Der Bau der Benediktiner-Abtei „Admont“

In dem zum Stifte Admont gehörigen Hause auf der Kaiserau-Alpe befindet sich ein Bild, die Sage von dem Entstehen des herrlichen Klosters versinnlichend, sie lautet:

„Als man das Stift bauen wollte, wurde eine sumpfige Gegend an der Enns dazu auserwählt. Bald stiegen die umfangreichen Grundmauern auf, ohne dass jemand die Gefahr erkannte, in der das wachsende Gebäude schwebte.

Als eines Tages der Abt des werdenden Stiftes kam, um Nachschau zu halten, näherte sich ihm ein Blödsinniger und sprach, indem er auf die Knie sank:

Doni baos
Vom Onimoos*),
Üba d‘Enns
Und „Admont“ nenn‘s.

Weg bau es
Vom Onimoos*),
Ãœber die Enns
Und Admont nenne es.

Als der Beklagenswerte diese Worte gesprochen hatte, war er stumm, wie vorher. Auf diesen unverkennbaren Fingerzeig Gottes hin wurde der Bau auf dem anderen Ufer der Enns von neuem begonnen und in seiner jetzigen Vollkommenheit durchgeführt. Der schon aufgeführte Teil versank schon in kurzer Zeit im Onimoos.“

Zum Dank für diese Fügung des Himmels werden von dieser Zeit an stets zwölf Kretins in dem Kloster bis zu ihrem Tode gänzlich versorgt.

 

*) Dieser Sumpfplatz wird noch heute „Onimoos“ genannt.



aus "Oberösterreichische Volks – Sagen"
gesammelt von Kajetan Alois Gloning
II. Historische Sagen