt hier seltsame Dinge. Ein Sauldorfer sah den unheimlichen Spukmüllner auf seinem Wagen sitzen und, wie sie auf der Anhöhe waren, verschwinden. Wenn der Fuhrmann noch vor dem Abendsegen vor der Mühle stand, konnten nur die stärksten Pferde den Wagen mit Mühe wegbringen. Ein Bauer sah um seinen Wagen viele Tausend von Irrlichtern. Im ganzen Tale ist es nicht geheuer. Bei einem Bauern hörte man um Mitternacht die Gatterntür aufgehen und zufallen, als ob jemand hindurchginge.

88. Im dichten Walde bei Lochen stand einst die Lehrmühle. Oft fing in der Nacht das Mühlwerk zu gehen an, ohne daß jemand dabei war. Aber nicht Mehl fiel herunter, sondern Hasenkot. In der Nähe befand sich ein Zaun, das „rote Gaderl“, das sich wenn jemand kam, von selbst öffnete und nachher wieder schloß.

89. In der Nähe von Kößldorf bei St. Roman befand sich im Walde die Schliefstubenmühle. Die Müllerin warf ihr häßliches Kind den Schweinen zum Fraß vor. Seither ließ sich nachts Kindergeschrei vernehmen. Manchen zeigte sich auch die schwarze Schliefstubensau mit rotleuchtenden Augen, es soll der Teufel gewesen sein. Zur Sühne wurde eine Kapelle erbaut. Über Nacht aber verschwand immer wieder der angefangene Bau. Erst als man sofort ein Kreuz aufsteckte, blieb die Kapelle stehen. Die Mühle ist verschollen, die Kapelle hat sich erhalten.

90. Zwei Knechte kamen auf dem Heimweg an der Schwelle, einem kleinen Teich, vorbei und sahen am Boden etwas Kleines sich bewegen. Der eine meinte gleich, es sei die Schliefstubensau. Das Wesen wurde immer größer, lief ins Holz hinein und verschwand in der Schliefstube. Am andern Tag lagen in der Kapelle, die sich dort befindet, einige Bilder herunten.

92. Der Peterbauer, ein Viehhändler in Lichtenberg bei Sankt Georgen im Attergau, sah, als er einmal um Mitternacht heimging, das ganze Haus beleuchtet und hörte eine schöne Musik. Auch vernahm er Jodeln und Tanzen. Als er an der Tür klopfte, war plötzlich alles ruhig. Er weckte die Hausleute, niemand hatte etwas gehört. Musik und Tanz vernahm man nun aus der Harstube. Als alle hinliefen, war es wieder ruhig und still.

93. Auch in Naarn sah die Binderin öfters im Häuselgarten eine Flamme aufleuchten, aber niemand konnte sich die Erscheinung deuten.

*94. Das Aignerkreuz in Kremsmünster wurde gesetzt, weil es in dem nahen Häuschen nach dem Tode eines Mannes umging, Lichter leuchteten und man hörte fahren. Seit das Kreuz gesetzt ist, ist aber alles wieder ruhig.

*95. Auf der Außenstiege eines kleinen Hauses am Fußweg von Holzöster nach Haigermoos geistert es zwischen elf und zwölf Uhr nachts. Ein Bursche horchte einst und hörte erbsengroße Steinchen über die Stufen rieseln. Der Lärm wurde immer ärger, schließlich war es, als ob Holzknüttel herabkämen. Da hatte der Bursche genug und rannte davon.

*96. In St. Marien ließ es eine Person nicht in die Pfarrkirche. In eine andere Kirche konnte sie ohne Hindernisse hinein. Auch messelesende Priester kommen öfter nicht über die Stufen oder erst nach langem Widerstand, besonders bei Totenmessen.

*97. In einem Bauernhaus der Marienkirchner Gegend ist es vor dem Umbau häufig umgegangen. Besonders zerrte es an der Bettdecke. Der Liegende sah zwar nichts, konnte aber die Decke kaum festhalten. Als der Bauer fertig war, wollten dies zwei Zimmerleute erproben. Als sie im Bette lagen, begann es an der Decke zu zerren, die beiden Männer konnten sie kaum erhalten. Da hub der eine zu fluchen an, sogleich war und blieb der Spuk verschwunden.

