2. Teufelsbund und Teufelshilfe

178. In Altmünster sollte an Stelle des heidnischen Heiligtums eine christliche Kirche erbaut werden. Der Baumeister war aber ein Heide und wollte lieber einen Heidentempel errichten. Er verband sich deshalb mit dem Teufel. Als aber die Kirche trotzdem vollendet wurde, stürzte der Teufel den Baumeister in die Tiefe. Ein Steinkopf an der Turmmauer stellt den Kopf des Baumeisters dar.

179. Der Baumeister der Kirche St. Laurenz bei Altheim verschrieb seine und eine zweite Seele dem Teufel, wenn er den Bau glücklich fertig bringe. Als die Kirche vollendet war und der Zimmermann das Kreuz stecken wollte, fand er 2 Löcher und rief zum Meister hinab, in welches er das Kreuz stecken sollte: „Aus ist’s!“ rief der Baumeister und fiel tot um. Zugleich stürzte der Zimmermann vom Turm und brach sich den Hals. Aus dem Munde des toten Baumeisters krochen eine Menge Kröten.

180. In der Gegend von Weißenbach betrieben drei Brüder das Maurerhandwerk. Sie hatten ihre Seele dem Teufel verschrieben, dafür mußte er ihnen bei der Arbeit helfen. Wenn sie die Latte auf den Stein hielten und mit dem Hammer anschlugen, sprang der Stein dann glatt und schön ab, wie man ihn brauchte. Sie hießen daher die Hammerlmaurer oder, wie andere berichten, nach den 3 Kammerlhäusern, in denen sie auf der Harlingsöd wohnten, die Kammerlmaurer.

Einmal kamen sie zu einem Haus, in dem sie erwartet wurden, am Samstagmorgen erst so spät, daß die Bäuerin gar nicht mehr anfangen lassen wollte. Sie sagten aber, sie wären bis zur Frühsuppe leicht fertig. Der eine stellte sich auf den Berg und lockerte die Steine, die dann von selbst herunter liefen, der zweite hielt an der gewünschten Stelle Latten vor, dort blieben die Steine liegen. Der dritte legte die Latte auf die Steine und schlug mit dem Hammer dreimal darauf, und die Steine fügten sich von selbst zusammen. Richtig war die mauer fertig, als die Bäuerin mit der Suppe kam. Beim Essen legten die drei Männer einen vierten Löffel unter den Tisch für den Teufel, der unsichtbar mit ihnen aß.

Als sie einmal keine Arbeit hatten, ging der älteste Bruder nach Arbeit aus, kam aber nicht zurück. Der zweite ging ihn suchen, kehrte aber auch nicht wieder. Da folgte ihnen der dritte und blieb auch verschollen. Der Teufel hatte sie geholt.

181. In Jaugsdorf am Weg nach Oberndorf heilt es ein Bauernknecht mit dem Teufel. Er brauchte nur am Samstag in der Stube ins „Oarnest“ hineinzulangen, dann hatte er die Hände voll Geld, am Sonntag brachte er es durch. Einmal wurde früh am Morgen Gras gemäht. Der Knecht war allein am anderen Ende Wiese. Da hörten ihn die anderen im Morgennebeln jammern und schreien: „Aus is um mi!“ Er wurde nie mehr gesehen.

182. Ein Bauer hatte Unglück über Unglück im Stall und wußte nicht mehr wo aus und ein. Einmal kam ein schwarzer Mann in die Stube, dem er sein Leid klagte. Der Fremde sagte: „Versprich mir, was ich will, dann helfe ich dir aus der Not. Das Versprechen hole ich mir aber erst, wenn du zum Sterben bist.“ Der Bauer willigte ein und wirklich wich bald das Unglück, in der Wirtschaft ging es so gut wie noch nie. Nach langer zeit kam aber der Fremde und sagte: „Du hast lange genug gelebt, jetzt hole ich mir den Lohn.“ Es war der Teufel, der um die Seele des Bauern kam.

