1. Von Orten und Sachen

2. Von wunderbarer Rettung, Dank und Gelübde

b) Gelübde und ihre Erfüllung

89. Chalchoch, der Herr von Falkenstein, zog von seiner donaunahen Burg auf die Jagd in die weiten Wälder des Mühlviertels und irrte im Walddickicht von seinem Gefolge ab. Abends kam er endlich erschöpft auf einen Waldschlag, konnte aber keinen Retter sehen oder errufen. andächtig betete er und machte das Gelübde, wenn er aus dem Walde käme, auf diesem Schlag Maria zu Ehren ein Kloster zu gründen. Voll Gottvertrauen legte er sich dann nieder. Ein Schlägel, den Holzknechte zurückgelassen hatten, war sein Kopfkissen. Im Traum erschien ihm die Muttergottes, verhieß ihm Rettung und mahnte ihn an sein Gelübde. Am nächsten Morgen fand er sich zurecht und kam glücklich heim. Sogleich begann er mit dem Bau des Klosters Maria Schlag, Schlägl. Den ersten Stein trug er mit eigener Hand herzu. Zum Gedenken führt das Stift zwei Holzschlägel im Wappen.

90. Die Ritter von Haiding verirrten sich in der Wildnis, reißende Tiere konnten ihnen gefährlich werden. Für glückliche Rettung gelobten sie den Bau einer Kirche. am späten Abend fanden sie von einem Hügel aus den Heimweg. Auf dem Hügel erbauten sie dann die St. Jakobskirche in der Pfarre Pichl.

91. Ein junger Ritter verirrte sich auf der Jagd in der Gegend von Tragwein, das damals noch Waldland war und mußte im dichten Walde übernachten. Ein furchtbarer Sturm brach los und brachte den Ritter in die ärgste Gefahr. Er gelobte, wenn er den Morgen noch sehe, der Muttergottes einen Bildstock zu errichten. Er kam mit dem Leben davon und errichtete an der Stelle eine Marienstatue. Ringsherum entstand der Ort Tragwein. Das Bildstöckl wurde von den Leuten hochgehalten und nach Beschädigungen immer wieder hergestellt, zuletzt in den Franzosenkriegen. Noch heute ist es Gegenstand schlichter Verehrung, im Mai steht daneben der Maibaum, zu Fronleichnam ein Altar.
Zur Zeit des Jahrmarktes wurde früher neben der Statue das Jahrmarktszeichen aufgestellt.

92. In den Wäldern um Königswiesen verirrte sich ein Schmiedgeselle, er übernachtete im tiefen Wald, ohne von wilden Tieren Schaden zu nehmen. Wie er in seiner Not versprochen hatte, schmiedete er ein Bild der heiligen Dreifaltigkeit und stiftete es. So entstand die beliebte Wallfahrt zum Eisernen Bild.

93. Als noch der Urwald die Gegend um Freistadt deckte, gingen zwei Brüder, Peter und Michael, auf die Jagd, sie verabredeten, wenn sich einer verirren würde, soll er ein Feuer anzünden. Bei der Verfolgung eines Bären kamen sie so weit auseinander, daß alles Rufen nichts mehr half. Nach langem Umherirren zündete Peter ein Feuer an. Michael war auf einen Baum gestiegen und bemerkte es. Sie fanden nun wieder zusammen. Aus Dank für die wunderbare Rettung erbaute Peter dort, wo er das Feuer angezündet hatte, eine Kirche. Michael tat es an der Stelle, von der aus er das Feuer bemerkt hatte. Auf diese Weise entstanden St. Peter und St. Michael bei Freistadt.

*94. Gräfin Tuta von Formbach kam bei einer Innfahrt im Angesicht ihrer Burg Suben durch einen Sturm in die größte Gefahr und gelobte ein Kloster, wenn sie nicht im Inn ein vorzeitiges Grab finde. In einem günstigen Augenblick gelang es den Schiffern, das Ufer zu gewinnen. Tuta stiftete das Kloster Suben.

