Seit wann sich Linz auf Provinz reimt

Linz von Norden um 1740. Kupferstich von Christoph Haffner.
Linz von Norden um 1740. Kupferstich von Christoph Haffner. Bildquelle: Nordico – Museum der Stadt Linz

 Autorin: Elisabeth Schiffkorn


Nahe der Pöstlingbergbahn-Endstation, am Anfang der Ing.-Franz-Scheinig-Promenade, die an den Initiator der Grottenbahn und früheren Betriebsdirektor der ESG (heute Linz AG) erinnert, steht ein Gedenkstein mit dem Gedicht des Lyrikers Hermann von Gilm, das auf "Perle der Provinz" die Zeile "Akropolis von Linz" reimt.
Der Text des Preisliedes auf den Pöstlingberg lautet:

O Pöstlingberg, du Landeshort,
Du Perle der Provinz,
Du Segensquell und Gnadenort,
Akropolis von Linz!
Es trocknet der Schönwetterwind
Die Felder und den Steg,
Nimm Hut und Shawl, mein schönes Kind,
Und mach dich auf den Weg.

Es schleppt sich in des Jahres Lauf
Viel Sünd´ dahin und Leid,
Komm, tragen einmal wir hinauf
Ein Stückchen Seligkeit.

Diese Zeilen sollen die Keimzelle des Spruches “Linz in der Provinz” darstellen.
Der Lyriker Hermann von Gilm (1812–1864), in der Linzer Statthalterei als Beamter tätig, starb im Haus Baumbachstraße 16. Eine Gedenktafel erinnert dort seit 1898 an ihn.


Auch ein weiterer Dichter trug mit einem Gedicht zur Reimbildung bei. Eine Tagebucheintragung von Ferdinand Bauernfeind enthält die Zeilen:

Mit Cyankali hat es keine Eile,
Man kann auch ruhig sterben aus Langeweile,
Wie in der Provinz
In Linz!


Die Linzer gaben dem Gedicht ihre eigene Fassung:

Man braucht nicht immer nur Strychnin
Man wird aus Langeweil auch hin,
Zum Beispiel in der Provinz
In Linz!


Aus dem Buch "Linzer Sagen und Geschichten. Das Oberösterreichische Sagenbuch", Band 1 von Schiffkorn, Elisabeth. (Kap. 1, S. 20–21)

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