*183. Ein Knecht in der Eigrub stand mit dem Teufel im Bund. Er wilderte immer zur Zeit des Gottesdienstes und konnte sich, wenn er verfolgt wurde, in einen Baumstock verwandeln. Oft saßen dann die Jäger ahnungslos auf seinem hölzernen Rücken und schnitten sich auf ihm ihren Tabak. Einst trat ihm, als er wieder zur Messezeit auf dem Damberg jagte, ein prächtiger Hirsch entgegen. Als er auf ihn anschlug, wurde der Hirsch größer und größer und reicht schon bis zu den Baumwipfeln. Der Knecht floh entsetzt über Stock und Stein und gab das Wildern auf. Er konnte auch sonst allerlei.

Einmal geriet er mit einem Einschichtbauern in Streit und rief ihm zu: „Geh heim, deine Geiß geben Blut statt Milch!“ Auf halbem Weg kam dem Bauer schon sein Weib entgegen und klagte ihm, daß die Geißen Blut gäben; zornig kehrte der Bauer um und wollte dem Knecht an den Leib: Aber ruhig sagte der: „Geh heim, deine Geiß geben eh schon wieder Milch!“ und so war es auch.

Eines Tages wurde der Knecht davongejagt und blieb verschollen.

*184. Ein Mann in Enns hatte sich dem Teufel verschrieben. Der gab ihm solche Kraft, daß er zentnerschwere Steine mit der Faust zerschlagen und jede Kette zerreißen konnte. Als seine Frist zu Ende ging, kam er nicht aus dem Rausch heraus, bis ihn die Leute eines Tages vom Teufel erwürgt fanden.

*186. Der Jaga Hiasl in Kremsmünster, der sich dem Teufel verschrieben hatte, vermochte so viel Wild herbeizuzaubern als er wollte. Schließlich holte ihn der Teufel. an der Stelle im alten Fasangarten fand man Stücke seiner Kleider. Auf dem Platz wächst kein Gras mehr.

*187. Ein verschuldeter Bauer beschwor zur Mettenzeit auf dem Glasererberg bei Überackern den Teufel. Der führte ihn zu einer Geldkiste am Waldesrand und suchte ihm dafür abzugewinnen. Der Bauer nannte aber in seiner Not die heilige Dreifaltigkeit. Er verspürte einen heftigen Stoß und stürzte besinnungslos zu Boden, wobei er sich auf einem spitzen Stein eine breite Wunde schlug. Am Morgen wurde er erfroren aufgefunden.

*188. Ein berüchtigter Teufelsbanner war der Sammel in Naarn. Einmal war er bei einem Bauern in Taglohn und sollte Dünger über ein weites Feld schlagen. Er warf nach drei Seiten eine Gabel voll weg, steckte die Gabel in einen Düngerhaufen und legte sich unter einen Birnbaum. Von Zeit zu Zeit trug er die Gabel zu einem anderen Haufen und abends war der ganze Dünger auseinandergeschlagen. Der fürwitzige Bauer verlangte einst von ihm den Teufel zu sehen. Sammel drehte den Teller und wies hinaus auf das Dach. Dort saß ein großer schwarzer Hund.

Sammel war ein guter Jäger und mußte einmal bei einer Jagd die Schützen anstellen. Dabei sagte er einem Jäger, er solle acht geben, daß ihn der Fuchs nicht hole. Der Jäger lachte, aber schon fuhr ihm aus dem nahen Buschwerk ein Fuchs zwischen die Beine und riß ihn um. einmal streute Sammel Kleie aus und sogleich trieb sich vor den Füßen der Jäger eine Menge Hasen herum. Wie aber einer angeschossen wurde, verschwand er.