95. Zwei adelige Fräulein kamen auf der Donau durch einen furchtbaren Sturm in Lebensgefahr. Sie gelobten, wenn sie ans Land kämen, eine Kirche zu bauen. Dies geschah beim heutigen Dorf Pesenbach. Dort erbauten sie die schöne Kirche.
96. In einem Sturm am Traunsee kam eine vornehme Frau in der Gegend des jetzigen Seeschlosses Ort in arge Not und gelobte, wenn sei gerettet würde, ein Schloß und eine Kirche zu bauen. So entstand das Seeschloß.

97. Der kleine Aiterbach war einst ein mächtiger Strom. Einmal kamen in den hochangeschwollenen Fluten drei Fischer in große Gefahr und gelobten in ihrer Not eine Kirche. In der Gegend des heutigen Ortes Steinhaus kamen sie ans Land und erbauten die Kirche von Taxelbach. Sie ist dem heiligen Nikolaus, dem Schifferpatron, gewidmet, ein Bild unter dem Hochaltartisch soll die Begegnung darstellen.

*98. Ein fränkischer Kaufmann kam zu Schiff die Donau herab, in den Auen der Gusen überraschte ihn der Nebel. Tagelang fand er keinen Ausweg, er gelobte ein Kirchlein, wenn er Rettung fände. Am Gusenhügel, den damals noch die Donau bespülte, gelang es ihm, ans Land zu kommen. Die Kirche erbaute er aber nicht dort, sondern auf der Höhe des Berges, damit sie weit gesehen würde. Der Berg wurde seither Frankenberg genannt. Das Kirchlein ist heute zerfallen.

99. Der Großvater des Bauers Datterl in Raffling bei Naarn war Vorreiter bei den Schiffszügen. Einst geriet er mit seinem Roß in eine lebensgefährliche Strömung und war schon fast verloren. Er gelobte eine Kapelle und hielt Wort, als er doch noch gerettet wurde. Von ihm stammt das Kreuzstöckl in Raffling.

100. Bei einem Hochwasser hütete ein Halter nahe dem Greiner Schwall sein Vieh. Dabei suchte er vorbeitreibendes Holz aufzufangen. Ein Baum, den er ans Ufer bringen wollte, riß ihn aber mit und trieb in den Schwall. Der Halter gelobte, wenn er gerettet würde, am Ufer ein Kreuz zu errichten. Die Strömung brachte den Baum so nahe ans Ufer, daß der Halter einen Baumast erreichen konnte. Er war gerettet und stiftete das Halterkreuz.

101. Einem Metzger wurde im Auwinkel am Wolfgangsee ein starker Ochse scheu und sprang in den See. Der Treiber hatte die Kette nicht losgelassen und wurde von dem Tiere eine Stunde weit auf die Insel gezogen, die seither die Metzgerinsel heißt. In seiner Todesnot hatte der Metzger das Gelübde getan, so viel Wachs zu opfern, als der Ochs schwer war. Wunderbarerweise wog aber das Tier nur vier Pfund.
Auf der Insel wurde 1667 das Ochsenkreuz errichtet.

*102. Graf Hunt, der in der Gegend von Ort i. I. ein festes Schloß hatte, besuchte seinen Jugendfreund, den Abt von Admont. Der Abt gab ihm ein gnadenreiches Marienbild, das in einen Spiegelrahmen gefaßt war, als Geschenk mit. Im Walde zwischen Aurolzmünster und Ried stellte sich ihm ein gewappneter Ritter entgegen und verlangte, er solle das Bild wegwerfen oder sich mit ihm schlagen. Der Graf gelobte bei sich, eine Kapelle an der Stelle zu errichten, wenn er siege. Er hielt dem schwarzen Ritter, der auf seinem Rappen ansprengte, das Bild als Schild entgegen und machte mit dem Schwert das Kreuzzeichen. Im selben Augenblick brach die Sonne durch das Gezweig, ihre Strahlen fielen auf das glänzende Bild. Der Rappe bäumte sich auf und stürmte mit dem bösen Feind, denn das war der fremde Ritter, davon. Graf Hunt aber errichtete über einem dickstämmigen Eichenstrunk die Kapelle „Maria Eich“.
Nach einer anderen Sage ritt an der Stelle ein Mann vorbei, sein Pferd scheute, er warf ihn ab und schleifte ihn mit. Er gelobte eine Marienkapelle und hielt, gerettet, sein Gelübde.

