1. Von Orten und Sachen

2. Von wunderbarer Rettung, Dank und Gelübde

a) Wunderbare Rettung und frommer Dank

*53. Zur Zeit der Reformation wurden eine Anzahl Katholiken mit ihrem Priester in einem Hause bei Krenglbach eingesperrt, um durch Hunger gezwungen zu werden, lutherisch zu werden, ergaben sich aber nicht. Als man sie für längst verhungert hielt, drang man ins Haus, fand sie aber beim fröhlichen Mahl. Auf wunderbare Weise waren sie am Leben erhalten worden. Die Ortschaft bekam davon den Namen Hungerberg.

*54. Graf Ferdinand von Sprinzenstein befand sich auf dem Meer und kam bei einem Sturm in die größte Lebensgefahr. Er fiel auf die Knie und betete: „Ich empfehle mich dem Schutze der lieben Frau zu Wartberg und dem Gebete des Pfarrers Kippelius.“ Der Sturm legte sich und der Graf war gerettet.

*55. Am Spadenberg steht hoch droben im Fichtenwald eine Kapelle zu „Maria von der immerwährenden Hilfe“. Wer in Zeiten der Not, der Pest oder Kriegswirren zu dieser Kapelle flüchtet und Maria um Hilfe bittet, dem kann nicht geschehen.

*56. 1623 kam die Pest von Obertraun her nach Laufen, so daß ganze Häuser ausstarben. Acht Jahre später suchte neuerlich eine schreckliche Seuche das Salzkammergut heim. Die Laufener aber wandten sich so inbrünstig an ihre Kirchenpatronin, die Mutter Gottes, daß kein einziger Mensch von der Seuche ergriffen wurde. Von da hob die Wallfahrt nach „Maria im Schatten“ an.

57. Ein Jäger verirrte sich am Rötelstein bei Kammer und mußte auf einer Waldblöße in Gefahr vor reißenden Tieren, die damals noch die Gegend unsicher machte, im Freien übernachten. In seiner Angst schnitt er mit dem Weidmesser den Namen Jesu tief in den Boden und blieb verschont. Über dem Namenszeichen Jesu aber wächst kein Gras.

*58. Eine arme Frau verirrte sich im wilden Zausengraben am Richtberg. Sie fand keinen Ausgang und betete. Da erschien ein feuriger Drache über ihr und flog ihr langsam voraus. Sie folgte ihm und kam aus dem Walde. Der Drache flog schnell in den Wald zurück, sie aber sah die Lichter von Bauernhäusern und war gerettet.

59. Ein Jäger verirrte sich am Richtberg und wußte nicht mehr wo aus, wo ein. Da erschien ihm ein Hirsch mit leuchtendem Geweih und führte ihn aus der Wildnis heraus. Zum Andenken ließ der Gerettete eine Kreuzsäule errichten.

60. In einem Seitental des Haselgrabens stand die im Krieg abgebrannte Hornbergmühle, auf der Höhe aber das Schloß Hornberg. Als ein junger Ritter das Schloß vom Vater erbte, war er mit der Lage unzufrieden und suchte sich eine günstige Stelle für einen neuen Burgbau. Dabei kam er auf seinen Streifzügen auch in die Wälder von Gramastetten. Von der Dunkelheit überrascht, geriet er auf einen Felsen, von dem er nicht vor noch zurück konnte. Er fiel auf seine Knie nieder und betete. Da zeigte sich in den Stauden ein Lichtkranz, dem ging er nach und kam wieder auf ebenen Boden. Auf dem Felsen erbaute er seine Burg und weil ihn das Licht aus dem wilden Hag geführt hatte, nannte er sie Lichtenhag.

*61. Die Nikolauskapelle in Innzell voll von einem Reichsgrafen gestiftet worden sein, der auf der Donau in Lebensgefahr kam und hier gerettet wurde.

*62. Wo jetzt die Kirche von Überackern steht, floß früher die Salzach vorbei, sie war gerade hier sehr gefährlich und brachte die Schiffe in Not. Dies war der Anlaß zur Gründung der Kirche.