Sammel nahm ein trauriges Ende. Eben arbeitete er in einer Mühle, als ihm zwei Hirsche erschienen. Er griff nach dem Gewehr, stolperte aber und kam in das Rad. Sterbend sagte er: „Meine Zeit ist aus, die zwei Hirsche sind Teufel, die gekommen sind, mich zu holen.“

189. Ein armer Bauer in der Ternberger Gegend hatte den sehnlichsten Wunsch reich zu werden. Eines Tages überraschte ihn ein schweres Gewitter, der Teufel erschien ihm, ritzte ihm eine kleine Wunde und nötigte ihn, ein Papier mit eigenem Blut zu unterschreiben. Über Nacht wurde sein Haus ein stolzer Bauernhof mit dem schönsten Vieh und viel Gesinde. So vergingen Jahre im Reichtum. Eines Tages befahl der Bauer seinem Gesinde Weihwasser in allem vorhandenen Geschirr zu holen. Ehe sie zurück waren, holte der Teufel den Bauer zur Hölle. Ein Knecht sah es, vor Schrecken entfiel ihm sein Gefäß mit Weihwasser. Es rann dem Teufel nach, erreichte ihn aber nicht mehr. Doch konnte sich die Enns nicht schließen, das Weihwasser tropfte ins höllische Feuer. Wer auf der Ternberger Brücke genau hinhorcht, hört das Zischen der fallenden Tropfen.

190. Ein Häusler, dem sein Weib zu früh gestorben war, kam mit seinen 6 Kindern in Not und Schulden. In seiner Verzweiflung verschrieb er sich dem Teufel, der ihm so lange Geld bringen sollte, bis seine Schulden abgezahlt wären. Ein paar Tage darauf ging er ebenvon der Arbeit ins Haus und ließ den Rechen draußen stehen. Ein Handwerksbursch mit einem Spitzhütel und einer Hahnenfeder darauf kam vorüber und nahm den Rechen von der Wiese weg. Erst als ich der Häusler anschrie, ließ er ihn liegen. Als der Häusler am Abend nach dem Hute griff, der neben dem Rechen gelegen war, fand er 3 Goldstücke darunter. Auch im Tabaksbeutel sah er 3 Goldstücke, das ging so fort Tag für Tag. Die Schulden waren bald abgezahlt und alle Nachbarn meinten, der Mann habe einen Schatz gehoben. Die Kinder gewöhnten sich bald ans Großtun und gute Leben, der Vater saß im Wirtshaus. Der Goldregen aber hatte aufgehört und eines Tages war alles Geld zu Ende, die Not begann von neuem. Schließlich sollte das Haus versteigert werden und der Häusler ins Armenhaus wandern. Am Tag der Versteigerung war er aber nicht zu finden. Am nahen Bach lag sein Hut und 3 blinkende Goldstücke darunter.

191. Als es mit dem Jagerl, der mit dem Teufel im Bunde stand, zum Sterben kam, verteilte er seine Habe. Eine verschlossene Kapsel aber wollte niemand nehmen, denn alle glaubten, es sei der Vertrag mit dem Teufel darin. Dem Jagerl stieg der Angstschweiß auf. „Jetzt ist es mit mir gefehlt“, sagte er. Nach einigen Nachsinnen bat er, die Kapsel in einen Bach zu werfen. Als die geschehen war, starb er erleichtert.

192. Zwei Männer verirrten sich beim Holzschlagen im Wald. Ein kleines Mandl, das eine Pfeife im Munde hatte, trat ihnen entgegen und bot sich an, sie heimzutragen. Sie lachten zuerst, ließen es aber doch auf die Probe ankommen. Es nahm sie auf die Schultern, flog mit ihnen empor und hatte sie pfeilschnell heimgebracht. Bald darauf wurde einer der beiden Männer zum Sterben krank. Da kam das kleine Mandl in seine Kammer, wurde groß und größer und stand als Teufel vor ihm. Es verlangte seine Seele. Alles Jammern half dem Sterbenden nichts, der Teufel hatte schon Anrecht auf ihn. Wie der Sarg in die Erde gesenkt wurde, saß das Mandl darauf. Wer sich des Teufels bedient, ist ihm verfallen.

