Die Entstehung des Haussteines

Blick auf Hausstein und Donauwirbel, 19. Jh.
Blick auf Hausstein und Donauwirbel, 19. Jh. (Bildquelle: Stadtgemeinde Grein)

Variante von Josef Petschan

Josef Petschan war Pfarrer in Gottsdorf bei Persenbeug. Er sammelte Materialien zu den Sagen. Nach seinem Tod wurde daraus von Petrus Ortmayr das Büchlein “Sagen und Denkwürdigkeiten aus dem Strudengau” herausgegeben, welches sehr populär wurde.


Wie unten in der Wachau der Teufel einstmals den Donaustrom mit einer gewaltigen Mauer abriegeln wollte, um die Menschen oberhalb der Mauer alle zu ersäufen und zu ertränken, so versuchte er es auch niederhalb der Stadt Grein bei St. Nikola, indem er von unten, vom Donaugrunde aus, begann, eine gewaltige Steinmauer aufzuführen. Bereits hatte er mächtige Felstrümmer als Fundament der Mauer zusammengetragen und war in der besten nächtlichen Arbeit, da krähte der Hahn und der Teufel mußte seine Arbeit aufgeben. Er hatte eben einen riesigen Stein in der Hand, um ihn in die Mauer einzusetzen. Voller Wut und Grimm schleuderte er diesen letzten und mächtigsten Felsblock weit hinter sich, daß das Wasser hochaufspritzte und der Donauboden ein Loch bekam und das Wasser sich gurgelnd in die Öffnung hinabstürzte. –

Bis vor nicht langer Zeit konnte man dieses gewaltige Felsstück noch ziemlich hoch aus dem Donauwasserspiegel herausragen sehen, die Leute nannten den Felsen „Hausstein“, das Loch aber, wo das Wasser sich im Kreise dreht, nannten sie „Werfel“. 

Alte Leute erzählten auch, daß der Teufel sich gerne auf diesem Felsen aufgehalten habe und daß so mancher von den Reisenden ihn oben hocken sah. Einmal grinste er von dem Felsen herab, denn es war gerade ein Wallfahrerschiff an dem Felsen zerschellt. Aber nur eine Seele erhielt er, die übrigen Menschen wurden durch die Hilfe der Mutter Gottes vor dem Tode des Ertrinkens gerettet.


Aus dem Buch "Donausagen aus dem Strudengau. Das Oberösterreichische Sagenbuch", Band 2 von Hohensinner, Karl. (Kap. 6.3, S. 152)

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