Die Sage vom Schusterstein – eine Erinnerung an Menschenopfer?

Die Straße von Grein nach Struden mit Blick auf Werfenstein, gut erkennbar die Felsnase Schusterstein; 19. Jh.
Die Straße von Grein nach Struden mit Blick auf Werfenstein, gut erkennbar die Felsnase Schusterstein; 19. Jh. Bildquelle: Stadtgemeinde Grein

Autor: Karl Hohensinner


Variante von Carl Kholler

Der Schusterstein. So heißt die am weitesten vorspringende, die Straße überragende Felsenspitze am Werfenstein. Der Name kommt daher: Ein Schuster verliebte sich in das Burgfräulein von Werfenstein. Der Vater des Burgfräuleins war über die kühne Leidenschaft des Burschen so ergrimmt, dass er ihn zum Tode verurteilte und ihm nur das Leben zu schenken versprach, wenn er ein paar Stiefel, frei auf dem Felsen sitzend machen würde. Der Schuster begann seine Arbeit. Ob er sie aber auch glücklich zu Ende geführt oder während derselben schwindelnd in die Tiefe stürzte ist unbekannt.

Die Sage vom Schusterstein – eine Erinnerung an Menschenopfer?

Der Schusterstein, dahinter die Burgruine Werfenstein; 19. Jh.
Der Schusterstein, dahinter die Burgruine Werfenstein; 19. Jh. Bildquelle: Stadtgemeinde Grein

Variante von Moczarski

Der Felsen, auf dem vorerwähnte Ruine Werfenstein steht, hat gegen die Donau einen Schnabel, Vorsprung, Schusterstein genannt; es soll ein Schuster hierauf aus Jux oder Muße ein Paar Stiefel gedoppelt haben. Von der Ruine herab sieht er nicht so schauerlich wie von der Straße hinauf gesehen aus, und es würde Mancher auf diesem Felsen ruhig seine Jause zu verzehren wagen, so fern er nicht dem Schwindel unterworfen ist.


Aus dem Buch "Donausagen aus dem Strudengau. Das Oberösterreichische Sagenbuch", Band 2 von Hohensinner, Karl. (Kap. 5.6, S. 137)

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