*193. In Freiling bei Oftering lebte um die Mitte des vorigen Jahrhunderts der Pferdeknecht Steindl, der sich dem Teufel verschworen hatte, um stets die besten Pferde zu haben. Die ihm anvertrauten Pferde waren aber auch die schönsten, zogen die schwersten Lasten und brauchten wenig Futter.
Als Steindl 60 Jahre alt war, ging sein Teufelsvertrag zu Ende. um sich zu schützen, hatte er an einem starken Eisendraht einen Rosenkranz um den Leib. Als er einmal gegen Mitternacht vom Wirtshaus heimkehrte, stand der Teufel vor ihm und verlangte, daß er den Rosenkranz ablege. Als er es nicht tat, zerrte ihn der Teufel durch Gebüsch und Hecken, ohne den Rosenkranz los zu bekommen. Schon hatte er sein Opfer tief nach Ungarn geschleppt, da läutete eine Aveglocke und Steindl fing an zu beten. Der Teufel hatte diesmal die Gewalt verloren und mußte ihn noch vor Sonnenaufgang an Ort und Stelle zurückbringen, sonst war ihm die Seele überhaupt entronnen. Als die Sonne aufging, waren sie in Niederbuch, ½ Stunde vom Bauernhof entfernt. Der Teufel hatte vollends verspielt und warf Steindl unter einem fürchterlichen Fluch in einen Schweinauslauf. Steindl erholte sich rasch, ging in sich und tat Buße. Sein Glück mit den Pferden war aber dahin. Deshalb verließ er die Gegen und ging nach Lambach. Dort wurde er einige Monate später von einem Holzfuhrwerk getötet.

*194. Im Pappenheimwäldchen bei Gmunden stand noch vor 100 Jahren eine eigentümliche, monstranzähnliche Fichte mit einem mächtigen Kreuz am Hauptstamm. Von der Fichte wurden Wunderdinge erzählt. Eine besondere Rolle spielte sie im Schicksal eines armen Salzarbeiters, der nahe dem Gmundnerberg wohnte. Durch eigene Schuld hatte der störrische Mann seine Familie in not gebracht und verzweifelte an sich und den Menschen. Eben lag in einer stürmischen nacht sein junges Kind im Sterben, in ohnmächtiger Pein stieß er einen Fluch gegen den Schöpfer aus und rief den Höllenfürsten zu Hilfe. Es war eben Mitternacht, da schlug es dreimal an das Haustor und als der Salzarbeiter öffnen ging, stand ein kleines Mandl draußen, das sogleich in die Krankenstube trippelte und allerlei Fläschchen und Schachteln auskramte. Die Kleine war auf einmal gesund, das Mandl verschwand aber schnell wieder. In der nächsten Mitternacht klopft das Mandl wieder, als ihm nicht aufgemacht wurde, war es plötzlich dennoch in der Stube, lockte den Arbeiter zum Tor hinaus und wirbelte dann plötzlich mit ihm durch die Luft davon. Ängstlich wartete sein Weib auf seine Rückkehr und als er nicht kam, betete sie inbrünstig für ihn, bis sie vor Erschöpfung einschlief. Im Traum sah sie ihren Mann bei der heiligen Fichte. Beim Morgengrauen eilte sie zum Pfarrer von Gmunden und erzählte ihren Traum. Er begleitete sie mit seinem Kaplan zur heiligen Fichte. Dort klammerte sich der Mann an einen Ast und hielt das Bild des Erlösers an seine Brust. Er war blutüberströmt und völlig erstarrt, seine Kleider hingen ihm in Fetzen hinab, so hatte ihn der Teufel durch Dornengebüsch geschleift. Erst als ihn der Geistliche mit Weihwasser besprengte und eben die Glocke von Gmunden herüberklang, kam er zu sich und weinte bitterlich. Er wurde heimgebracht und entschlief mit Gott versöhnt im Kreise seiner Lieben.

195. Ein Wildschütze hatte sich dem Teufel verschrieben, der gab ihm eine Kugel, die ihr Ziel nie verfehlte. Als aber die Zeit nahte, da der Wildschütze seine Seele dem Teufel lassen sollte, reute ihn der Handel. Der suchte sich eine neunwipflige Tanne, bohrte in den Stamm ein Loch und legte die Kugel hinein. Kaum hatte er das Loch verstopft, so zerriß die Tanne mit lautem Krach.