103. Als ein Arzt von Prägarten zu einem Kranken reiten wollte, bäumte sich plötzlich sein Pferd, denn an einer Wegkreuzung stand der Teufel. Der Arzt gelobte, wenn er glücklich vorbeikomme, an der Stelle ein Kreuz zu errichten. Der Teufel verschwand und der Arzt erfüllte sein Gelöbnis. Das Kreuz steht in der Fortsetzung des Humergaßls.

104. Ein Fleischhauerbursch ging spät abends von Mettmach nach Henhart ins Gai. Außerhalb Mettmach hörte er plötzlich Stimmen neben sich, konnte aber nicht unterscheiden, ob es Menschen oder Tiere waren. Plötzlich vermochte er weder vor noch zurück zu gehen. Er fing zu beten an und gelobte in seiner Not eine Kapelle. Er kam glücklich heim und ließ die Kapelle beim Armenhaus in Mettmach bauen.

105. Mehrere Männer gingen nachts von einer Tanzunterhaltung in Pregartsdorf heim. Am Poscherberg hinderte sie eine Gestalt am Weitergehen, verschwand aber sogleich, als sie gelobten, an der Stelle ein Kreuzstöckl zu errichten. Es befindet sich jetzt an der Stelle.

*106. Auch einen Wirt, der nachts von Aigen nach Öpping heim mußte, verfolgte eine riesige Gestalt mit geschwungener Keule. Der Wirt rief Maria um ihren Schutz an und gelobte eine Kapelle ihr zu Ehren. Hinter sich hörte er einen dumpfen Fall, wie er sich umsah, war von dem Verfolger nichts zu sehen. An der Stelle errichtete der Gerettete die "Kapelle auf dem roten Hügel“.

107. Am Rande des Kreuzhölzels bei Gschwandt steht eine alte Kreuzsäule. An dem Platze lästerte ein Bauer, der in der finsteren Nacht nicht heim fand: „Wenn nur ein Teufel da wäre, der mir leuchten täte!“ Sogleich erschien der Teufel in Gestalt eines Lichtels. Der Bauer geriet in Angst und gelobte eine Säule. Er kam glücklich heim und hielt sein Versprechen. So entstand die Kreuzsäule.

*108. Im Schlederbachtal zwischen Kremsmünster und Hall sprangen auf einen Mann, der nachts des Weges kam, greuliche Katzen los. Er gelobte, wenn er glücklich heimkäme, ein Heiligenbild zu opfern und erfüllte auch sein Gelübde. Seitdem war der Spuk verschwunden. Das Bild hängt noch jetzt an einem Baum.

109. Bei Gallneukirchen war einst ein großer Sumpf. Ein Ritter wurde von seinen Feinden bis an den Rand verfolgt. Er gelobte eine Kirche, wenn er heil über den Sumpf käme, setzte hinüber, kam wohlbehalten drüben an und war gerettet. Er hielt sein Gelübde und baute eine Kirche zum heiligen Gallus. So entstand Gallneukirchen.

110. Bartholomäus Winter war ein Holzknecht mit einer zahlreichen Familie, er griff in seiner Not oft zum Stutzen und wilderte. Als ihn im Karbachgebiet Jäger ertappten, sprang er mit der geschossenen Gemse in den See, seine Verfolger fuhren ihm auf einer Plätte nach. In seiner Not gelobte er ein Kreuz. Er rettete sich glücklich in die Felsenrisse des gegenüberliegenden Sonnsteins und errichtete das Bartelkreuz, das auf der Straße von Traunkirchen nach Ebensee sichtbar ist.

111. 1811 wurde der Wildschütze Stummer von Jägern auf dem Jägereck gestellt, er flüchtete zu Tal und verbarg sich in einer Felsennische. Ohne ihn zu sehen, rannten die Verfolger vorbei, er war gerettet. Auf seiner Flucht hatte er eine Kapelle gelobt und baute auch wirklich die Steinwendkapelle an der Straße zum Langbathsee.