*98. Im Kalchmairhaus in Kremsmünster ging es einst um. Wenn die Kellnerin nachts in den Keller mußte, liefen ihr die hölzernen Teller im Vorhaus nach. Um Mitternacht führte ein kleines Mandl in einer Scheibtruhe Mist. Um dem Unwesen zu steuern, gab man in den zumeist beunruhigten Hausteil Hühner, sie flatterten aber scheu herum und die Eier lagen zerschellt umher. In einem Zimmer stand ein langer Steintisch. Der Sohn des Hauses sah eines Tages eine bisher unbemerkte Lade offen stehen, voll mit Talern. Schon wollte er danach greifen, da hörte er seine Mutter schreien und eilte zu ihr. Sie hatte aber nicht gerufen. Als er zurückkam, war die Lade verschwunden. Eines Tages hörte der Besitzer auf der damaligen Straße nach Kirchdorf einen Postwagen rollen und eilte mit einem Brief nach. Als er zur Brücke kam, war von einem Wagen nichts zu sehen und nichts zu hören.

 

99. In Krottendorf bei Bachmanning hatte der Großvater eines noch lebenden Mannes zwei Häuser. In dem leerstehenden mußten die drei älteren Töchter schlafen. Tische und Bänke krachten aber so, daß sie sich nicht mehr hinüber wagten. zwei Knechte legten sich hinüber, aber auch ihnen ging es nicht anders. Ein paar Tage nachher wurde Korn gedroschen. Auf einmal fingen die Sicheln, die auf der Putzmühle lagen, von selbst zu gehen an und hackten immer nieder. Der Großvater ließ drei Messen lesen, von da an war es gut.

 

100. Ein Schustergesell kam auf seiner Wanderschaft in Eferding in ein Haus, in dem es nicht geheuer war. Er fürchtete sich aber nicht und glaubte auch nicht an einen Spuk. In der Nacht vor Georgi hörte er um Mitternacht Tritte vor der Türe. Obwohl diese verschlossen blieb, kamen sie zu ihm herein ins Dachzimmer und näherten sich seinem Bette. Er ergriff seinen Stock, den er über dem Bett hängen hatte, und rief: „Himmelkreuzsakrament.“ Da fuhr etwas zur Tür hinaus und alles war ruhig. Am nächsten Tag war der Bursch nicht zu erwecken und kam erst um neun Uhr wieder zu sich.

101. Beim Moser, einem Bauerngut zwischen Geretsberg und Ibm, ging es um. Selbst die Hausleute getrauten sich nicht mehr, über Nacht im Hause zu bleiben. Ein verwegener Bursche wollte die Sache ergründen. Mit einem starken Stock blieb er in einer Samstagnacht im Hause. Um elf Uhr tat sich die Tür auf, ein schwarzer Hund kam herein und ging auf den Gesellen los. Der konnte weder Hände noch Füße rühren. Der Hund fiel ihn an und riß ihm große Fleischstücke aus Händen und Füßen, so daß er heftige Schmerzen empfand. Er betete zu unserer lieben Frau von Altötting, da war der Hund verschwunden und der Bursch konnte sich wieder rühren. Von da an bekehrte er sich und glaubte an die liebe Frau, die ihm geholfen hatte. Daß es beim Moser wirklich „regiert“ hatte, wissen noch mehrere Leute.

 

102. Im alten Klosterbau in Mondsee befindet sich oberhalb der ehemaligen Gruftkapelle ein Geisterzimmer. Ein früherer Schloßherr wollte sich von dem Gerede überzeugen und beschloß, in dem Zimmer eine Nacht zuzubringen. Kaum lag er im Bett, entstand ein Höllenlärm, der Tisch wurde gerückt, die Sessel schlugen aneinander, Fenster und Gläser klirrten. Er wollte Licht machen, aber im selben Augenblick wurde ihm der Leuchter hinuntergeschlagen und es ging noch toller zu als früher. Den Schloßherrn überkam eine schwere Angst, gegen Mitternacht faßte er Mut und sprang aus dem Bett und zur Tür hinaus. Nie wieder betrat er das Zimmer, das seither unbewohnt blieb und heute als Aufbewahrungsort alter Drucke und Archivalien dient.