196. Ein alter Mann in Grünau konnte das Teufelbeschwören. Als er einst beim Gruber in Grubbach in der Arbeit war, wünschte er sich in seinem Leichtsinn den Teufel als singendes Bäckerweibl. Als er abends heimging, hatte er seinen sträflichen Wunsch längst vergessen, da kam ihm ein bekanntes Bäckerweib nach, zugleich begannen von den Wänden Steine herunterzurollen und ihn zu gefährden. Als das Glöckerl der Kapelle beim Mayr zu Reith Ave läutete, hat es ihn „dåni grissen“, er wurde ganz besinnungslos und konnte nicht einmal mehr beten. Nun wußte er, daß das Bäckerweibl der Teufel gewesen war. In der Nacht war es ihm, als ob von der Zimmerdecke ein Seidenfaden herunterhinge und ihm zum Mund hineinkriechen würde. Der Teufel war in ihn gefahren. Einem Gmundner Kapuziner gelang es, den Teufel auszutreiben. Von da an wurde der Alte ein christlicher Mann und warnte jeden, sich dem Teufel zu verschreiben.

*197. Als Engelszell ausgebaut wurde, ging der Bau dem Prälaten zu langsam und er verschrieb für die rasche Vollendung seine Seele dem Teufel. Als der Prälat eines Tages nach Passau fuhr, sprang plötzlich bei dem bayrisch-österrreichischen Grenzstein am Rotterbachl oberhalb Kasten der Teufel auf den Wagentritt und wollte sein Opfer mit sich führen. Einem frommen Klosterbruder, der gerade des Weges kam, gelang es, durch inbrünstiges Gebet den Prälaten aus der Gewalt des Bösen zu befreien.

*198. Der „Brunngraber Hans“ stand mit dem Teufel im Spiel. Einem Bauer arbeitete er einen Brunnen tief durch den Felsen hinab, dabei war der Brunnen vom Rande oben bis in seine Tiefe kreisrund und schön behauen. Als er den letzten Sprengschuß vorbereitete, mahnte er den Bauer, ihn möglichst rasch heraufzuziehen. Der Bauer zog so schnell, daß das Seil über die Speichen sprang und der Bauer etwas innehalten mußte, doch der Brunnengraber schrie und jammerte so, daß man ihn eilig heraufzog. Da ging auch schon der Schuß los und der Stein flog heraus, dem er kaum mehr ausweichen konnte. Der Brunnen gab aber wenig Wasser, dagegen viele, schwarze Käfer. Der Bauer ging sich zu Hans beschweren. Der aber sagte: „Geh nach hause und zieh Wasser herauf!“ Der Mann tat es und fand das reinste Wasser.

*199. In der Gegend von Mauthausen hatte ein Bauer mit dem Teufel einen Bund geschlossen. Er durfte aber nie nach dem Ave Maria im Freien sein, sonst wäre es um ihn geschehen gewesen. Einst sagte er dem Wirt zu, ihm den Teufel in leibhaftiger Gestalt zu zeigen. Er blieb beim Wirt über Nacht, ließ dafür sorgen, daß alle Fenster geschlossen waren und niemand mehr auf war. Nachdem er den Wir ermahnt hatte, keinen Laut auszustoßen, begann er in einem Buch zu lesen. Es erhob sich ein Wind und schwoll zum Sturm an, daß das ganz Haus bebte, dann entstand eine unheimliche Stille. Der Bauer legte den Finger auf die Zeile, die er zuletzt gelesen hatte und fragte den Wirt, ob der Teufel wirklich zur Tür hereinkommen solle, noch sei es zeit ihn abzudanken, was besser sei. Den Wirt befiel Angst und er bat den Teufel nicht erscheinen zu lassen. Der Bauer las das Buch zurück, wieder erhob sich der Sturm und schließlich wurde es ruhig. Der Wirt mußte nachschauen, ob alle im Gasthause schliefen, denn wäre eines wach gewesen, hätte es der Teufel mitgenommen, zum Glück aber fand der Wirt alle im Schlafe, ein Stein fiel ihm vom Herzen.