*112. Georg von Harruker war als Bürgerssohn 1664 in Schenkenfelden geboren. Er brachte es als Proviantoffizier im österreichischen Heer weit. Einmal rettete er den ganzen kaiserlichen Proviant vor den Türken, indem er mit seinem Schimmel durch die Donau schwamm. Dabei gelobte er, wenn er davonkäme, in seinem Geburtsort einen Kalvarienberg anlegen zu lassen. Er erfüllte sein Gelübde und erbaute die Kalvarienbergkirche zu Schenkenfelden.

113. Heinrich Wilhelm von Starhemberg hatte als er noch Protestant war, einen Zweikampf mit einem Offizier. Er gelobte, wenn er davonkomme, ein Kapuzinerkloster zu errichten und den katholischen Glauben anzunehmen. Die Kugel des Gegners prallte am Felsen ab, der Offizier fiel. Am Felsen wurde ein Kreuz errichtet, der Graf aber stiftete das ehemalige Kapuzinerkloster in Freistadt.

114. Auf den Burgen Gleiß und Hartwigstein, heute Hinterhaus, saßen einst zwei feindliche Ritter, die Brüder gewesen sein sollen. Es kam sogar am Freithofberg zum Kampf und Oswald der Hartwigsteiner geriet in Lebensgefahr. Er gelobte eine Kirche, wenn er mit dem Leben davon käme. Plötzlich fiel dichter Nebel ein und rettete ihn vor den Verfolgern. Oswald ging an die Erfüllung seines Versprechens. Als die Zimmerleute schon an der Arbeit waren, kam eine Schar Raben und trugen die Abfallspäne dahin, wo heute die Wallfahrtskirche von Neustift steht. Die Leute eilten den Vögeln nach und sahen zu ihrem Staunen die Späne mitten im heißen Sommer mit leuchtendem Schnee bedeckt. Dort entstand die Kirche.

115. Vor vielen Jahren fand in der Gegend von Kimpling eine Schlacht statt, einer der Anführer gelobte die Kirche von Kimpling. Im Friedhof um sie ließ er die Gefallenen bestatten.

*116. Graf Wolfgang Theodor von Rödern, genannt „Wolf Dietrich“, saß im Dreißigjährigen Krieg auf Schloß Berg bei Rohrbach. Als sich feindliche Scharen näherten, gelobte er eine Kirche zu Ehren Mariens, wenn sich die Not wenden würde. Die Feinde wurden bei Kriegattern geschlagen und Rohrbach blieb verschont. Der Graf erbaute die Kirche Maria Trost am Berge.

117. Nach anderer Erzählung soll das Kirchlein gelobt worden sein, als die Hussiten Haslach einnahmen und die Gegend bedrohten.

*118. Eine dritte Sage berichtet, daß der Graf und seine Söhne im Kriege waren. In schwerer Sorge betete die Gräfin in einer klaren Nacht im Freien, da erschien ihr auf dem Berg die Mutter Gottes und tröstete sie, indem sie zum Himmel deutete. Die Gräfin gelobte, an der Stelle ein Kirchlein zu bauen und hielt Wort, als ihre Lieben glücklich heimkehrten.

119. Halben Wegs an der Straße Gramastetten – Oberneukirchen stand bis 1914 bei einer Kapelle eine Linde, auch eine Ruhebank war früher dort. Statt der Linde mag früher eine Birke dort gestanden sein, denn die Stelle heißt Rastbirke. Die heimkehrenden Bäuerinnen pflegten hier ihre Kopfkörbe niederzustellen und zu rasten.
Als vor hundert Jahren der Sohn des nahen Almergutes gegen die Franzosen zu den Waffen gerufen wurde, versprach er bei der Rastbirke eine Kapelle zu stiften, wenn er gesund zurückkäme. Nach glücklicher Heimkehr hielt er sein Gelübde, baute die Kapelle und pflanzte die Linde.

