Das Haselmännchen

Im Schatten des Haselstrauches wohnt ein kleines, buckliges Männlein, ein niedlicher Zwerg mit kleinen Händen und großem Maule. Der sitzt im Herbste unter den Blattschirmen auf den Zweigen und macht die kleinen Nüsse zurecht, die einen, dass sie hart seien und unzerbeißbar, die anderen, dass sie leicht zerknacken.

Wenn nun die Kinder hinauskommen, dann teilt das Haselmännchen die Nüsse aus nach seinem Belieben. Jeder findet nur die, die ihm das Männchen zuteilen will. Oft ist es gütig gelaunt, dann gibt es gute Ernte; oft aber ist es voll tückischer Schrullen, und gibt es draußen nur harte oder gar taube Nüsse. Manchmal ist es auch übermütig, dann neckt es die Buben und spottet der Mädchen und teilt zum Abschied oft gar Hiebe aus über Hände und Rücken.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
V. Romantische Sagen (Sagen verschiedenen Inhaltes)