200. Ein Köhler in Grünau stand mit dem Teufel im Bund und konnte die Schwarzkunst. Er beschwor in einer Nacht die heilige Korona. Es begann umzugehen, von der Kapelle zu Grubbach kam ein Weiblein mit einem Korb auf dem Kopf singend daher. Der Köhler kannte sich bald aus, daß er es mit dem Teufel zu tun hatte und erschrak so, daß ihm die Haare zu Berg standen und er das Weiblein nicht ansprechen konnte. Dieses weinte und sagte: „Herkommen ist leicht, aber zurückkommen nicht.“

*201. Ein Hirt von Pfaffetschlag weidete auch am Sonntag sein Vieh, ohne sich um den Gottesdienst zu kümmern. Gegen Ermahnungen hatte er nur Fluchworte. Einmal bat er gar inständig den Teufel, er möchte ihm erscheinen und zum reichen Menschen machen, dann könne er von ihm alles haben. Der Leibhaftige kam wirklich vom Waldrand hinzu und blieb auf einem großen Stein stehen. Der Hirte erschrak so heftig, daß er tot umfiel. Er hatte vergessen, den Teufel zu bitten, ihm einer erträglichen Gestalt zu erscheinen. Leute, die von der Kirche heimkamen, sahen in dem Stein einen Menschen- und einen Bocksfuß eingetreten. Dieser Teufelsstein liegt abseits vom Weg von Pfaffetschlag nach Holzschlag im obersten Mühlviertel.

202. Ein einstiger Besitzer des Riedlhammers war in arger Not und sagte zu seiner Frau, er werde sich an den Teufel um Hilfe wenden. Um Mitternacht entstand ein Lärmen und Tosen, unter dem Stubentisch saß der Teufel und zählte Geld. Erst dem Pfarrer von St. Leonhard gelang es, den Teufel zu vertreiben, unter Gestank von Schwefel und Kohle fuhr der Teufel durch das Fenster ab.

*203. Zu Achleiten beschwor ein Bauer den Teufel. Dieser brachte 12 Säcke voll Gold, war aber nicht mehr wegzubringen. Die Jesuiten von Linz trieben wohl den Satan aus, er zerschlug aber alles Gerät im Zimmer, fuhr durch die Mauer und nahm das Gold mit.

*204. Ein paar Burschen beschworen nachts in einem Haus den Teufel, um von ihm Geld zu erhalten. Plötzlich entstand im Vorhaus ein so fürchterlicher Lärm, daß sich lange keiner hinaustraute. Als sie doch dazu Mut faßten, war die Haustür und die Falltür in den Keller offen, eine Kuh war hinabgestürzt und hatte sich totgefallen.

205. Der einstige Besitzer des Traxenbichlergutes bei Grünau war samt seinen beiden Söhnen ein großer Zauberer, der mit dem Teufel im Bunde stand. Beim Bau des Traxenbichler- und Schindelbachergutes war über Nacht immer das nötige Baumaterial für den folgenden Tag vorhanden, obwohl man nicht wußte, wer es herbei brachte. Den Teufel dankte der Traxenbichler nach Vollendung des Baues an dem steinernen Tisch ab, der noch heute vor dem hause steht. Es ging dabei sehr stürmisch her. Schließlich fuhr der Teufel durch die Hofmauer ab. Das Stück mauer ließ sich nicht wieder aufbauen, daher machte man ein Tor an der stelle. Ein späterer Besitzer wollte es zumauern, starb aber kurz vorher. So steht es heut noch, ist aber unbenützt. Es heißt, daß es das Tor immer auswirft.
Einmal fanden die Knechte an einer Stelle, wohin kein Pferd kommen konnte, ein Hufeisen. Um das geheime Wissen des Schindelbacher zu erproben, fragten sie ihn, was sie gefunden hätten. Er sagte aber gleich: „Da ist doch nichts dabei, ihr habt halt ein Hufeisen gefunden!“ Einmal wurde ihm eine Geiß gestohlen, doch tat er nicht viel dergleichen. Als ihn aber die Dirne deshalb wiederholt stichelte, sagte er: „Schau dåni in d’ Mühlleiten, då steht’s!“ Es war auch so. Schlug der Schindelbacher Feuer, so warf er den Feuerstein weg, dieser kehrte aber stets wieder in seine Tasche zurück. Der Teufel mußte ihm immer Geld bringen, doch war es keine gangbare Münze. Einst wollte ihn ein Futterschneider dabei an der Tür belauschen. Der Bauer riß aber sogleich die Türe auf.
Als der Schindelbacher im Sterben lag, befahl er der Dirne, die Zauberbücher zu verbrennen. Sie flogen aber aus dem Feuer immer wieder zurück. Erst als die Dirne auf Befehl des Bauers Weihwasser darauf gespritzt hatte, verbrannten sie. Die Dirne kehrte dann in die Stube zurück, da lag der Bauer tot mit blauem Gesicht auf der Backtruhe. Der Teufel hatte ihn erwürgt.
Nach einer anderen Erzählung suchte der Traxenbichler gleich nach Vollendung des Hausbaues seine Zauberbücher zu verbrennen. Sie fingen aber erst Feuer, als er sie mit Weihwasser bespritzte.