*120. Vier Wolkersdorfer kamen im Krieg in türkische Gefangenschaft. Für den Fall ihrer Befreiung gelobten sie jeder eine Kirche zu bauen. Glücklich heimgekehrt, schufen sie die Kirchen in Berg, Sankt Leonhard, Rößlbach und Zeitlham.

121. Auf der Burg Stein, eine Viertelstunde unter Reichersberg, lebte der mächtige Graf Werner. Sein einziger Sohn Gebhard fiel vom Söller und ertrank im reißenden Inn. Der Graf gelobte ein Kloster dort zu bauen, wo Gebhard gefunden würde. Die Wellen trugen den Leichnam stromauf und schwemmten ihn ans Land. Auf der Höhe erbaute der Graf das Stift Reichersberg.

122. Als einst eine schwere Seuche in Ischl wütete, gelobte der Herr von Lidl eine Kapelle zu erbauen, wenn er mit dem Leben davonkäme. So entstand das Sebastianskirchlein.

*123. Die furchtbare Pest kam auch nach Neuhofen an der Krems. Die Leute setzten eine Kreuzsäule in der guten Meinung, der liebe Gott möchte dem Sterben ein Ende machen. Und wirklich hörte die Pest bald auf.

124. Ein edler und gottesfürchtiger Ritter hatte an der Donau seine Burg. Er verfiel in eine schwere Krankheit und fand keine Heilung. Die Hilfe einer Hexe wies er zurück. Sterbenskrank lag er im Burggarten und gelobte, wenn er wieder gesund würde, wahrhaft Armen jährlich 1000 Gulden zu schenken. Er schlief ein, im Traum erschien ihm der heilige Antonius und zeigte ihm eine kleine Blume, die er noch nie gesehen hatte. Der Kranke erwachte, rings um ihn blühten solche Blümlein. Er ließ aus ihnen einen Tee bereiten und wurde gesund. Die Armen bekamen alle Jahre 1000 Gulden, die Pflanze aber heißt seither Tausendguldenkraut.

125. Siegmund von Pollheim schmachtete im Kreuzzug drei Jahre in Gefangenschaft. Endlich kehrte er, infolge der feuchten Kerkerhaft schwer gichtkrank, nach seinem Schloß Steinhaus heim. Auf der Anhöhe des Schauerberges überraschte ihn ein schweres Gewitter. Ein Blitz fuhr in eine Eiche neben ihn und betäubte ihn. Als er erwachte, fand er seine Krücke nicht, fühlte sich aber von der Gicht geheilt. Er gelobte am Ort, wo er die Krücke finde, eine Kirche zu bauen, alles Suchen blieb aber vergebens. Bald nach seiner Heimkehr erkrankte seine Tochter an einem Nervenfieber, im Traume erschien ihr Maria und zeigte ihr die Stelle, wo die Krücke lag. Sobald sie genesen war, führte sie den Vater zur Stelle, die Krücke lag unter der gestürzten Eiche. An der Stelle wurde die Kirche gebaut. Neben ein geschnitztes Marienbild stellte der Graf die Krücke. Bald wurde das Wallfahrtskirchlein besonders von Gichtleidenden aufgesucht.

*126. Der Sohn des Pflegers von Ebelsberg litt an einem unheilbaren Gallenfieber. Dreimal erschien ihm die Muttergottes im Traume an einer Kreuzsäule und er gelobte eine Marienkapelle, wenn er gesund werde. Es geschah und der Geheilte ließ die Maria Hilf-Kapelle am Wege von Ebelsberg nach St. Florian errichten.

127. Ein Salinenverweser hatte einen blinden Sohn, er machte Gott das Versprechen, wenn sein Sohn geheilt werde, eine Statue meißeln zu lassen. Wenige Wochen später erlangte der Sohn das Augenlicht, der Vater aber stiftete die Johannesstatue an der Straße von Ebensee nach Traunkirchen.

