3. Von den Riesen

2. Ungeschlachte Riesen

18. Auf dem Berg über St. Konrad hauste einst das Geschlecht der Rüepel. Von ihren Wohnstätten ist nichts mehr zu sehen, aber deutlich erkennt man noch ihre Felder, die Rüepeläcker auf dem Brandstätterberg. Auf dem welligen Wirtsberg liegt der Rüepelfriedhof. Die Rüepel hatten ihre eigenen Fahrwege, einer ging ostwärts im Hochwald gegen Grünau, einer südwärts gegen den Traunsee. Ein Weg führte mitten durch das Bauernhaus Holzing, sie fuhren beim Haustor hinein und bei der Tenne hinaus. Ihre Kirche stand in der Nähe der Rüepeläcker, sie ist einstens mit einer lustigen Hochzeitsgesellschaft in die Tiefe versunken, an der Stelle befindet sich heute ein Tümpel.

Die Rüepel waren gute Holzarbeiter, aber keine hellen Köpfe, sie trugen die Bloche auf den Schultern mühselig zu Tal, bis eines hinabkollerte und sie dadurch auf diese bequemere Art der Beförderung brachte. Noch heute wird einem, der sich bei der Holzarbeit nicht recht zu helfen weiß, zugerufen: „Du bist ja wie die Rüepel.“

19. Vor Zeiten lebte in der Viechtau das Riesengeschlecht der „Rüepel“. An einer kleinen Bodenerhebung erkennt man bei Neukirchen den Rüepelfriedhof, in einem nahen Sumpf ist ihre große Kirche versunken.

20. An der Außenseite des Kirchleins am Johannisberge in Traunkirchen war in der Höhe von etwa 3 Metern ein steingehauener Kopf eingemauert. Der Abstand vom Boden soll die Größe der einstigen Bewohner der Viechtau bezeichnet haben. Der Stein befindet sich jetzt im Innern.

Auch von einem steinernen Kopf am Turm der Pfarrkirche zu Altmünster geht dieselbe Sage.

21. In den Alpen wohnten vor Zeiten Riesen. Von ihnen stammten 2 Schwestern her, Töchter eines reichen Wirtes am Hongar, die unglaublich groß und stark, aber auch überaus schön waren. Von weit und breit kamen Burschen herbei und warben um die Mädchen. Diese waren sonst gutmütig, vertrugen aber keinen Widerspruch und jeder verlor, der nicht nach ihrem Geheiß tat. Das verdroß die Männer und nach und nach ließen sich keine Freier mehr sehen. Die Mädchen blieben trotz ihres Reichtums und ihrer Schönheit unvermählt.

*77. Auf seinen nächtlichen Jagden nahm der Teufel alle schwarzen Tiere mit. Die ganze Nacht mußten sie laufen und kamen erst am Morgen ermattet zurück. Tiere, die es wagten daheim zu bleiben, zerriß der Teufel aus Zorn. Die wilde Jagd zog dabei über den Spreitzerhof in Pfaffingdorf. Da schrie einmal der Spreitzerknecht, als wieder die wilde Jagd daherkam: „Wirf uns a a Geißhaxn zua!“ Als der Teufel gegen Morgen zurückkam, ließ er einen Ziegenfuß fallen, daß das ganze Haus erzitterte.

78. Einem Bauer der Rieder Gegend verschwand sein Hund alle Nacht und kehrte erst frühmorgens keuchend und abgezehrt heim. Um hinter die Sache zu kommen, versteckte sich ein Knecht abends im Hof. Als es finster wurde, kam ein kleines schwarzes Mandl über die Tormauer. Der Knecht lief es mit einer eisernen Stange an. Da rief es: „Hau zua!“ Der Knecht schlug auch wirklich mit aller Kraft zu, kaum holte er aber zum zweiten Schlag aus, sprang das Mandl in die Höhe und rief abermals spöttisch: „Hau no zua!“ Wieder traf ihn der Knecht. Als das Mandl trotzdem wieder emporsprang, kam dem Knecht das Grausen an und er lief davon. Mandl und Hund blieben verschollen.

79. Ein Knecht hatte neben seinem Bett im Stall immer den Hofhund; da kam der Teufel und forderte den Hund heraus. Der Knecht wollte nicht, der Teufel drohte und schrie aber so lange, bis der Knecht nachgab. Der Teufel verschwand mit dem Hund, der nicht wiederkam.

*80. Damit die schwarzen Hunde und Katzen nicht zur wilden Jagd auf den Remoneuberg bei Polling mitkonnten, band ihnen ein Knecht Kreuze um den Hals. Der Teufel kam aber nachts an sein Bett und zwang ihn, sie den Tieren wieder abzunehmen.

*81. In einem anderen Haus in Polling hatten sie einen schwarzen Hund vor der wilden Jagd eingesperrt. Der Teufel erschien aber und fuhr mit ihm durch die Hintertür davon, daß sie in Trümmer ging.

82. Beim Minichmayr in Oberpuch wurden die Leute immer um Mitternacht durch einen großen Lärm geweckt. Im Stalle rissen nämlich die Pferde die Stränge ab und liefen unter Gepolter herum, sie konnten nicht vor 1 Uhr wieder beruhigt werden. Es ritt sie der Teufel.

83. Wenn der Teufel nachts die Rosse reitet, wählt er sich gewisse Tiere. Es gibt sieben Arten, nur drei davon werden von ihm belästigt. Sie haben Merkmale an Kopf und Beinen, an denen sie jeder erfahrene Roßknecht erkennt. Besonders gerne reitet der Teufel Rappen, wenn sie ihm aber zu mager sind, geht er lieber über die Braunen. Er setzt sich den Pferden auf den Nacken und knüpft die Mähnenhaare so zusammen, daß er Steigbügel und Zügel hat. Die Haare lassen sich kaum mehr auseinander lösen. Am Morgen nach solch einem Ritt in der wilden Jagd sind die Pferde ganz ermattet und stöhnen.

84. Schafe, die man früher auch nachts gerne auf der Weide ließ, wurden nicht selten vom ziehenden Teufel zerrissen.