Greiner veröffentlichte „Sagen aus dem Bezirk Perg“

‚Teufelswerk‘ im Bezirk zu Tage gebracht - So schaurig ging es einst im Bezirk zu

BezirksRundschau Perg: Teufelswerk im Bezirk zu Tage gebracht

Greiner Sagen-Experte veröffentlichte „Hexen- und Teufelswerk“, das viel Schauriges zu Tage bringt.

Von Hexen, teuflischen Bräuchen, Zauberei und Rittern erzählt das vor einiger Zeit erschienene Buch „Sagen aus dem Bezirk Perg“ von Karl Hohensinner. Der Greiner Kulturwissenschafter sagt: „Das Buch füllt eine Lücke in der Darstellung von Sagen in OÖ. Vieles wird erstmals im Druck an die Öffentlichkeit gegeben.“
Die BezirksRundschau wagte einen Blick ins Buch:

Der Raubritter von Schwertberg: Eine schlimme Gestalt soll einst im Aisttal gelebt haben. Die Rede ist vom Raubritter Bernhard Zeller. Überlieferungen zufolge hausten in den Wäldern des Unteren Mühlviertels große, brutale Räuberbanden. Zellers Gefolgschaft überfiel in großem Stil Kaufleute. Teile der Beute wurden in der Burg Schwertberg gehortet. 1521 soll Zeller auf einer Bühne am Linzer Hauptplatz hingerichtet worden sein.

Der Schusterstein an der Donau:
Recht bekannt ist die Sage um den Schusterstein. So heißt die vorragende „Felsnase“ bei der Burg Werfenstein in St. Nikola. Eine bekannte Überlieferung lautet: Ein Schuster verliebte sich ins Burgfräulein. Der Vater des Mädchens war verärgert und verurteilte den Handwerker zum Tode. Er versprach ihm nur das Leben, wenn er ein paar Stiefel, frei auf dem Felsen sitzend, fertigen würde. Der Schuster begann, ob er seine Arbeit zu Ende führte oder in die Tiefe stürzte, ist unbekannt.

Verborgene Schätze: Früher erzählte man sich von vergrabenen Schätzen. Doch Vorsicht: Wird das Geld nicht geweiht, so hat der Teufel darüber Gewalt. Ein großer Schatz soll in der Gegend von Pergkirchen im Breitenaigner Holz vergraben sein. Wer zwischen elf und zwölf Uhr hingeht, wird eine Öffnung sehen, durch die er hinuntersteigen muss, heißt es. Jeweils ein Gefäß ist mit Gold, Silber und Kupfer gefüllt. Um zwölf Uhr schließt sich die Öffnung aber wieder. Ein mutiger Knecht füllte sich einst die Taschen. Viel Geld soll auch am Hügel vergraben sein, auf dem das Hartschlössel bei Naarn stand.

Die „Wilde Jagd“ in der Region: Ein gespenstischer Zug mit Hexen und Geistern, heulenden Hunden und wiehernden Pferden soll einst großen Schreck erregt haben. Augenzeugen beschreiben auch Schüsse, Peitschenknallen und fürchterliches Geschrei. Für Zeugen soll der heidnische Brauch lebensgefährlich gewesen sein. Wer mitfahren wollte oder den Zug neugierig betrachtete, wurde getötet. Brot spielte als Schutz gegen Hexen und Teufel eine Rolle, weil es eine „Gottesgabe“ ist. Schützen konnte man sich auch, indem man das Gesicht zum Boden legte oder um sich herum einen Kreidekreis zog. An die „Wilde Jagd“ erinnern heute die Perchtenumzüge.

Die Wetterhexe in Arbing: Im Ort lebte einst eine gehässige Hexe, die aus Tischen und Stühlen molk und den Menschen bösen Wetterschaden zufügte. Bei Hagel jubelte sie. Was die Arbinger taten: Man läutete die dem heiligen Johannes dem Täufer geweihte Wetterglocke und vernahm eine wehklagende Stimme. Das Wetter verzog sich rasch. Einmal übersah man es aber. Die Hexe wollte um den Turm fahren, um die Glocke zu zerstören. Da fing diese von selbst zu läuten an. Mit einem furchtbaren Schrei stürzte die Hexe tot zu Boden, das Wetter verzog sich.


Artikel aus der BezirksRundschau Nr. 31 – 02.08.2019


Mythen ranken sich um Entstehung von Kirchen

Marienkirche in Struden: Eine Sage berichtet, dass Kaiser Maximilian I. 1502 bei einer Übernachtung in seinem Schloss Werfenstein nur knapp dem Tod durch einen Deckeneinsturz entging. Als Dank für

die Lebensrettung soll er eine gotische Marienkirche erbaut haben. Tatsächlich ist er laut einer Urkunde Stifter dieser Kirche. Er wollte den vorbeifahrenden Schiffsleuten die Gelegenheit geben, an Sonn- und

Feiertagen hier eine heilige Messe hören zu können.

Maria Laab: Die Wallfahrtskirche im Naarner Ortsteil Laab ist sehenswert. Wie sie entstand? Unbekannt. Man erzählte sich aber folgende Geschichte: Früher war hier Wald, in dem es brutale Räuber gab.

Als wieder einmal arme Leute Laub schlichteten, fanden sie ein Marienbild. Sie befestigten es an einem Baum. Am nächsten Tag lag das Bild aber erneut im Laub. Dieser Vorgang wiederholte sich dreimal.

Die Menschen glaubten an ein Wunder Gottes und zimmerten eine hölzerne Kapelle für das Marienbild. Bald kamen so viele Wallfahrer, dass mit dem Geld eine kleine Kirche gebaut werden konnte.

 

Artikel aus der BezirksRundschau Nr. 31 – 02.08.2019


ZITAT DER WOCHE

„Geschichten, wie die im Buch präsentierten, findet man auch heute noch. Man sollte sie aufschreiben, damit sie nicht vergessen werden.“

Karl Hohensinner, der Greiner befasst sich mit erzählter Geschichte und ist Spezialist für Archiv-Recherchen.

 

Aus der BezirksRundschau Nr. 31 – 02.08.2019


BUCHTIPP

Was sich die Perger früher erzählten

In „Sagen aus dem Bezirk Perg“ von Karl Hohensinner wird der Schwerpunkt auf Geschichten gelegt, die bis um 1950 von den Menschen direkt erzählt wurden: Die Rede ist von der Wilden Jagd, dem Kreisstehen in der Mettennacht, Fuchtlmandln, geheimen Gängen, verborgenen Schätzen und mehr. Auch Sagen und Mythen dürfen nicht fehlen.
Es handelt sich um das Oberösterreichische Sagenbuch, Band 4, erschienen 2018.
Verlag RegionalEdition, 272 S., 19,90 Euro

Das Buch "Sagen aus dem Bezirk Perg" ist erhältlich im Buchhandel oder beim
Verlag RegionalEdition
Karl-Wiser-Straße 4, 4020 Linz
0732/660671 oder per E-Mail: kultur.plus@liwest.at

Artikel aus der BezirksRundschau Nr. 31
– 02.08.2019