 

*103. Das alte Bräuhaus in Braunau, Altstadt 10, war eins ein vornehmes Bürgerhaus. Es erhielt den Namen Herzogsburg, weil es das Absteigequartier Herzog Ottos von Wittelsbach war. In den Vierzigerjahren des vorigen Jahrhunderts hörte der Nachtwächter im Bräuhaus in der Neujahrswoche das Tor gehen. Er ging nach und sah mehrere riesengroße Ritter aus einer im Boden eingelassenen Türe hervortreten. Die größte unter den Gestalten ging vor das Tor, aber nur soweit, als die Fenster des Hauses reichten, und verschwand spurlos. Weil sich die Erscheinung mehrmals wiederholte, erzählte sie der Nachtwächter weiter, fand aber nur Unglauben. Ein Bräuknecht, der sehr laut spottete, übernachtete nun in dem Raume. Zwei Nächte blieb es ruhig, in der dritten Nacht öffnete sich aber wieder die Tür und die riesige Gestalt erschien unter gewaltigem Lärm. Vor Schreck verfiel der Bursch in eine schwere Krankheit.

 

*104. In einem Zimmer des Stögerhauses in Braunau ließ sich ein Geist durch Klopfen und Kratzen vernehmen, so daß die Räume nächtlich von den Gästen gemieden waren. Einer Bäuerin, die einmal ahnungslos in dem Zimmer übernachtete, war es, als ob noch jemand im Zimmer sei, sehen konnte sie aber niemanden.

 

*105. Im Schloß Pernstein befand sich eine eiserne Kugel, die von Zeit zu Zeit auf dem Dachboden wütend herumrollte, ohne zur Ruhe gebracht werden zu können. Nach einer anderen Überlieferung war sie in der Rüstkammer und rollte, wenn man sie in die Hand nahm, ins Heu. Mit der Kugel sollen einst die Ritter Kegel gespielt haben.

 

106. Im Seehaus am Almsee ist ein Geisterzimmer. Einen Schuster, der dort auf der Ster war, hat es hinausgejagt. Einmal schaute eine Klosterfrau aus dem Fenster, obwohl der Trakt leer war.

 

107. Im Schlosse Tollet geistert es im Zimmer östlich neben der Kapelle.

 

*108. Das Fenster des Turmes im Schlosse Wildberg im Haselgraben, an dem Wenzel der Faule gefangen saß, kann nicht vermauert werden. Die bei Tag eingelegten Ziegel werden nachts wieder hinausgeschleudert.

 

*109. Im Schloß Kremsegg soll es einst umgegangen sein. Vor Schreck über das nächtliche Treiben starb vor vielen Jahren der Schloßgärtner. In einer Ecke des Zimmers, das der Tummelplatz der Geister war, fraß kein Hund etwas.

 

*110. Im alten Schloß zu Weißenberg, das schon lange abgebrochen ist, sahen öfter weiße Frauen zum Fenster heraus. Die Leute, die dies sahen, erfüllte es mit Grauen.

 

*111. Im Schloß Neuhaus an der Donau zeigen sich nachts öfters Geister, in lange weiße Kleider gehüllt.

 

*112. Auf dem Hirschenstein bei St. Leonhard stand ein Räuberschloß, es wurde verwunschen, seither sahen Leute, die nachts unten die Straße von Leonhard nach Weitersfelden benützten, bald Lichter, bald Hunde mit feurigen Zungen. Schließlich traute sich nachts kein Mensch mehr vorüber, erst als man auf die Spitze des Felsens ein Kreuz setzte, war der Spuk vorüber.

113. In einem Wald bei Mining soll sich ein Judentempel befunden haben, ein Hügel von zwei bis drei Metern bezeichnet die Stelle. Einst grub ein Mann dort nach, er stieß auf altes Gemäuer und auf Totengebeine, zuletzt auf eine eiserne Röhre. Als er diese durchschlug, widerhallte es so schrecklich und zugleich sauste und brause es in der Röhre, daß der Mann voll Schreck davon lief. Seither hat niemand mehr den Versuch wiederholt.

*113a. Im Hochholz zwischen Frauenstein und Mannling sah man vor Zeiten ein Bauwerk, das eine unvollendete Kirche gewesen sein soll. Geister vertrieben die Maurer, wie es überhaupt an dieser Stelle öfter geistert.