206. Ein Knecht kam über das Zauberbuch des jungen Schindelbacher, der es seinem Vater gleichtat. Da klirrte und schepperte es in der Küche, als ob alles zusammenfallen würde. Dies geschah nicht, doch füllte sich die Stube mit Teufeln in Jägergestalt. Der Bauer war gerade in der Kirche, es ließ ihm aber keine Ruhe, so daß er heimeilte. Er schüttete sogleich einen Metzen Weizen aus. Ehe ihn die Teufel zusammenklauben konnten, war er mit dem Zurücklesen fertig.

207. Aschach gegenüber befindet sich das Fauststöckel. Hier soll Dr. Faust gewohnt und allerlei Zauberstücke ausgeführt haben.
Einst wollte er auf der Donau kegeln. Der Teufel mußte ihm daher mitten auf der Donau eine Kegelbahn errichten, nach dem Schub aber gleich wieder abreißen. Der Teufel wurde aber nicht schnell genug fertig. Ein Überrest ist der Jochenstein; wo die Kegel gestanden waren, sollen noch Spuren vorhanden sein.

208. Wenn Doktor Faust nach Aschach hinüberritt, mußte ihm der Teufel vor dem galoppierenden Roß eine Brücke bauen und hinter ihm gleich wieder abbrechen. Bis Neuhaus mußte ihm der Teufel in wenigen Minuten eine gepflasterte Straße herstellen und ähnliches mehr.

209. Faust hatte dem Teufel seine Seele verschrieben, wenn dieser ihm jeden Wunsch erfüllen könne. Einmal gelang es ihm aber dennoch, eine Aufgabe zu stellen, die der Teufel nicht ausführen konnte und so vermochte Faust den Bund zu lösen. Nach einer anderen Erzählung holte ihn aber doch der Teufel. Faust soll nämlich ein zweitesmal Aufenthalt im Fauststöckl genommen haben. Er war aber gedrückt und unruhig. An einem Abend hörte man bis Mitternacht ein arges Gepolter im Haus, die Teufel entführten Faust durch die Luft und oben am Berg zerrissen sie ihn. Wo sie ausgefahren, blieb ein Loch zurück, das sich nicht vermauern ließ.

210. Nach einer anderen Erzählung ritt Faust wieder einmal nachts über die vom Teufel geschlagene Brücke. Die Uhr blieb aber nach Mitternacht stehen, weil ein toter Käfer sich in ihre Räder klemmte. Faust verspätete sich und als er mitten auf dem Strom war, krähte ein Hahn, die Brücke verschwand und Roß und Reiter versanken in den Fluten.

211. Als der Vertrag, den Faust mit dem Teufel geschlossen hatte, zu Ende ging und die letzte Nacht kam, ließ sich Faust vom Teufel so hoch tragen, daß er die Engel singen hörte. Er seufzte tief auf, denn er dachte an Gott und die Ewigkeit und an seine Sünde. Der Teufel drohte ihm, ihn fallen zu lassen, wenn er nochmals seufze. Da war Faust still, nun gehörte er aber dem Teufel. Hätte er noch einmal reuig geseufzt, hätte der Teufel die Macht über ihn verloren.