Adalbert Depiny: Die "Heimatgaue"

Adalbert Depiny, 1883–1941
Adalbert Depiny, 1883–1941

1919 begründete er seine "Heimatgaue" (3), die wir stolz fast als unser empfanden, da er, wie er später erzählte, den Namen bei einer Wanderung mit uns auf den Höhen von Kirschschlag gefunden hatte. Es brauchte Mut, Opferwillen und einen starken Glauben an die Werte unserer Heimat, in den Jahren des Zusammenbruches nach dem ersten Weltkrieg den Gedanken einer Heimatzeitschrift zu verwirklichen. Vielen Anfechtungen, Neid und Mißgunst hatte er zu begegnen, mehr als einmal schien ein Weiterführen der Zeitschrift unmöglich. Man riet ihm, von streng wissenschaftlicher Sachlichkeit abzugehen und eine „volkstümliche“ Zeitschrift daraus zu machen. Er hielt an seiner Linie fest und die Heimatforschung dankt es ihm.
In seiner Einleitung "Wege und Ziele" gab Depiny einen Überblick über den Stand der heimat- und volkskundlichen Forschung in Oberösterreich und legte die Aufgaben dar, die die Zeitschrift zu erfüllen hatte. Schon damals forderte er heimatkundliche Ausbildung der Lehrer, die er sich als Lehrer so angelegen sein ließ, und die, ähnlich wie die auf seine Anregung durchgeführte volkskundliche Schulung im Priesterseminar, bis heute im Lande zu spüren ist und auf der wohl anknüpfend aufgebaut werden kann. Bringen die Abhandlungen der „Heimatgaue“ gesicherte Forschungsergebnisse, so bieten die "Bausteine zur Heimatkunde" das Sammelgut der Mitarbeiter. In dem Teil "Heimatbewegung in den Gauen" wird von der Entwicklung der Heimatvereinigungen berichtet, die „kleinen Mitteilungen“ erzählen von heimatkundlich bedeutenden Tagesereignissen.
Die Bücherbesprechungen geben neben der Besprechung von Neuerscheinungen Übersichten über die oberösterreichische Geschichtsliteratur, über die Dichtung. Gedenkblätter geben der biographischen Forschung Raum. Eine eigene Abteilung „Heimat und Schule“, die geplant war, kam leider nicht zur Ausführung. Riefen die „Heimatgaue“ anfangs immer wieder zur Aufsammlung volkskundlichen Gutes auf, so konnten die späteren Jahrgänge in immer steigenden Maße dieses Material bereits verarbeiten. Zahlreiche Aufsätze veröffentlichte Depiny in der Zeitschrift, von denen besonders die Herausgabe von Baumgartens grundlegendem Werk "Das Jahr und seine Tage" (4) und die Abhandlungen über Sitte und Brauch hervorragen. So bilden die 18 Jahrgänge der Zeitschrift, deren Erscheinen 1938 eingestellt wurde, die reichste Fundgrube für alle Gebiete der oberösterreichischen Volks- und Landeskunde und der Heimatpflege. Die Zeitschrift wurde zu einem Mittelpunkt der Heimatforschung im Lande und stellt ihren Begründer für alle Zeit unter die führenden Gestalten unserer Heimatbewegung.


(3) Heimatgaue. Zeitschrift für oberösterreichische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Herausgegeben von Dr. Adalbert Depiny. 18 Jahrgänge. Linz 1920 – 38.
(4) Heimatgaue, Jahrgang 7 (1926).

Adalbert Depiny.
Ein Lebensbild
Autorin: Martha Khil


Ein Artikel aus
OÖ. Heimatblätter
Jg. 1; Heft 1/1947

 
Ein Lebensbild
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Adalbert Depiny:
"OÖ. Sagenbuch"