*114. Der Wallenstein ist ein sonderbar geformter Hügel in Pösting, an dem vor Zeiten die Donau vorbeifloß. Auf ihm stand ein Schloß. Es soll eingestürzt sein, als Wallenstein starb.

Knaben stießen einmal beim Spiel Löcher in den Wallenstein, plötzlich kam ihnen dabei die Stange aus und verlor sich in unbekannte Tiefe.

115. Auf den Türmen der Burgen am Struden ließ sich nachts dumpfes Getöse vernehmen, besonders verrufen war der Hausstein.

116. Ein Birnbaum in einer Bodenfurche in der Nähe von Hiering zeigt die Stelle an, wo einst die Mangelburg bei Grieskirchen stand. Der Schloßherr bedrückte seine Untertanen, viele mußten im Hungerturm schmachten. Eine Quelle beim Birnbaum stammt von den Tränen dieser Unglücklichen. Geht man nachts vorbei, so hört man zwei Wäscherinnen Wäsche klopfen. Oft gingen dort die Pferde nicht vorbei, die Räder stockten, erst wenn der Fuhrmann ein oder zwei Speichen abschlug, konnte das Pferd wieder weiter.

*117. In den Wäldern um Pernstein und Schreckenstein wandelt ein Gespenst in Gestalt eines Ritters mit geschlossenem Visier umher. Eine alte Frau begegnete einst diesem Ritter, erkannte ihn nicht und redete ihn um ein Almosen an. Da verschwand er plötzlich, das Weib wußte nicht wie.

*118. Im Frauengraben an der Pfarrgrenze zwischen Auerbach und Feldkirchen i. I. befand sich einst ein Raubritterschloß. Im Walde dort geistert es.

*119. Auf dem Hohenstein nordöstlich von Gundertshausen stand einst eine Raubritterburg. Im Walde geht es um. Auch kann man zur Mitternachtsstunde ein großes Pferd den Hohenstein herabsteigen sehen.

*121. In der Ruine Stauff läßt sich öfter ein schwarzer Mann mit blutigem Haupt sehen.

122. Eine Frau aus Pierbach ging in die Arbeit und ließ ihr Kind allein. Als sie heimkam, war es aber nicht mehr zu hause. Die Leute sagten, es sei gegen die Ruine Ruttenstein gegangen. Alles Nachforschen blieb umsonst. Die Frau ließ eine Messe lesen und für ihr Kind beten. Am Jahrestag ging sie traurig zur Ruine, in einem Gang lief ihr das Kind wohlbehalten entgegen und hatte das Schürzchen voll Goldstücke. Eine weiße Frau war alle Tage zu ihm gekommen, hatte ihm Essen gebracht und mit ihm gespielt.

123. Zwischen Liebenau und Maxesldorf stand auf einer Waldebene eine gewaltige Tanne, die Wundertanne genannt, sie konnte nicht umgeschnitten werden, denn keine Säge ging in ihr Holz. Einmal gingen zwei lustige Männer spät abends vorbei und sahen hoch oben auf der Tanne ein Licht. Sie warfen Steine hinauf. Doch da sauste es vom Baum herab und beide fielen nieder. Als sie wieder zu sich kamen, wußten sie nur, daß das Licht sie recht gebrannt hatte.

Nachdem die Tanne morsch geworden war, riß sie der Sturm um. Die Herrschaft schenkte das Holz den Armen. Aber niemand konnte es wegbringen, weil keine Säge angriff. Daher mußte das Holz vermodern.

124. Bei Steinerkirchen am Innbach wollte ein Mann einmal einen Baum fällen, aber er gab Blut.

125. An einem Waldrand bei Neukirchen bei Lambach stand ein Felberbaum, der in der Nacht leuchtete. Wenn Leute vorübergingen, rauschte er, auch wenn sich kein Lüftlein regte. Um dem Spuk ein Ende zu bereiten, wurde der Felberstock umgehauen. Seither ist an der Stelle nichts Auffallendes mehr beobachtet worden.

*126. Vor Jahren hat der Papst alle bösen Geister auf eine bestimmte Zeit gebannt, seither hört man nichts mehr von Geisterscheinungen. Ist die Zeit um, werden sie sich wieder bemerkbar machen.