*63. In Mauerkirchen war Ratbot von Andechs ansässig. Sein Bruder war stets auf Kriegsabenteuern, so kam es, daß sich die beiden Brüder ahnungslos in einer Schlacht, die bei Burgkirchen geschlagen wurde, gegenüberstanden und sich gegen Ende des blutigen Kampfes begegneten. Ratbot, der auf einem Schimmel ritt, erkannte in dem Gegner, der auf einem Rappen saß, den Bruder und wollte ihm die Hand zur Versöhnung reichen. Der andere wollte es nicht glauben und rief Gott zum Zeugen an, wenn der Reiter auf dem Schimmel sein Bruder sei, solle der Schimmel den rechten Fuß heben und sich verneigen. Das geschah und nun versöhnten sich die Brüder.
An der Stelle, die allgemein „beim Hohen Kreuz“ heißt, wurde eine Kapelle errichtet und das Ereignis auf einer Blechtafel verewigt.
Es heißt auch, daß die Brüder zum Gedächtnis in der Kirche von Mauerkirchen zwei Reiterstatuen stifteten. Sie waren aus Erz, gingen aber bei einem Kirchenbrande zugrunde. Das Erz wurde zum Guß neuer Glocken verwendet, die Statuen wurden durch Gipsnachbildungen ersetzt, auch diese wurden beim Brande 1865 vernichtet.
Nach einer andern Überlieferung und nach der Inschrift bei den Statuen erinnerten sie an den Sieg Herzog Heinrichs über die Ungläubigen 948.
Es wird auch erzählt, daß der eine Bruder, der Besitzer von Spreitzenberg, Christ war, während der andere, dem Mauerkirchen gehörte, noch Heide war. Die Schlacht soll so gewaltig gewesen sein, daß das Blut der Gefallenen in Burgkirchen einen Gadern aushob.

64. Der Bayernherzog Uthilo (oder Odilo) verirrte sich auf der Jagd im Walde und geriet nach Einbruch der Dunkelheit in Nacht und Nebel. Er wäre zwischen Plomberg und Scharfling von den Felsen in den See gestürzt, wenn nicht plötzlich der Mond aus den Wolken getreten und den Seespiegel beleuchtet hätte. Zum Dank gründete der Herzog am Ufer ein Kloster und nannte es sowie den See Mondsee.
Nach einer anderen Sage stürzte der Herzog wirklich in den See, betete inbrünstig und gelobte, eine Kirche zu bauen. Als der Mond durchbrach, konnte er sich ans Ufer retten. Als der Mond durchbrach, konnte er sich ans Ufer retten. An der Stelle, wo er ans Land Kam, stiftete er das Kloster.

65. Herzog Tassilo verirrte sich auf der Jagd in den Wäldern zwischen Ager und Traun. Halb verdürstet kam er zu einer Quelle, trank aus ihr und erholte sich. Nach der einen Behauptung kannte er die Quelle von früher und fand sich nun zurecht. Nach der andern fanden ihn seine Knechte hier nach ein paar Tagen. Aus Dankbarkeit für seine Rettung stiftete der Herzog eine Kirche, Leute siedelten sich an. Der Ort wurde nach dem Quell, der noch besteht, Tassilobrunn genannt, woraus Desselbrunn wurde.

*66. Ein reicher Kaufmann rettete sich einst im Donausturm mit seinem Schiff in die Mündung des Pesenbaches. Zum Dank baute er die schöne Kirche zu Pesenbach. Im Gewölbe sieht man die Berufszeichen des Erbauers, Hafen und Ruder, in Stein verewigt.

67. Ein alter Bauer ging nach Katsdorf in die Messe. Plötzlich wurde er von zwei schwarzen Hunden verfolgt und schon wollten sie ihn anfallen, da begann die Glocke zu läuten und die Hunde verschwanden. An der Stelle ließ der Bauer ein Kreuzstöckl errichten. Es steht im dichten Strauchwerk a Bachufer in der Ortschaft Bach.

68. 1682 verirrte sich der Pfarrer von Grünau und wurde von einem Holzknecht gerettet. Aus Dankbarkeit stiftete er eine Säule.

69. Am Wege von Stadl-Kiking nach dem Haugstein steht eine mit einem Hubertusbild geschmückte Buche. Die ist hohl, die Höhlung sieht gegen eine Kapelle, die den Namen „Jägerbild“ führt. Einst überfielen Wilderer einen Jäger, der ihr gefürchteter Gegner war, und banden ihn an einen Stamm, an dessen Fuß sich ein Ameisenhügel befand. Als sich die Wilderer auf eine Zeit entfernt hatten, betete der Jäger flehentlich zu Maria und seine Fesseln fielen ab. Er erblickte die Buche und versteckte sich in die Höhle. Als die Wilderer zurückkamen, entdeckten sie ihn nicht. Zum Dank stiftete der Jäger die Kapelle.