*128. Der Pfleger Strauß von der Herrschaft Kreuzen machte ein Gelübde, nach Mariazell zu wallfahrten und ein Kreuzstöckl zu errichten, wenn seine kranke Frau gesund würde. Als er von Mariazell zurückkehrte, kam ihm seine Frau gesund entgegen. An dieser Stelle ließ er eine Kapelle bauen, es ist die Aignerkreuzkapelle.

*128. Der Pfleger Strauß von der Herrschaft Kreuzen machte ein Gelübde, nach Mariazell zu wallfahrten und ein Kreuzstöckl zu errichten, wenn seine kranke Frau gesund würde. Als er von Mariazell zurückkehrte, kam ihm seine Frau gesund entgegen. An dieser Stelle ließ er eine Kapelle bauen, es ist die Aignerkreuzkapelle.

*129. Der Marktrichter Adam Koller zu Schwertberg war eben auf seinen Gründen, da wurde ihm die gefährliche Erkrankung seiner Frau gemeldet. Er gelobte, an der Stelle einen Kalvarienberg zu stiften, wenn seine Frau gesund werde. Sein Wunsch ging in Erfüllung und er ließ die Kreuzwegstationen und die geräumige Schlußkapelle errichten.

130. Ein Bauer hatte ein Kind, halb Fisch, halb Mensch. Er gelobte, eine Kirche zu bauen, wenn das Kind die rechte menschliche Gestalt wieder bekäme. Es geschah und der Bauer stiftete die Kirche St. Peter bei Freistadt. An der Stirnwand ist am Pfeiler ganz rechts die Gestalt eines Kindes gemeißelt, halb Fisch, halb Mensch. Eine Sage berichtet ergänzend, das Kind sei wieder in die schreckliche Gestalt zurückverwandelt worden. Die Kirche wurde nämlich baufällig, der Bauer aber weigerte sich, sie erneuern zu lassen.

131. Die Kirche zu St. Peter bei Freistadt soll König Ottokar gelobt haben, um Kindersegen zu erhalten.

132. Der Mair in Theuerwang bei Vorchdorf betrieb einen ausgedehnten Leinenhandel, er sandte seine kostbare Ware sogar übers Meer. Einst erfuhr er, daß seine Schiffe in schwerer Seenot seien und gelobte der Muttergottes einen Altar in Vorchdorf. Als die Nachricht von der glücklichen Rückkehr der Schiffe kam, errichtete er den versprochenen Altar, es entstand die Wallfahrt Maria Trost im Tale.

*133. Der Linzer Handelsmann Adam Pruner hatte ein Schiff mit reicher Ware auf hoher See und bekam die Nachricht, daß ein Sturm viele Schiffe vernichtet habe. Er machte das Gelübde, wenn sein Schiff glücklich zurückkäme, die Ladung samt dem Gewinn zu einer Stiftung zu verwenden. Als die gute Nachricht kam, erfüllte er sein Versprechen, und weil sie an einem 27. kam, machte er die Pruner-Stiftung für 27 Waisen, 27 Pfründner und 27 Pfründnerinnen.

134. Die Windischgarstner hatten einst für eine wunderbare Rettung aus Feuersgefahr eine jährliche Wallfahrt nach Frauenberg in Steiermark gelobt, das Gelöbnis war aber in Vergessenheit geraten. Da kam eines Tages ein kleines Mandl in die Kirche, das gründe Strümpfe, eine kurze Hose und eine grüne Weste mit silbernen Kugelknöpfen trug. Es wollte auf den Turm, der Pfarrer aber hatte das Besteigen verboten, deshalb holte der Mesnerbub den Kaplan, der ging mit dem Mandl hinauf. Bei den Glocken angekommen, kletterte das Mandl auf die große Glocke, machte ein Zeichen darauf und sagte: „Bis hieher wird das Wasser steigen, wenn die Wallfahrt nach Frauenberg auch weiter unterbleibt.“ Nach diesen Worten verschwand das Mandl. Der Geistliche aber verkündete das Ereignis dem Volke. Sogleich wurde eine Wallfahrt ausgemacht, aus jedem Haus nahm wenigstens eine Person teil. Die jährliche Wallfahrt nach Frauenberg wurde nun nicht mehr unterlassen.