Kopfing

Diese Kirche ist bestimmt sehr alt und wurde jedenfalls zur Zeit des heiligen Rupert (560 oder 570) erbaut und, um den von den hiesigen Bewohnern gepflegten Sonnenkultus zu paralysieren, dem heiligen Johannes geweiht.

Zur Zeit, so lautet die Sage, als der heilige Johannes d. T. (wird wohl ursprünglich Rupert geheißen haben, da es sonst sinnlos ist) in der hiesigen Gegend herumzog und das Evangelium verkündete, fasste derselbe Heilige den Entschluss, eine Kirche zu bauen. Da er jedoch unschlüssig war über den Ort, wo selbe zu stehen kommen sollte, so nahm er sein Handbeil, das er zum Schutze gegen die in großer Zahl in den Wäldern hausenden wilden Tiere stets bei sich führte, und warf es mit gewaltigem Schwung 500 Schritte weit. Wo es niederfiel, dorthin baute er die Kirche und wurde selbe dem heiligen Johannes geweiht. Noch heute zeigt man zwischen den Ortschaften Kopfing und Gigering jenen Stein, auf welchen bei diesem Wurf der Heilige seinen Fuß gestellt, erkenntlich durch einen Eindruck, welchen der Fußtritt des Heiligen im Steine zurückgelassen haben soll.

Mancher betrachtet noch heute mit heiliger Scheu diesen Stein aus sagenhafter Vorzeit.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
III. Legenden und fromme Sagen