70. Im 17. Jahrhundert ließ sich eine Prinzessin auf der Wallfahrt über den See nach St. Wolfgang rudern. Während der Fahrt kam sie glücklich mit einem Kindlein nieder. Zum Dank errichtete sie das Bild unserer lieben Frau am Frauenstein.

71. Auf dem Rabenstein über der Klammschlucht hütete eine Hirtin ihre Herde. Sie kam dem Rand zu nahe und stürzte über den Felsen. Weil das Mädchen aber recht fromm war, wurde es von der Muttergottes beschützt und nahm keinen Schaden. Zur Erinnerung steht unten in der Schlucht ein Muttergottes-Marterl.

72. Ein Eidenberger Hüterknabe kam eines Tages weinend heimgelaufen, er hatte seine drei Ochsen verloren. Die Hausleute gingen auf die Suche aus, es war aber ganz vergebens. Drei Tage später ging der Bauer ins Holz und fand die Ochsen am Schönanger im Kreis liegen, die Köpfe nach innen gekehrt und ruhig wiederkäuend. Der Bauer erkannte aus der Lage der Tiere das Eingreifen einer höheren Macht und erbaute zum Dank die Schönangerkapelle.

73. Ein Bauer hatte zur Franzosenzeit sein Geld vergraben. Ein böser Zauber aber hatte ihm die Erinnerung genommen, wo er es versteckt hatte. Er gelobte ein frommes Werk, sobald ihm die Stelle wieder einfiel. Alsbald wußte er den Ort und stiftete aus Dankbarkeit das Rindbachkreuz, an der Mündung des vorderen Rindbaches in die Alm, überdies Krippenaltar in der Kirche Grünau.

74. Eine fromme Witwe, die eine innige Verehrerin der Muttergottes war, hatte einen kleinen Buben. Sie war aber erblindet, deshalb konnte sie ihr Kind nicht sehen und für dasselbe nicht sorgen. Beide waren auf die Gaben guter Leute angewiesen. Als der Bub heranwuchs, erschien ihm eines Tages die Muttergottes und zeigte ihm ein weißes Blümerl, daraus solle er einen Trank bereiten und der Mutter ins Auge tropfen. Er tat es und die Mutter bekam ihr Augenlicht zurück. Seither heißt die Blume Augentrost.

75. Ein Schaunberger Knappe kam vom Aussatz behaftet vom Kreuzzug aus dem hl. Land zurück und schleppte sich mühselig in die Heimat. Beim Pösenbach brach er erschöpft zusammen. Da erschien ihm die Muttergottes mit dem Kinde, zu der er am Heimweg immer gebetet hatte, wies ihm eine Felsenquelle beim Pösenbach und befahl gebetet hatte, wies ihm eine Felsenquelle beim Pösenbach und befahl ihm sich in ihr im Namen Jesu zu baden. Der Knappe tat es und wurde geheilt. Es kamen nun Kranke und Sieche und fanden Heilung. Bad Mühllacken nahm damit seinen Ursprung.

76. Drei Stunden von Windischgarsten steht an der Straße, die über die Talenge des Hengstpasses führt, die Kapelle „Zum roten Kreuz“. In der Zeit der Kreuzzüge kam ein schwerwunder Kreuzfahrer von Altenmarkt herüber und schlief bei der Quelle, die sich dort befindet, müde ein. Im Traum erhielt er die Weisung, seine Wunden in dieser Quelle zu waschen. Er tat es und verspürte sofort eine Linderung seiner Schmerzen. Zum Dank bestrich er das Kreuz mit seinem Blute.
Nach einer anderen Sage sah der Kreuzfahrer, wie eine verwundete Maus in das Wasser tauchte und dann rasch davon lief.

*77. Bei Schärding litt ein Bauer an einer Fußwunde. Im Traum erschien ihm die Mutter Gottes mit dem Jesuskinde und befahl ihm, in einer nahen Quelle die Wunde zu waschen. Er tat es und gelobte eine Kapelle, die er nach seiner Genesung auch errichtete. Bald hob die Wallfahrt zur Gnadenquelle an und es erstand die Kirche Maria Brunnenthal. Der Bau der Kirche gedieh mit unglaublicher Schnelligkeit, weil Engel dabei halfen.

*78. Thomas Rostock aus Sipbachzell verfiel 1632 in eine schwere Krankheit. Im Traum hörte er jemand sagen, er müsse beim Wolfgangstein dem hl. Wolfgang ein Marterl errichten. Er tat es und wurde sogleich gesund. Die Säule galt für besonders heilig.

79. In der Gegend von Königswiesen lebte ein Mann, der schon fast blind war. Im Traum erschien ihm die Mutter Gottes und sagte zu ihm: „Weil du viel gebetet hast, will ich dir helfen, geh‘ zum Brombeerbründl und wasch dir dort die Augen.“ Der Mann tat es und wurde wieder sehend. Über dem Bründl ließ er eine Holzkapelle erbauen. Sie stand lange Jahre. Viele Augenkranke fanden dort ihre Heilung, bis ein Krieg kam und die Wallfahrten aufhörten. Heute steht ein Kreuzstöckl an der Stelle. Nach einer anderen Erzählung war es eine Frau, die hier die erste Heilung fand.

*80. Einem Grafen in Wien, der schwer an der Gicht litt, träumte zweimal, er solle nach Oberösterreich reisen und sich mit dem Wasser einer Quelle im Walde bei Putzleinsdorf waschen. Er kam nach langem Suchen zur Quelle und wurde gesund. Als sich auch ein Marienbild fand, gab dies dem Grafen den Anlaß, eine Kapelle zu erbauen.

81. Vor mehr als 80 Jahren kam eine schwer leidende Frau von Wien nach Schlierbach und ließ sich zu dem verfallenen Würmetzreiterkreuz führen. Bei einem nahen Bauern aß sie etwas und erzählte, sie werde wieder gesunden, wenn sie das Kreuzstöckl in Stand setze. Sie ließ auch die Kapelle neu herrichten. In das Bildstöckl wurde ein hölzernes Marienbild übertragen, das auf dem Boden des Nachbarhauses aufbewahrt war. Die Frau wurde gesund und kam mit ihrem Sohn noch einigemal hieher. Zu der Kapelle wurden Wallfahrten üblich.

82. Im Steinböcker Bachl entspringt unterhalb des Ochsenbergergutes ein Bründl im Bachbette. Es stand im Rufe, Augenleiden zu heilen und heißt darum das heilige Bründl. Ein zum Dank errichtetes Bildstöckl steht dabei.

83. Bei Tannbach im Mühlviertel steht eine Kapelle über einer heilkräftigen Quelle. Sie wurde aus Dankbarkeit für viele Heilungen errichtet.
Von der Kapelle, die sich früher über dem Kirchbrunnen von Hochburg befand, wird dasselbe erzählt.

84. Im Vertrauen auf die Muttergottes wurde ein armer fieberkranker Zimmermann in Leonfelden von dem Wasser, das ihm seine Frau von einer Quelle zutrug, gesund. 1687 wurde dort eine Kreuzsäule aufgestellt und ein Badehäuschen gebaut. So entstand Maria Schutz am Bründl, kurz auch Maria Bründl genannt, bei Leonfelden.

86. In der Gegend von Sandl begab sich ähnliches. Ein Holzhauer wusch sich eine gefährliche Wunde in einer nahen Quelle aus. Überraschend schnell ging die Heilung. Seither kamen viele Kranke zur Quelle und man erbaute dort eine Kapelle. Die Flur wurde Hackelbrunn genannt.

87. Ein Mann, der schlechte Füße hatte und nur auf Krücken weiterkonnte, hörte vom Bründl beim Friedhof von St. Roman, suchte es auf und fand Heilung. Er ließ die Krücken zurück und erbaute nachher eine Kapelle darüber. Eine andere Erzählung vermeldet, daß ein Mann in der Nähe des Bründels mit seinem Fuhrwerk in Moor einsank. Er gelobte eine Kapelle zu erbauen, wenn er glücklich herauskäme. Gerettet hielt er Wort und errichtete die Kapelle. Von ihm soll auch das hölzerne Kreuz in ihr herrühren. Die Kapelle, die lange Zeit ein Mittelpunkt für Wallfahrten und auch als Heilquell für schlechte Augen aufgesucht wurde, verfiel später, 1932 wurde sie wieder hergerichtet.

88. Im Sonnleitnerwald bei Attnang soll an zwei Stellen der Schloßherr von Puchheim immer eingeschlafen sein. Zum Andenken an dieses merkwürdige Einschlafen setzte man die „Rote Säule“ und das „Taferl zur immerwährenden Hilfe Maria“.